Anfang April schockte ein Maoisten-Angriff ganz Indien. 75 Tote lautete die Bilanz eines Überfalls auf ein Ausbildungslager der Polizei durch die Naxaliten. Das Ziel der maoistischen Rebellen ist es, die staatliche Souveränität zu untergraben, offiziell um mehr politische, wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit in Landstrichen durchzusetzen, die von der Regierung entweder vergessen, oder als bloße Rohstofflieferanten betrachtet werden. Gleichzeitig gibt es immer wieder Berichte über regelrechten Terror der sogenannten Naxaliten. Regierungsbeamte werden ermordet, Dorfvorsteher gefoltert und eingeschüchtert.
Vergangene Woche gab es wieder einmal einen verheerenden Angriff auf indische Sicherheitskräfte. Die Rebellen töteten dabei 27 Mitglieder einer 70-köpfigen Patrouille und verwundeten zehn weitere. Der Vorfall ereignete sich im Distrikt Narayanpur im Staat Chhatisgarh. Die Toten waren Mitglied der paramilitärischen Einheit Central Reserve Police Force (CRPF). Seit dem vergangenen Oktober sind 50.000 Truppen im Einsatz, um die Maoisten zu bekämpfen. Doch die werden offenbar immer mächtiger, im Mai töteten sie bei zwei Anschlägen fast 200 Menschen und demonstrierten, dass sie in den am meisten betroffenen Staaten West Bengal, Jharkhand, Bihar, Orissa and Chhattisgarh schnell und massiv zuschlagen können. Der Kampf fällt auch so schwer, weil die Rebellen zum einen große Unterstützung in Teilen der armen Landbevölkerung genießen, da diese den staatlichen Behörden misstraut. Denn vor allem die paramilitärischen Einheiten sollen zum anderen auch immer wieder an Übergriffen auf die Bevölkerung beteiligt sein. RussiaToday zeichnet in einem Beitrag von Ende Juni ein zwiespältiges Bild und zeigt Bewohner, die sich von keiner Seite ausreichend beschützt fühlen:
Am 14. Juli sollen nun alle Ministerpräsidenten der betroffenen Bundesstaaten zusammenkommen, um eine neue Strategie zu entwerfen. Allerdings wurde schon im vergangenen Oktober erwartet, dass die neue Offensive "das Problem" lösen sollte. Doch da dieses auch und vor allem in sozialen und politischen Missständen fußt, war dies eine kurzsichtige Annahme. Riz Kahn von Al-Jazzera diskutierte am 14. April, eine Woche nach dem massiven Angriff auf das Polizeilager die Situation in Indien:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen