Posts mit dem Label Indien werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Indien werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Samstag, 14. Juni 2014

Vergessene Kriege - Verdrängte Kriege

"Vergessene Kriege - Verdrängte Kriege", so habe ich meinen Vortrag auf dem wissenschaftlichen Symposium "Immer noch: KRIEG! Vom Giftgas zur Drohne" des Zentrums für Angewandte Kulturwissenschaften (ZAK) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) im Rahmen der 22. Europäischen Kulturtage Mitte Mai genannt.

Genauer: "Vergessene Kriege - Verdrängte Kriege: eine Annäherung an die öffentliche Wahrnehmung globaler Konflikte" und darin versucht ein wenig die Dynamiken der medialen Berichterstattung und Fragen der eigenen und öffentlichen Rezeption von Konflikten zu erhellen. Syrien, die Philippinen und Indien dienen als kurze Beispiele.

Da die Kulturtage unter dem Motto "2014 - 1914. Frieden + Krieg“ an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs erinnern sollten, habe ich versucht mit einem Zitat von Walther Rathenau (aus seinem Buch "Zur Kritik der Zeit" von 1912) den Bogen vom vergangenen Jahrhundert ins Jetzt zu schlagen:
Täglich mindestens einmal öffnet das Welttheater seinen Vorhang, und der Abonnent des Zeitungsblatts erblickt Mord und Gewalttat, Krieg und Diplomatenränke […] ; an einem Morgen während des Frühkaffees mehr Seltsamkeiten, als seinem Ahnherrn während eines Menschenlebens beschieden waren. […] Das Beängstigende der Bilderflucht ist Ihre Geschwindigkeit und Zusammenhanglosigkeit. Bergleute sind verschüttet: flüchtige Rührung. Ein Kind mißhandelt: kurze Entrüstung. Das Luftschiff kommt: ein Moment der Aufmerksamkeit. Am Nachmittag ist alles vergessen, damit Raum und Gehirn geschaffen werde für Bestellungen, Anfragen, Übersichten. Für die Erwägung, das Erinnern, das Nachklingen bleibt keine Zeit.



Zahlreiche andere interessante Beiträge sind ebenfalls auf Youtube zu finden, u.a. von Willy Wimmer, Iain Overton oder Herfried Münkler.

Donnerstag, 21. November 2013

Die tödlichsten Terrorgruppen der Welt

Bei der Frage nach den gefährlichsten terroristischen Gruppierungen tauchen erwartungsgemäß die afghanischen Taliban an erster Stelle auf. Der alltägliche Kampf mit den nationalen Sicherheitskräften und Soldaten der multinationalen Armee und regelmäßige Anschläge summierten sich im Untersuchungszeitraum von 2009 - 2012 auf mehr als eine Attacke pro Tag, bei denen im Schnitt mehr als drei Menschen getötet wurden. Zumeist Zivilisten.

In Pakistan gab es deutlich weniger Angriffe, alle fünf Tage einen, dabei wurden jeden Tag zwei Menschen getötet. Während nach diesen Zahlen in Afghanistan also bei jedem Taliban-Angriff etwa drei Menschen ums Leben kamen, waren es in Pakistan bei Attacken der TTP mehr als Sieben.


Quelle: START-GTD

Die vom US-Außenministerium neu als terroristische Organisation eingestufte Gruppe Boko Haram (inkl. der Splittergruppe Ansaru) tötete im Schnitt knapp vier Menschen pro Attacke, während Aktionen der kolumbianischen FARC jeweils "nur" etwa ein Opfer forderten. Ähnlich gefährlich wie die pakistanischen Taliban sind die militanten Gruppen, die im Irak operieren. Al Qaida im Irak und ISI töteten zusammengenommen ebenfalls knapp sieben Menschen pro Anschlag.

Insgesamt töteten die zehn aufgeführten Gruppen mit 5711 Aktionen innerhalb von drei Jahren 17766 Menschen. Damit wurden im Schnitt pro Tag etwa vier Anschläge verübt, bei denen 12 Menschen getötet wurden. Berücksichtigung fanden nur solche Gruppen, die nach der Global Terrorism-Database als terrorist group klassifiziert wurden.

Auffällig ist, dass die Gruppen allesamt in Konfliktgebieten operieren und ein bestehendes Machtvakuum für sich zu nutzen wissen. Eine gewisse Ausnahme bilden die indischen Maoisten, allerdings nutzen auch diese schlecht entwickelte Gebiete, um Sicherheitskräfte anzugreifen oder ihre Ideologie zu verbreiten. Die ideologische bzw. religiöse Orientierung spielen beim Grad der Gefährlichkeit eine eher untergeordnete Rolle, auch wenn gerne das Gegenteil aus solchen Zahlen geschlussfolgert wird. Denn sieben der zehn Gruppen berufen sich auf eine islamistisch-extremistische Ideologie, fünf von zehn operieren im Nahen und Mittleren Osten.

Warum diese Sichtweise zu kurz greift, verdeutlicht folgender Artikel aus The Economist vom 18.11.2013:
Even if religion is not the main cause of conflict, nothing keeps conflict on the boil like a dose of fiery religious rhetoric.
[...]
People of broadly the same religion who disagree over theology are not doomed to fight. But if they do fight, theological difference gives their disputes an extra-sharp edge. At least in a metaphorical sense and sometimes in a physical one, rival interpretations of the same religion are competing for the same space.
Der Artikel macht auch deutlich, dass das Potential während bereits bestehenden Konflikten sehr groß ist, dass Religion instrumentalisiert wird. Oftmals sind andere Konfliktfaktoren einfach nur weniger sichtbar und lassen Beobachter dann die einfachste Erklärung für Auseinandersetzungen wählen.

Mittwoch, 28. August 2013

Beside Syria

Weitere Meldungen vom 26./27.08.2013:

Indien: Maoist Ambush on Congress convoy kill 21


Maoist ambush on Congress convoy kills 21 von NewzStreetTV

DR Kongo: Congo army battles M23 rebels near eastern city of Goma



Palästinensische Gebiete (Westjordanland): Palestinians cancel talks after Israeli raid




Insgesamt mindestens 25 Tote (vermutlich weit mehr, siehe DR Kongo) in Indien, Demokratische Republik Kongo und den Palästienensischen Gebieten. Da mag es kaum verwundern, dass das sicherheitspolitische Krisenmanagement der internationalen Gemeinschaft offenbar auch im Falle Syriens eine militärische  Eskalation nach sich zieht.

Dienstag, 6. Juli 2010

Nach dem Tod von 27 indischen Polizisten steht Strategie gegen Maoisten wieder einmal auf dem Prüfstand


Anfang April schockte ein Maoisten-Angriff ganz Indien. 75 Tote lautete die Bilanz eines Überfalls auf ein Ausbildungslager der Polizei durch die Naxaliten. Das Ziel der maoistischen Rebellen ist es, die staatliche Souveränität zu untergraben, offiziell um mehr politische, wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit in Landstrichen durchzusetzen, die von der Regierung entweder vergessen, oder als bloße Rohstofflieferanten betrachtet werden. Gleichzeitig gibt es immer wieder Berichte über regelrechten Terror der sogenannten Naxaliten. Regierungsbeamte werden ermordet, Dorfvorsteher gefoltert und eingeschüchtert.

Vergangene Woche gab es wieder einmal einen verheerenden Angriff auf indische Sicherheitskräfte. Die Rebellen töteten dabei 27 Mitglieder einer 70-köpfigen Patrouille und verwundeten zehn weitere. Der Vorfall ereignete sich im Distrikt Narayanpur im Staat Chhatisgarh. Die Toten waren Mitglied der paramilitärischen Einheit Central Reserve Police Force (CRPF). Seit dem vergangenen Oktober sind 50.000 Truppen im Einsatz, um die Maoisten zu bekämpfen. Doch die werden offenbar immer mächtiger, im Mai töteten sie bei zwei Anschlägen fast 200 Menschen und demonstrierten, dass sie in den am meisten betroffenen Staaten West Bengal, Jharkhand, Bihar, Orissa and Chhattisgarh schnell und massiv zuschlagen können. Der Kampf fällt auch so schwer, weil die Rebellen zum einen große Unterstützung in Teilen der armen Landbevölkerung genießen, da diese den staatlichen Behörden misstraut. Denn vor allem die paramilitärischen Einheiten sollen zum anderen auch immer wieder an Übergriffen auf die Bevölkerung beteiligt sein. RussiaToday zeichnet in einem Beitrag von Ende Juni ein zwiespältiges Bild und zeigt Bewohner, die sich von keiner Seite ausreichend beschützt fühlen:


 Am 14. Juli sollen nun alle Ministerpräsidenten der betroffenen Bundesstaaten zusammenkommen, um eine neue Strategie zu entwerfen. Allerdings wurde schon im vergangenen Oktober erwartet, dass die neue Offensive "das Problem" lösen sollte. Doch da dieses auch und vor allem in sozialen und politischen Missständen fußt, war dies eine kurzsichtige Annahme. Riz Kahn von Al-Jazzera diskutierte am 14. April, eine Woche nach dem massiven Angriff auf das Polizeilager die Situation in Indien:


Mittwoch, 2. Juni 2010

Indische Sicherheitskräfte töten sechs ausländische Kämpfer im Kaschmir-Gebiet


Im Norden des Kaschmir-Gebiets sind auf indischer Seite in zwei separaten Vorfällen mindestens sechs Menschen getötet worden. Die Militanten wurden von Sicherheitskräften im Dorf Lalad und in Nardajan am Montag erschossen. Bei den Kämpfern soll es sich ausschließlich um Ausländer handeln. Ihre Herkunft ist aber bisher unbekannt. Indien wirft Pakistan vor, extremistische Kräfte in diesem Gebiet zu unterstützen, um die Kontrolle über das umstrittene Gebiet zu erlangen. Die Kämpfe und Anschläge verhindern immer wieder eine Annäherung der beiden Staaten.

PBS

Samstag, 29. Mai 2010

Zahl der Toten bei indischem Zuganschlag steigt auf 120 - Indische Behörden zunehmend hilflos


Nach dem mutmaßlichen Anschlag am gestrigen Freitag auf einen Zug im Osten Indiens ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 120 gestiegen. Mehr als 200 Menschen seien verletzt worden. Rettungskräfte noch immer nach Eingeschlossenen und Leichen. Die Polizei vermutet noch mindestens 20 Tote in den Trümmern. Die genaue Ursache der Katastrophe ist weiter unklar. Die Behörden gehen von einem Anschlag maoistischer Rebellen aus. Ob ein Stück der Gleise entfernt oder zusätzlich Sprengstoff benutzt wurde, ist weiter offen. Zahlreiche Zugverbindungen wurden in der Region West Bengal, wo die Maoisten besonders aktiv sind annuliert. Zur Situation in Indiens Kampf gegen die Naxaliten berichtet Al-Jazeera in einem Feature vom 29. Mai 2010:


Dienstag, 18. Mai 2010

Maoisten töten mehr als 40 Menschen bei Anschlägen und Hinrichtungen


Die Explosion einer Landmine hat gestern in Indien mindestens 35 Menschen das Leben gekostet. Der Sprengsatz detonierte im Staat Chhattisgarh unter einem Bus. 55 Menschen hätten sich zum Zeitpunkt der Explosion in dem Fahrzeug aufgehalten, das durch die Wucht der Bombe sechs Meter in die Luft geschleudert wurde. Die meisten Opfer der Maoisten-IED sollen Zivilisten sein, auch wenn sich mehrere Polizisten in dem Bus aufgehalten haben sollen. Anfang April wurden bei einem ähnlichen Anschlag mehr als 75 Polizisten getötet.

Die Sicherheitsvorkehrungen in der Region wurden massiv verstärkt, die Bewohner, aber auch die Sicherheitskräfte sind massiv eingeschüchtert. Die Maoisten haben Straßen blockiert und kontrollieren diese. Zur Lage am Anschlagsort ein Bericht des indischen NDTV:


Indische Offizielle überlegen nun schon, die Luftwaffe gegen die Naxaliten einzusetzen. Dies wurde bisher aber zurückgewiesen und scheint auch keine aussichtsreiche Option gegen die gut vernetzten, getarnten und beweglichen Kämpfer zu sein. Trotzdem wird von allen Seiten eine neue Taktik im Kampf gegen die Maoisten gefordert.Auch der lokale Regierungschef Raman Singh kündigte an, die "Strategie zu überdenken". Dazu ein Bericht der indischen Agentur ANI:


Nicht nur der Anschlag forderte in den vergangenen zwei Tagen viele Opfer. In Orissa töteten am Sonntag Maoisten einen Polizisten auf einem belebten Markt, um die lokalen Polizisten einzuschüchtern. Am Samstag schnitten die militanten Kämpfer sechs Menschen die Kehle durch, nachdem sie ein Maoisten-Tribunal für schuldig befunden hatte, der Polizei Informationen zukommen zu lassen. Ein weiterer mutmaßlicher Informant wurde bei einem anderen Vorfall hingerichtet. Währenddessen kritisierten Offizielle der kommunistischen Partei mehrere Menschenrechtsgruppen zu viel Verständnis für die Kämpfer aufzubringen. So würden sie vor allem das brutale Vorgehen der Polizei, der Armee und der paramilitärischen Gruppen kritisieren. In der vergangenen Woche waren fünf Parteiangehörige von Maoisten getötet worden. Georg Blume schreibt in einer Reportage in der ZEIT vom 28.04.2010:
Chintalnar liegt auf einer freigeschlagenen Anhöhe. Es besteht aus einem stark befestigten Lager der paramilitärischen Zentralen Reservepolizei (CRPF) und den Ziegelhütten von 30 indischen Familien aus dem Bundesstaat Bihar, die hier vor 30 Jahren herzogen, um Handel mit den Ureinwohnern zu treiben. Nachdem die Maoisten vor Kurzem die halbe Campbesatzung töteten, flog eine Elitetruppe der CRPF, ein sogenanntes Kobra-Kommando, per Hubschrauber ein. Die Kobras sind speziell für den Guerillakampf gegen die Maoisten ausgebildet. Der Kommando-Chef trägt einen Trainingsanzug. Er stellt sich mit den Initialen seines Vornamens vor: SK. »Wir befinden uns in der Höhle des Löwen, im Mittelpunkt seines befreiten Gebietes, am Nabel der Maoisten«, sagt er. SK zollt dem Gegner Respekt. Die Landminenverlegung am Kampfort sei hochprofessionell gewesen. Und doch: »Es war ein Massaker. Wir werden zurückschlagen. Wir werden unsere Verfassung und die Menschenrechte verteidigen.«
Die Kobras sind auch ideologisch auf den Guerilla-Krieg vorbereitet. SK und seine Leute sprechen von den Lügen der Maoisten, die den Ureinwohnern vormachen würden, dass sie ihre Wälder gegen große Bergbaufirmen verteidigten. »Unsinn«, sagt ein Kobra, »das nächste Bergbaugebiet ist 60 Kilometer entfernt.« Doch es scheint, als hätten die Maoisten das Gespräch hinter den riesigen Stacheldrahtmauern des Lagers mitgehört. Denn am nächsten Morgen macht die Frau der Händlerfamilie, bei der der Reporter übernachtet, eine Entdeckung. Sie weckt den Reporter und führt ihn hinter ihre Hütte an den Rand des Dschungels. Dort liegen im Sand, sorgfältig mit Steinen beschwert, Plakate. Sie sind »mit revolutionären Grüßen« vom »Divisions-Komitee Dandakaranya« der CPI – maoistisch gezeichnet. Jedes Plakat erhebt vier Forderungen. Ganz oben steht auf einem Plakat: »Wehre dich gegen die Militäroperationen der Zentralregierung, die dazu dienen, Wasser, Wälder, Land und Bodenschätze der Dandakaranya-Region zu plündern.« Es ist der gleiche, alte Disput: nicht nur die Maoisten, auch viele indische Bürgerrechtler werfen den Regierungen von Zentralstaat und Bundesstaaten vor, Bergbaurechte ohne Rücksicht auf die Ureinwohner der betroffenen Wälder an große Firmen vergeben zu haben. Das sei in vielen der heute umkämpften Gebieten der Fall. Tatsächlich finden sich in den von der Guerilla am stärksten infiltrierten Bundesstaaten Chhattisgarh, Jharkhand und Orissa auch die größten Rohstoffvorkommen ganz Indiens: Kohle, Eisenerz und Bauxit. Betroffen ist auch der große Dandakaranya-Dschungel, allerdings nicht in der Gegend rund um Chintalnar. In der »Höhle des Löwen« ist die Natur noch völlig unberührt. Unweit jener letzten Straßenkontrolle der Polizei liegt ein großer Tümpel, in dem sich die Wasserbüffel der Ureinwohner abkühlen.
Doch eine einfache Sichtweise des Konflikts existiert nicht. Weder sind die Maoisten unschuldige Robin Hoods, die nur von den Reichen nehmen, noch alle staatlichen Bemühungen grausam und illegitim. Doch die staatliche Willkür der schlecht ausgebildeten und schlecht bezahlten Einheiten ist eine Tatsache, die den Maoisten trotz aller Gewalt Unterstützung beschert. Zudem sind die meisten politischen Forderungen, auch von gemäßigten Kommunisten kaum berücksichtigt worden. In einem taz-Bericht vom 22.04.2010 über eine indische Bloggerin, die über den gewaltsamen Konflikt berichtet, der von den großen Medien sehr einseitig dargestellt wird, heißt es:
Bald erfuhr Borpulari auch von den Gründen für das unkontrollierte Verhalten der Polizei. Sie sprach mit erfahrenen Beamten, genauso wie mit jungen Milizen im Dschungel. Alle hatten Angst. Außer in ihren stark befestigten und mit schweren Militärgerät bewaffneten Lagern waren die Polizeitruppen nirgendwo sicher vor der maoistischen Guerilla. Deren Kämpfer aber beherrschten das Terrain, kannten den Wald und seine Bewohner besser als die Polizei und konnten überall in einem Hinterhalt lauern.
Inzwischen schreibt Borpulari auf ihren Blog auch von den Ängsten der indischen Polizisten im Dschungel. Nach ihrer ersten Reise im Dezember hatte sie nur von den Qualen der Ureinwohnern berichtet – und den Polizisten als Tätern. Aber all das ist derzeit in Indien so aktuell nur bei ihr zu lesen. Obwohl erst Anfang April 76 Polizisten in einer Falle der Maoisten starben, das Thema tagelang die Schlagzeilen beherrschte, beschränkten sich die großen Medien wieder einmal nur auf Terroristenbeschimpfung und patriotische Trauer

Freitag, 7. Mai 2010

Mindestens acht Tote im indischen Teil Kaschmirs - Armeequellen sprechen bezüglich der künftigen Sicherheitheitslage von einem "heißen Sommer"


Im indischen Kaschmir-Gebiet sind heute mindestens acht Menschen getötet worden. Nach offiziellen Angaben lieferten sich Rebellen und Armee stundenlange Gefechte, etwa 80 Kilometer nördlich der Stadt Srinagar, bei denen sechs Rebellen und zwei Soldaten getötet worden sein sollen. Ein Sprecher der radikalislamischen Gruppe Hezb-ul Mujahedeen sagte, vier der getöteten Männer seien Teil dieser Rebellenvereinigung gewesen. Zudem sprach er von drei toten Soldaten. Erst vor zwei Tagen waren zwei Soldaten im nördlichen Kaschmir getötet worden.


Quellen aus Armee und Geheimdienst befürchten eine erneute Eskalation der Kämpfe. Dies hätte auch wieder diplomatische Folgen, unterstützt Pakistan doch die dort operierenden Rebellen. Nach eigenen Angaben nur moralisch und diplomatisch, Indien dagegen spricht von einer militärischen Unterstützung. Das Land hatte im vergangenen Jahr 30.000 Soldaten von der Grenze abgezogen, um diese im Kampf gegen die maoistischen Rebellen im Landesinneren einzusetzen.

Im Februar und März hatten sich die beiden Staaten angenähert und Verhandlungen über Gespräche aufgenommen, gleichzeitig aber auch mit großen Militärmanövern den jeweiligen Nachbar gewarnt und verärgert.

Dienstag, 6. April 2010

Hunderte Maoisten greifen Polizeikonvoi an - mindestens 75 Tote


Nun ist Indiens Krieg auch in den großen Medien angekommen. Nachdem die elf toten Polizisten vom Osterwochenende noch keine Meldung wert waren, fand der heutige Überfall nun Eingang in die Schlagzeilen. Es war der größte Angriff der maoistischen Rebellen seit Beginn des Kampfes. Mehr als 700 Rebellen griffen 120 Polizisten, die von einem Einsatz gegen die Naxaliten zurückkehrten, an und töteten mindestens 75 von ihnen. Damit töteten sie allein in den vergangenen acht Wochen mehr als 120 Menschen.


Medien werfen die Frage auf, warum die Operation so außer Kontrolle geraten konnte. Auch nach mehreren Stunden konnten keine Hilfskräfte zum Gefecht vordringen. Beinahe 50.000 indische Paramilitärs und Tausende weiterer Polizisten nahmen an der Operation in mehreren indischen Bundesstaaten teil. Die Stärke der Rebellen wird auf 20.000 geschätzt - 6000 bis 8000 davon Elitekämpfer. Sie sind mit Maschinengewehren, Raketenwerfern und Minen ausgerüstet. Erst in der vergangenen Woche hatten die indischen Behörden ihre Erfolge im Kampf gegen die Maoisten vorgestellt und angegeben mehr als 90 von ihnen in den vergangenen Monaten getötet zu haben. Eine Liste von Vorfällen des indischen Senders NDTV zeigt die Eskalation des Konflikts. Damit gerät auch der indische Innenminister Chidambaram unter Druck, der kurz nach dem Vorfall seine Bestürzung äußerte:


Seit Sommer vergangenen Jahres gibt es kaum eine Woche, in der keine Rebellen, oder Sicherheitskräfte getötet werden. Oft geraten auch unschuldige Zivilisten zwischen die Fronten, oder werden als angebliche Kollaborateure von den Naxaliten erschossen.

Sonntag, 4. April 2010

Maoisten töten indische Sicherheitskräfte bei Anschlag - Offensive der Armee zeigt wenig Wirkung


Maoistische Rebellen haben im ostindischen Bundesstaat Orissa einen Polizeibus angegriffen und dabei mindestens 11 Sicherheitskräfte getötet. Zehn weitere Polizisten verletzt, als die Maoisten den Bus mit Hilfe einer Landmine stoppten und anschließend das Fahrzeug beschossen. 


Nur wenige Stunden vor dem Anschlag hatte der indische Innenminister von Maoisten beherrschte Gebiete im benachbarten Bundesstaat Westbengalen besucht. Er bezeichnete die Rebellen als "Feiglinge, die sich in den Wäldern verstecken" würden, anstatt mit Hilfe von Gesprächen die Entwicklung voranzutreiben. 50.000 Polizisten und Soldaten versuchen die Rebellion der maoistischen Kämpfer niederzuschlagen. Die Operation "Green Hunt" zeigt dabei aber nicht den gewünschten Erfolg. Nach Regierungsangaben operieren bewaffnete Maoisten in 200 der 626 indischen Distrikte und kontrollieren 34 davon

BBC

Im vergangenen Jahr kostete der Konflikt mehr als 1.100 Menschen das Leben. Insgesamt kamen bei den Kämpfen bisher mehr als 6000 Menschen ums Leben. Die Naxaliten genannten Rebellen genießen in vielen Teilen Indiens die Unterstützung der armen Landbevölkerung, gleichzeitig terrorisieren sie diese immer wieder mit Hinrichtungen von angeblichen Kollaborateuren. Bis 2050 wollen sie den indischen Staat beseitigen. Der Regierung und der Armee werfen Bürgerrechtsgruppen immer wieder vor, nicht gegen die Armut vorzugehen, sondern nur die Reichen mit militärischen Mitteln zu schützen. Zu der aktuellen Offensive eine kurze Reportage von NDTV vom 04.April 2010:


Zudem wurden heute bei einem Angriff auf einen Kongressabgeordneten ein Militanter im Kaschmir-Gebiet getötet, außerdem erschossen Sicherheitskräfte bei einem Einsatz einen Maoisten und stellten Waffen sicher.

Donnerstag, 25. März 2010

Indische Armee tötet 90 Maoisten - Gefechte und Tote an der Tagesordnung


Indische Sicherheitskräfte haben in den vergangenen Monaten mehr als 90 Maoisten getötet. In der Offensive "Green Hunt" wurden nach Armeeangaben zudem 12 Lager der Rebellen zerstört. Der genaue Zeitraum der Tötungen wurde nicht bekannt. Die Operation läuft seit Oktober 2009 und soll die Gruppierungen zerschlagen. Dies wurde bisher aber nicht erreicht. Im Februar eskalierte die Gewalt, als 24 Polizisten bei einem Überfall auf ein Ausbildungslager getötet wurden. Zudem töteten die Kämpfer kurz danach 12 Dorfbewohner, als sie angebliche Informanten der Polizei ermordeten. Die Ausbildungslager verteilten sich auf die Bezirke Narayanpur, Bijapur and Dantewada in der Region Bastar im  Bundesstaat Chhattisgarh auf einer Fläche von mehr als 40.000 Quadratkilometern.


Bei der Auseinandersetzung geht um die rudimentäre Nahrungsmittelversorgung, Landrechte, Waldnutzung, sowie das schlechte Bildungs- und Gesundheitssystem in ländlichen Regionen. Die Bedrohung des Friedens des gesamten Landes  ist dabei immens. Einerseits genießen die Rebellen wegen ihres Kampfes die Unterstützung von Teilen der Bevölkerung, andererseits terrorisieren sie mit Hinrichtungen und Überfallen angebliche Kollaborateure und Unterstützer der Regierung.

Auch heute lieferten sich Maoisten Gefechte mit Spezialkräften, welche mehr als sieben Stunden andauerten. Im Staat West-Bengal griffen mehr als 100 Maoisten ein Dorf an und töteten zwei Funktionäre der kommunistischen Partei. Bei einem anderen Zwischenfall griffen Bewaffnete eine Gruppe von Polizisten an und töteten drei von ihnen. Seit Beginn der Offensive starben Hunderte von Menschen bei den Auseinandersetzungen, 2009 waren es insgesamt fast 600. In dem mehr als 20-jährigen Kampf starben damit mehr als 6.000 Menschen.


Mittwoch, 3. März 2010

Beziehungen zwischen Indien und Pakistan spannungsgeladen wie eh und je


Anschläge und Angriffe in Indien, Attacken in Afghanistan auf indische Staatsbürger, Manöver der indischen Armee an der volatilen  Kaschmir-Grenze und Vorwürfe von beiden Seiten - die Vorzeichen für eine Annäherung sind schlecht. Doch trotzdem reden die beiden verfeindeten Nachbarn wieder miteinander - zum ersten Mal seit den Anschlägen von Mumbai. Zur Bedeutung der Gespräche und zur Zukunft Indiens und Pakistans eine Inside-Story vom 02. März:


Montag, 1. März 2010

Gespräche zwischen Indien und Pakistan bleiben ohne greifbare Ergebnisse - Indisches Manöver verdeutlicht ständige Kriegsbereitschaft


Als "nicht hilfreich" beschrieben zahlreiche Beobachter das indische Manöver am Sonntag. Kampfjets bombardierten an der Grenze zum Nachbarn Pakistan verlassene Bunker, um die Schlagkraft der indischen Armee zu demonstrieren. Unter den den mehr als 30 beobachtenden Staaten war kein Vertreter Pakistans und Chinas, die beiden Staaten mit dem größten Interesse in der Region.


Die Gespräche zwischen Indien und Pakistan, die ohnehin nur technischen Charakter hatten und einen Fahrplan für echte Friedensgespräche schaffen sollten, wurden währenddessen ohne greifbare Ergebnisse vertagt. Man wolle in Kontakt bleiben, hieß es unverbindlich zum Abschluss.

Indien ist vor allem über die Ausbildungslager für Milizen und Terroristen in Pakistan besorgt, 42 sollen es laut Indien sein. So war das Manöver auch eine Warnung, dass bei fehlendem Willen der pakistanischen Regierung gegen diese Lager vorzugehen und so Angriffe auf indischem Territorium, oder auch im Ausland zu unterbinden, das Militär wieder die außenpolitische Linie bestimmen werde. Erst am Freitag waren neun indische Staatsangehörige bei einem Anschlag in Kabul getötet worden, am Mittwoch starben bei Angriffen von pakistanischer Seite im Kaschmir-Gebiet drei Soldaten

Freitag, 26. Februar 2010

Erneuter Großangriff in Kabuls Innenstadt - mindestens 17 Menschen sterben - gezielter Angriff auf indische Staatsbürger


Etwa einen Monat nach einem koordinierten Großangriff auf das Regierungsviertel haben die Taliban erneut im Herzen der afghanischen Hauptstadt zugeschlagen. Mit Sprengstoffwesten und automatischen Waffen griffen sie im Morgengrauen mehrere Ziele in einem Geschäftsviertel Kabuls an. Dabei wurden mindestens 17 Menschen getötet, die Gefechte dauerten auch Stunden nach der Attacke an. Hauptziel war offenbar ein Luxus-Hotel. Die Taliban haben damit erneut ihre Schlagkraft unter Beweis gestellt. Nach der offiziell so erfolgreichen Offensive der NATO in Helmand zeigt dies, wie weit Afghanistan von einer Befriedung entfernt ist.


Unter den Toten sollen auch neun indische Staatsangehörige sein. Dies dürfte für die gerade laufenden Friedensgespräche zwischen Indien und Pakistan ein Rückschlag bedeuten, wirft die indische Seite doch Pakistan vor, mit ihrer Unterstützung der Taliban und anderer militanter fundamentalistischer Kämpfer Indien destabilisieren zu wollen. Beobachter sehen den Anschlag dann auch als gezielten Versuch an, die Annährung zu torpedieren. Unter den Toten soll auch ein Mitarbeiter der italienischen Botschaft, sowie mindestens zwei afghanische Polizisten sein. Sicherheitskräfte riegelten das Gebiet weiträumig ab. Weitere Bilder von den Explosionen und Kämpfen hat AP:

Donnerstag, 25. Februar 2010

Indien und Pakistan sprechen wieder miteinander - im Kaschmir-Gebiet sterben trotzdem mindestens sechs Menschen - USA erhöhen Druck und verdienen gleichzeitig blendend an der regionalen Rüstungsspirale


Gut ein Jahr nach der blutigen Anschlagsserie in Mumbai haben Indien und Pakistan ihren Dialog wieder aufgenommen. Die indische Außenstaatssekretärin Nirupama Rao empfing dazu am Mittwoch ihren pakistanischen Kollegen Salman Bashir in Neu Delhi. Es sind die ersten offiziellen Gespräche seit den Angriffen in Mumbai, dem früheren Bombay, im November 2008, bei denen eine mutmaßliche pakistanische Terrorgruppe mindestens 166 Menschen tötete. Die Erwartungen sind aber niedrig. Erst ein Tag vor den Gesprächen wurden an der indisch-pakistanischen Grenze mindestens drei indische Soldaten bei Gefechten mit Militanten, die von pakistanischer Seite auf indisches Gebiet vordringen wollten getötet, auf Seiten der Eindringlinge gab es mindestens zwei Tote. Zudem wurde ein Soldat bei Gefechten zwischen regulären Kräften verwundet.


Ich bin gekommen, um Differenzen zu überbrücken", sagte Bashir nach seiner Ankunft in Neu Delhi. "Wir wollen über alle Themen sprechen." Bereits die Erneuerung des Dialogs gilt angesichts der gespannten Beziehungen der Nachbarstaaten als großer Erfolg der Entspannungsbemühungen. Während Indien vor allem über die terroristische Bedrohung aus Pakistan sprechen will, strebt die Regierung in Islamabad eine umfassende Tagesordnung an, die auch eine Lösung des Kaschmir-Problems einschließt.

Die Wiederaufnahme der Gespräche kam Beobachtern zufolge vor allem auf Druck von außen zustande. Insbesondere den USA ist an einer Stabilisierung der Region gelegen, um sich stärker auf ihren Afghanistan-Einsatz konzentrieren zu können. Dabei unterstützten die USA beide Staaten mit Militärhilfe, Ausbildung und Waffendeals. 

 Wall Street Journal

So erhält laut "Wall Street Journal" Pakistan bis 2011 mehr als eine Milliarde Dollar von den USA, die sie dann sogleich reinvestieren können und auch Indien gilt als guter Kunde von US-Rüstungskonzernen und erhält gute Konditionen, um, so die offizielle Lesart, die Neutralität der USA in der Region zu wahren. Experten schätzen, dass das Land mindestens 50 Milliarden Dollar in die Modernisierung ihrer Armee investieren muss. Die Atommächte Indien und Pakistan führten schon drei Mal Krieg gegeneinander.

72 Tage Frieden? Waffenstillstand in Indien zwischen Maoisten und Regierung teilweise in Kraft


Waffenstillstand oder Eskalation? Die Lage in Indien bleibt unübersichtlich. Zunächst offerierte ein hochrangiger Maoisten-Führer am Dienstag eine Waffenpause von 72 Tagen, dann griffen Maoisten ebenfalls am Dienstag ein Lager der Polizei an und töteten mindestens drei Beamte. Grundsätzlich seien sie aber gesprächsbereit und würden auf Angriffe verzichten, wenn die indischen Sicherheitskräfte ihre Aktionen gegen die Rebellen einstellen würden. Die Reaktionen hierauf sind gemischt. Das Angebot folgt einer starken Eskalation, bei der in den vergangenen Tagen mehr als drei Dutzend Menschen, darunter 24 Polizisten getötet wurden. Nicht viele sind überzeugt, dass ein Abkommen wirklich zu einer Befriedung führt, in manchen Teilen des Landes gibt es auch Stimmen, welche die Fortführung des  Kampfes der Maoisten fordern:


Eine kurze aktuelle Reportage über die drohende Destabilisierung des Landes und die Brutalität des Kampfes vom 10.02.2010:

Montag, 22. Februar 2010

Neue Erkenntnisse zu Attentat auf "Deutsche Bäckerei" in Puna - Zahl der Toten steigt auf 15 - Sicherheitslage in Indien bleibt fragil


Nach dem Anschlag vom 13. Februar auf das Restaurant "German Bakery" ist die Zahl der Toten im indischen Puna auf 15 gestiegen. Drei Menschen erlagen bisher nach dem Bombenattentat noch ihren schweren Verletzungen im Krankenhaus. Die Umstände des Anschlags konnten bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau geklärt werden und wurden auch überschattet, durch den Angriff von Maoisten auf ein Ausbildungslager der Polizei, bei dem mindestens 24 Menschen getötet wurden, nur ein paar Tage später starben bei einem Überfall auf ein Dorf ein Dutzend Dorfbewohner. Die Sicherheitsbedenken wachsen deshalb in vielen Teilen des Landes. Separatisten, Maoisten und Terroristen bestimmen die täglichen Meldungen. Maoisten kündigten gestern weitere Angriffe an. Zur Lage im Land ein Bericht von france24 von vergangener Woche:


Nach der Attacke gab es bereits einige Festnahmen. Die Spur der Puna-Attentäter führt mutmaßlich nach Pakistan. So soll ein bekannter Bombenbauer aus Karatschi in den Anschlag involviert sein. Grundsätzlich wird die radikalislamische Organisation "Indian Mujaheddin" für die Explosion verantwortlich gemacht. Indische Quellen sprechen von einer Unterstützung durch den pakistanische Geheimdienst ISI, belastbare Beweise gibt es dafür aber nicht.

Donnerstag, 18. Februar 2010

Mehr als drei Dutzend Tote in Indien seit Anfang dieser Woche - Sicherheitskräfte beklagen fehlende Ausrüstung und schlechte Ausbildung


Rund hundert maoistische Rebellen haben im ostindischen Bundesstaat Bihar haben in der Nacht zum Donnerstag ein Dorf überfallen und mindestens zwölf Bewohner getötet. Sie schossen wahllos auf die Menschen, sprengten Hütten in die Luft oder zündeten die strohgedeckten Häuschen an, wie ein Polizeisprecher am Donnerstag sagte. Eine vierköpfige Familie starb in den Flammen. Mindestens acht weitere Dorfbewohner töteten die Rebellen durch Schüsse oder bei den Sprengungen. Zudem verschleppten sie sechs Bewohner. Der Überfall war nach Einschätzung der Polizei ein Racheakt. Die Rebellen verdächtigten die Dorfbewohner, vor einiger Zeit bei der Festnahme von elf ihrer Gesinnungsgenossen geholfen zu haben.


Erst am Dienstag hatten etwa 50 maoistische Aufständische bei einem Überfall auf eine Polizeistation im indischen Bundesstaat Westbengalen 24 Menschen getötet. Dieser Überfall war der blutigste Anschlag seit Jahresbeginn. Daraufhin hatten Polizisten gegen die schlechte Bewaffnung und den mangelnden Selbstschutz demonstriert:


Die Provinzregierung gab währenddessen zu, vor dem Anschlag gewarnt worden zu sein. Es handle sich aber um kein Versagen der Geheimdienste, da es sich um keine konkreten Warnungen handelte. Außerdem wies sie die Vorwürfe der schlechten Ausbildung und Bewaffnung der Sicherheitskräfte zurück. Man werde aber eine Untersuchung einleiten.

In Indien sind in 20 von 28 Bundesstaaten in 223 von 600 Distrikten maoistische Rebellen aktiv. Sie kämpfen seit 1967 nach eigenen Angaben für die Rechte landloser Bauern. Die Maoisten streben ein kommunistisches Regime an und stellen sich gegen die parlamentarische Demokratie in Indien. Allein im vergangenen Jahr starben nach Regierungsangaben bei Attacken der Aufständischen mehr als 1100 Menschen., fast täglich kommt es zu Übergriffen. Insgesamt soll es in den vergangenen 20 Jahren mehr als 6.000 Tote gegeben haben. Seit Ende vergangenen Jahres versucht die Armee verstärkt gegen die Rebellen vorzugehen und hat dafür auch Truppen von der pakistanischen Grenze abgezogen.

Sonntag, 14. Februar 2010

Bei schwerstem Terroranschlag seit den Attacken von Mumbai sterben in Indien mindestens neun Menschen - Drahtzieher bisher unklar


Bei einem Anschlag auf ein Restaurant in der indischen Stadt Puna sind am Samstag mindestens neun Personen getötet worden. Mehr als 30 weitere wurden verletzt, als ein Sprengsatz in der Gaststätte mit dem Namen «Deutsche Bäckerei» explodierte, wie die Polizei mitteilte. Damit ist dies der schwerste Anschlag in Indien seit den Attacken von Mumbai am 26. November 2008, als mindestens 160 Menschen getötet und fast 300 verletzt wurden.


Die Explosion ereignete sich am Abend, als sich zahlreiche Touristen in dem beliebten Lokal aufhielten. Nach Armeeangaben soll eine IED verwendet worden sein. Unter den Toten seien auch Touristen, zur Nationalität wurden keine Angaben gemacht. Medien berichten von einer nahen jüdischen Pilgerstätte, ob ein Zusammenhang besteht ist allerdings noch unklar. Auch zu eventuellen Tätern machten die Behörden noch keine Angaben:


Allerdings hatte sich in den vergangenen Jahren mehrfach auch der US-Amerikaner David Headley, ein mutmaßliches Mitglied der islamistischen Terrorgruppe LET, in dem Gebiet aufgehalten. Die in Pakistan verwurzelte LET (Lashkar-e-Taiba) wird von Indien für die Anschläge in Mumbai verantwortlich gemacht.

Samstag, 6. Februar 2010

Stimmung in Kaschmir weiter aufgeheizt - Regierung verhängt Versammlungsverbot


Fünf Tage nach dem Tod eines Jugendlichen bei einem Polizeieinsatz im indischen Teil von Kaschmir ist dort ein weiterer Teenager von Sicherheitskräften getötet worden. Der 17-Jährige wurde am Freitag in der Provinzhauptstadt Srinagar erschossen. Sein gewaltsamer Tod dürfte die Spannungen im indischen Teil Kaschmirs weiter verstärken.

Aufgebrachte Bewohner warfen am Freitag Steine auf Polizisten. Angehörige einer paramilitärischen Einheit gingen mit Tränengas gegen die Demonstranten vor und verhafteten nach Polizeiangaben mindestens 80 Personen. Auslöser der Spannungen war am Sonntag der Tod eines 14-Jährigen, der bei einem Polizei-Einsatz von einer Tränengasgranate am Kopf getroffen wurde. Seitdem dauern die Proteste an, bei den zudem Dutzende von Menschen verletzt wurden: