Es war ein blutiger Beginn des Monats Juli, in dem in vielen Orten Deutschlands die Sommerferien beginnen und auch die Strände Thailands zu den beliebten Reisezielen zählen. Doch nicht weit entfernt von den idyllischen Buchten fordert Gewalt immer wieder Todesopfer. So sind bei Attacken thailändischer Separatisten am Donnerstag und Freitag der vergangenen Woche acht Soldaten getötet worden. Zwei versteckte Sprengsätze am Straßenrand und ein direkter Angriff kosteten bei zwei Vorfällen das Leben der Sicherheitskräfte. Nach einer Phase der relativen Ruhe ist dies ein deutliches Zeichen, dass die militanten Kämpfer weiterhin für eine autonome Region kämpfen. Die muslimischen Rebellen stellen keine direkte Gefahr für das Regime in Bangkok dar und auch der Konflikt allgemein zählt eher zu den Konflikten mit geringer Intensität. So hat das Land mit zahlreichen anderen Konflikten und Problemen zu kämpfen. Trotzdem gibt es immer wieder Zusammenstöße zwischen Sicherheitskräften und Rebellen.
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Montag, 5. Juli 2010
Gefechte und Bomben kosten im Süden Thailands acht Menschen das Leben
Es war ein blutiger Beginn des Monats Juli, in dem in vielen Orten Deutschlands die Sommerferien beginnen und auch die Strände Thailands zu den beliebten Reisezielen zählen. Doch nicht weit entfernt von den idyllischen Buchten fordert Gewalt immer wieder Todesopfer. So sind bei Attacken thailändischer Separatisten am Donnerstag und Freitag der vergangenen Woche acht Soldaten getötet worden. Zwei versteckte Sprengsätze am Straßenrand und ein direkter Angriff kosteten bei zwei Vorfällen das Leben der Sicherheitskräfte. Nach einer Phase der relativen Ruhe ist dies ein deutliches Zeichen, dass die militanten Kämpfer weiterhin für eine autonome Region kämpfen. Die muslimischen Rebellen stellen keine direkte Gefahr für das Regime in Bangkok dar und auch der Konflikt allgemein zählt eher zu den Konflikten mit geringer Intensität. So hat das Land mit zahlreichen anderen Konflikten und Problemen zu kämpfen. Trotzdem gibt es immer wieder Zusammenstöße zwischen Sicherheitskräften und Rebellen.
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Samstag, 29. Mai 2010
Die Schlacht um Bangkok ist vorüber - der Krieg um die Macht in Thailand auch?
Die Lage sei unter Kontrolle, der Ausnahmezustand bleibt bestehen. Die politische Krise sei gelöst, baldige Neuwahlen wird es wohl aber in diesem Jahr nicht mehr geben. Die Nachrichten aus Thailand sind widersprüchlich. VOA sieht das Land weiter an der Schwelle zur Gewalt. Dazu ein Bericht vom 27. Mai 2010:
Mindestens 85 Tote forderten die Straßenschlachten in Bangkok. Der bereits Anfang April verhängte Ausnahmezustand bleibt bestehen. Demnach sind weiterhin öffentliche Ansammlungen von mehr als fünf Menschen verboten. Außerdem hat die Armee das Recht zu umfassenden Personenkontrollen, bestimmte Freiheitsrechte können eingeschränkt werden. Die Ausgangssperre wurde dagegen aufgehoben. Die Pressefreiheit leidet dagegen weiter. Den Medien ist aber weiterhin die Veröffentlichung von Berichten untersagt, welche die Lage weiter anheizen könnten. Beobachter sehen das Land weiter in der Krise. IPS schrieb am 21. Mai 2010:
In the longer term, tough questions arise over how the frayed political consensus around the parliamentary electoral system – and room for resolving grievances – can be fixed given the divisions since the 2006 coup that ousted the fugitive ex-prime minister Thaksin Shinawatra.
Beyond the violence seen in troops clashing with armed UDD supporters and arson attacks after their leaders’ surrender, protesters’ demands centred on a new election under the parliamentary system in this country of 67.8 million people.
Elections are a tool for seeking fresh mandates during crises. But how much confidence is now left in them as a way of changing leaders and pushing change within the system – in the process letting off steam – has yet to be seen.
Eine Zusammenfassung der vergangenen Wochen mit Bildern der schweren Straßenschlachten liefert ein Feature vom 28. Mai 2010 von france24:
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Mittwoch, 19. Mai 2010
Aktuelle Bilder aus dem "brennenden Bangkok" - mindestens sechs Tote
Die Möglichkeit von letzten Verhandlungen waren gestern gescheitert, es regiert die Gewalt: Denn die thailändische Regierung machte ernst mit ihrer Drohung, keine weiteren Gespräche mehr mit den Protestierenden zu suchen. Nach der Aufgabe und Verhaftung der politischen Führung der thailändischen Protestbewegung toben in fünf Stadtvierteln Bangkoks schwere Kämpfe zwischen Regierungstruppen und militanten Oppositionellen. Gebäude brennen.
Die Armee hatte eigentlich schon den Sieg verkündet. Mindestens 6 Menschen sollen getötet, mehr als 50 verletzt worden sein. Die Unruhen griffen inzwischen auch in diesen Teil des Landes über. In Udon Thani und Khon Kaen stürmten Demonstranten die Rathäuser und setzten Gebäude in Brand. Gewaltsame Ausschreitungen wurden auch aus 21 weiteren Provinzen gemeldet. Auch RussiaToday zeigte Bilder, wie die Armee die besetzten Plätze und Straßen gewaltsam stürmte:
Eine längere Reportage sendete gestern Al-Jazeera kurz vor der heutigen Eskalation:
Zu den möglichen Folgen einer Eskalation oder eines Bürgerkriegs schrieb Wolfram Schaffar schon am vergangenen Samstag in derfreitag: Er befürchtet unabhängig vom Ausgang negative Auswirkungen für daie gesamte Gesellschaft, die weit über die kurzfristigen wirtschaftlichen Folgen, oder die tragischen Opfer hinausgehen:
Zuletzt war es 1992 zu einem solchen Blutvergießen gekommen. Seither galt unausgesprochen das Prinzip, Militär darf unter keinen Umständen mehr gegen Zivilisten eingesetzt werden. Dass nun trotzdem die Konfrontation kaum mehr zu beherrschen ist, darf getrost als Indiz dafür verstanden werden, dass Thailand in eine Staatskrise driftet, in der fast alles zur Disposition steht.
Was wäre nach einem möglich Machtwechsel zu erwarten? Die Roten tragen mit Thaksin eine umstrittene Galionsfigur wie eine Monstranz vor sich her. Doch dürften Demokratieaktivisten und Gewerkschafter einem Irrtum erliegen, sollten sie glauben, den Ex-Premier, für ihr liberales Weltbild gewinnen zu können. Thaksin hat bereits in seiner Regierungszeit 2001 bis 2006 bewiesen, über welch ausgeprägten Machtinstinkt er verfügt. Nur soviel steht fest: Da die Roten mittlerweile Bürokratie und Justiz mit "Aristokratie" übersetzen, wird ein Rückkehrer Thaksin im Habit des kategorischen Modernisierers frontal gegen dieses institutionelle Geflecht vorgehen, ohne dass die Demokratie davon einen Nutzen hätte – eine neue Autokratie schon.
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Samstag, 15. Mai 2010
22 Tote in Bangkok lassen eine noch größere Eskalation in Thailand befürchten
Erneute Eskalation: Am Samstag ist es in der thailändischen Hauptstadt Bangkok erneut zu Zusammenstößen zwischen oppositionellen Demonstranten und der Armee gekommen. Schüsse und eine starke Explosion waren zu hören. Dort, wo das Militär am Freitag das Feuer auf Regierungsgegner eröffnet hatte, brannten Reifen - vermutlich von Demonstranten angezündet. Mindestens 22 Menschen wurden bisher getötet und mehr als 170 Personen verletzt. Eine aktuelle kurze Zusammenfassung von ITN-News:
Das Militär erklärte das von den Demonstranten besetzte Geschäftsviertel im Zentrum Bangkoks zur Sperrzone und warnte, dass in dem Areal scharf geschossen werde. Die Armee hatte am Donnerstag damit begonnen, das Viertel abzuriegeln. Die meisten der dort ansässigen Geschäfte und Botschaften waren bereits geräumt worden. Die Lage spitzte sich zu, als ein zur Opposition übergelaufener Offizier angeschossen und lebensgefährlich verletzt wurde. Demonstranten und Sicherheitskräfte lieferten sich daraufhin schwere Straßenschlachten. Journalisten berichten von Chaos und Konfusion über den Verlauf der Gefechte. Wie geht es nun weiter? Wieder hat sich einmal gezeigt, dass gerade Massenproteste, deren Höhepunkt schon überschritten schien, besonders anfällig für eine Eskalation sind. Eine kurze Analyse liefert Stratfor:
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Donnerstag, 22. April 2010
In Bangkok explodieren Granaten - mindestens drei Tote - Politische Zukunft Thailands ungewiss
Die Explosionen wurden laut Reuters von M79-Granaten verursacht, mit denen die Rothemden bewaffnet sein sollen. Ein Mensch wurde bei den mindestens fünf Explosionen getötet, 75 wurden verletzt. Die Explosionen ereigneten sich an einer Zugstation. In der Nähe hatten sich den ganzen Tag über hunderte regierungsfeindliche Rothemden und Gegendemonstranten gegenübergestanden. Die Rothemden hatten zuvor damit begonnen, Barrikaden zu bauen. Die thailändischen Streitkräfte hatten mit Gewalt gedroht, sollten die Demonstranten nicht das Geschäftsviertel räumen. Der lang anhaltende Protest zeigt, dass die gesamte politische Krise Ausdruck eines tief verwurzelten Klassenkonflikts ist, der sich nicht ohne weiteres auflösen lässt.
Zu weiteren Hintergründen schreibt die taz, dass die Eskalation der Proteste auch durch interne Machtkämpfe der Armee ausgelöst wurde:
Bei den Unruhen vom 10. April starben 25 Menschen, mehr als 850 wurden verletzt. Wenig später wurde klar, dass Akteure ihre Hand im Spiel hatten, denen es nicht um die Anliegen der Roten ging. Beobachter sprechen von einer oder mehreren rivalisierenden Cliquen des Militärs, welche die Proteste ausgenutzt hatten. So wurde ein hochrangiger Offizier getötet, der als Vertrauter des moderaten Armeechefs Anupong Paochinda galt. Die Regierung, der massives Versagen vorgeworfen wird, spricht von "Terroristen", die sich unter die Demonstranten gemischt hätten.
Der britische guardian (Übersetzung von der freitag) erwartet von den Protesten durchaus noch größere Auswirkungen, als bloße reguläre Neuwahlen:
Dieses Mal könnte etwas Grundsätzliches geschehen. Ex-Premier Thaksin jedenfalls ist der Auffassung, nun, da die Regierung Panzer in den Straßen auffahren lasse, sei es Zeit für eine Revolution. Wenn es eine solche geben sollte, könnte die aber anders aussehen, als es sich der Oligarch vorstellt. Wenn, wie der Politikwissenschaftler Giles Ji Ungpakorn auf der Internetseite des Guardian geschrieben hat, die Proteste Ausdruck einer breiteren sozialen Bewegung sind, dann werden sich die Rothemden nicht mit der Rückkehr ihres Helden Thaksin begnügen, sondern für sich selbst einen größeren Part in einer Gesellschaft beanspruchen, die von den städtischen Eliten dominiert wird.
Auch wenn König Bhumipol Adulyadej sich nicht einmal zu Wort meldete, als die Demonstranten seinen königlichen Berater, General Prem Tinsulanonda, angriffen, scheint es noch verfrüht, von einer republikanischen Bedrohung der monarchistischen Ordnung zu sprechen. Es hat dem Königshaus aber offensichtlich nicht besonders zum Vorteil gereicht, in einer solchen Situation eng mit dem Militär und der konservativen Elite in Verbindung gebracht zu werden.
Zu den möglichen politischen Auswirkungen auch ein Stratfor-Video:
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Sonntag, 11. April 2010
"Keine Verhandlungen mit Mördern": Thailands Opposition lehnt Gespräche ab
Die Opferzahlen steigen weiter, doch politisch bewegt sich nichts. 21 Tote und 870 Verletzte lautet die Bilanz heute Abend. Nach den gewaltsamen Zusammenstößen von gestern Nacht hat die Opposition klar gemacht, dass sie ihre Protest nicht aufgeben werde. Man werde vom Ziel der Neuwahlen nicht abrücken, sagte ein Sprecher. Damit sind die Fronten zwischen den "Rothemden" und der Regierung verhärtet. Heute blieb es bisher ruhig, es gab nur Berichte über einen Granatenangriff auf einen Fernsehsender in den Händen der Armee. Dabei gab es keine Opfer. Der Angriff war ein Protest gegen die Repressionen gegen unabhängige Medien, die im Zuge des Ausnahmezustandes noch vor der gestrigen Gewalt geschlossen, oder reguliert wurden.
Währenddessen fürchten die Verantwortlichen negative Folgen für die Wirtschaft, d.h. vor allem für den Tourismus. Zum Teil wurden Flüge abgesagt. Bisher haben sich ausländische Besucher darum aber wenig gekümmert. Im Süden des Landes kommt es wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Armee und Rebellen, sowie zu gewaltsamen Übergriffen seitens der Soldaten.
Der Südostasien-Korrespondent der ARD kommentiert die Lage nach der gestrigen Eskalation so:
Der Südostasien-Korrespondent der ARD kommentiert die Lage nach der gestrigen Eskalation so:
Beide Seiten haben recht und gleichzeitig unrecht. Alle kämpfen für die Demokratie, doch niemand ist bereit, auf die Meinung der jeweils anderen Seite auch nur ansatzweise einzugehen. Die Regierung hat das Recht, vielleicht sogar die Pflicht, die öffentliche Ordnung notfalls auch mit staatlicher Gewalt durchzusetzen, allein schon im Interesse der Wirtschaft. Die Geschäfte und Hotels in der Innenstadt von Bangkok haben seit Beginn der Blockade durch die Rothemden Verluste in Millionenhöhe hinnehmen müssen. Das verlorengegangene Vertrauen in die Durchsetzungsfähigkeit des Staates hat der Kreditwürdigkeit des Landes geschadet und damit der Wirtschaft insgesamt.
Doch die Rothemden haben bei ihrer wochenlangen friedlichen Protestaktion gerade mal gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen und gegen ein paar Hygiene-Vorschriften. Schon allein die Ausrufung des Ausnahmezustands und erst recht dessen gewaltsame Durchsetzung waren alles andere als angemessen. Außerdem haben die Rothemden durchaus recht mit ihrer Forderung nach demokratischen Neuwahlen. Sie repräsentieren die Mehrheit der Thailänder, das ist bei den vergangenen Wahlen immer wieder deutlich geworden, auch wenn sich an den wochenlangen Protesten in Bangkok nur einige Hunderttausend Menschen beteiligt haben. Die von den Roten gewählten Regierungen wurden entweder - wie vor knapp vier Jahren - durch einen Militärputsch gestürzt oder - wie im Dezember 2008 - durch ein umstrittenes, gerichtlich angeordnetes Parteienverbot aus dem Amt gedrängt. Das ist nicht Demokratie und das sollte der Vorsitzende der Demokratischen Partei, Premierminister Abhisit, wissen.
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Bilanz der Straßenschlachten in Bangkok: mindestens 18 Tote und 800 Verletzte - am Tag nach der Gewalt bleibt es bisher ruhig
Immer hieß es, dass eine friedliche Lösung nah sein und Gespräche die politischen Spannungen beseitigen würden. Doch dann rief Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva den Notstand aus und die Lage eskalierte. Nun sind in Thailand die tagelangen Proteste der Regierungsgegner in Gewalt umgeschlagen. Bei schweren Straßenschlachten sind am Samstag in den späten Abendstunden mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 800 verletzt worden. Unter den Toten sind auch fünf Soldaten.
Die Opferzahlen schwanken und sind nur schwer zu verifizieren. Unter den Toten ist ein ausländischer Reuters-Journalist. Der aus japanische Fotograf wurde von einer Kugel getroffen. Die heftigsten Kämpfe gab es zynischerweise in der Nähe des Denkmals für Demokratie. In einer Seitenstraße stehen ausgebrannte Panzer und zerstörte Militärfahrzeuge, die die Demonstranten erbeutet haben. An den Häusern sind Einschusslöcher zu sehen und auf der Straße liegen Patronenhülsen von scharfer Munition. Dabei sollen auch manche Demonstranten schwer bewaffnet sein. Die Regierung hatte immer wieder bekräftigt, dass nur Gummigeschosse eingesetzt würden. Suporn Attatorn, ein Anführer der Regierungsgegner aus der Provinz erwartet, dass es noch einmal zu einer großen Schlacht kommen wird. "Die 'Rothemden' werden heute den Druck auf die Regierung verstärken. Premierminister Abhisit ist jetzt ein Mörder und er muss dafür zur Verantwortung gezogen werden." Dazu ein Sprecher der "Rothemden" und ein Vertreter der thailändischen Regierungspartei:
Abhisit Vejjajiva will sich dem Druck der Straße jedoch nicht beugen. Das bedeutet also, es wird keine Neuwahlen des Parlaments geben, um der Regierung, die durch einen Putsch ins Amt kam, Legitimation zu verleihen. Die Regierung werde alles in ihrer Macht stehende tun, um die Demonstrationen so schnell wie möglich zu beenden, sagte er. Doch die "Rothemden" sind entschlossen, so lange weiter zu demonstrieren, bis ihre Forderungen erfüllt werden und die Regierung das Parlament auflöst und Neuwahlen ansetzt. Trotzdem blieb es am Sonntag bisher ruhig. Laut Gerüchten, sollen sich mehrere Soldaten in der Gewalt der Aktivisten befinden. Die gaben an, dass die Soldaten übergelaufen seien.
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Mittwoch, 7. April 2010
Proteste in Thailand eskalieren - Premier ruft Notstand aus - Kaum Bewegung zwischen den Konfliktparteien
Angesichts eskalierender Proteste der Opposition in Bangkok hat der thailändische Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva den Notstand in der Hauptstadt ausgerufen. Er reagierte damit auf die Erstürmung des Parlaments durch Oppositionelle. Mit dem Notstand erhalten die Streitkräfte weitreichende Befugnisse und können Freiheitsrechte massiv einschränken. Die Armee wurde in der Vergangenheit brutaler Misshandlungen beschuldigt. Anfang April noch, hatte der Premier die Protestierenden zu Gesprächen eingeladen, diese gingen aber ohne Ergebnis zu Ende.
Schon in einem Kommentar vom 15. März war zu lesen:
Schon in einem Kommentar vom 15. März war zu lesen:
Voice of America hat Stimmen der protestierenden "Rothemden" eingefangen:So sehr die »Gelben« auf König und Krone schwören, immer hörbarer wird unter den »Rothemden« der offene Republikanismus. Der Protestmarsch der nördlichen Landbewohner ist auch ein verzweifelter Appell: Nehmt uns endlich ernst. Solange die institutionalisierte Benachteiligung der ärmlichen Provinzbevölkerung nicht angegangen wird, ist auch eine Beilegung des langjährigen politischen Konflikts in Thailand illusorisch.
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Sonntag, 14. März 2010
Friedliche Massenproteste in Thailand - Großaufgebot der Armee greift nicht ein
Die Ankündigungen waren gewaltig. Eine Millionen Menschen sollten gegen die amtierende Regierung demonstrieren. Doch nun haben sich in Bangkok nur mehrere zehntausend Regierungsgegner versammelt, um mit dem "Millionenmarsch" die thailändische Regierung zu stürzen. Seit Freitag strömten die Anhänger des früheren Premierministers Thaksin Shinawatra, die sogenannten Rothemden, nach Bangkok. Sie wollten am heutigen Sonntag zu Hunderttausenden die thailändische Hauptstadt lahmlegen. Der Großaufmarsch von 50.000 Sicherheitskräften ließ Schlimmes befürchten:
Doch aktuellen Meldungen zufolge blieb alles ruhig, viele Demonstranten zogen enttäuscht wieder ab.Sie wollten den amtierenden Premier Abhisit Vejjajiva zu Neuwahlen zwingen. Er kam mit Hilfe der Armee ins Amt. Seinem Vorgänger allerdings wird Machtmissbrauch und massive Korruption vorgeworfen. Thailand kämpt nicht nur mit politischer Unsicherheit, sondern auch mit Extremisten und Sezessionsbewegungen.
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Mittwoch, 30. Dezember 2009
Porträt des Konflikts in Thailand - Mehr als 3.000 Tote in den vergangenen fünf Jahren
Auch wenn die Traumstrände nicht weit entfernt liegen und die Touristen in Massen strömen: Im Süden Thailands tobt ein blutiger Krieg, der bei fast täglichen Schusswechseln und Anschlägen immer wieder Todesopfer fordert. Seit 2004 starben mehr als 3.000 Menschen. 2008 beruhigte sich die Lage etwas, doch in den vergangenen Monaten zeigte sich wieder ein Anstieg der Gewalttaten, die religiös begründet, doch eher politisch motiviert sind. Der Politikwissenschaftler Dr. Peter Ziegenhain von der Universität Trier hat für die Bundeszentrale für Politische Bildung ein aktuelles Porträt zum Konflikt im Süden Thailands verfasst:
Soldat in Südthailand, Foto: AP Photo/Apichart Weerawong
Die Gewalt in Süd-Thailand hält an - trotz konstruktiver Initiativen des seit 2008 regierenden Premierminister Abhisit Vejjajiva. Auch wenn die fünf muslimischen Provinzen in der jüngeren Vergangenheit erheblich mehr staatliche Zuwendungen erhielten als zuvor, verstummt der Ruf nach Selbständigkeit nicht.
Der gewaltsame Konflikt hat sich in den vergangenen Jahren nicht beruhigt, auch wegen der turbulenten innenpolitischen Gesamtlage. Seit der gewaltsamen Eskalation des Konflikts im Jahr 2004 waren fünf verschiedene Regierungen an der Macht. Keine von ihnen, konnte ein Ende der Gewalt herbeiführen, auch nicht die gegenwärtige unter Premierminister Abhisit Vejjajiva. In den mehrheitlich von malaiischen Muslimen bewohnten Provinzen Pattani, Yala, Narathiwat, Songhkla und Satun kommt es weiterhin zu Anschlägen und Gewalttaten von Separatisten, die eine Loslösung vom Gesamtstaat fordern. Bombenanschläge auf staatliche Einrichtungen und gezielte Morde an Vertretern des thailändischen Staates wie Verwaltungsmitarbeitern und Lehrern erzeugen ein Klima der Gewalt. Auch werden Muslime ermordet, die angeblich mit thailändischen Institutionen zusammenarbeiten.
Das vor allem unter Premierminister Thaksin Shinawatra (2001–2006) sehr harte Vorgehen der thailändischen Sicherheitskräfte gegen vermeintliche "Terroristen" und deren Unterstützer führt immer wieder zu Menschenrechtsverletzungen, auch gegenüber der Zivilbevölkerung. So wurden am 8.6.2009 elf Muslime in einer Moschee in der Nähe von Narathiwat erschossen. Die Patani United Liberation Organisation (PULO) legte die Tat Milizen zur Last, die vom thailändischen Militär ausgebildet worden seien. Der Konflikt wird von beiden Konfliktparteien mit großer Brutalität geführt. Nach Angaben von Deep South Watch, einer zivilgesellschaftlichen Organisation an der Universität in Pattani, gab es von Januar 2004 bis März 2009 3.418 Tote und 5.624 Verletzte.
Zum kompletten Artikel geht es hier. Andere Schätzungen gehen von mehr als 3.700 Toten aus. Die Aussage zu den konstruktive Initiativen stimmt nur teilweise. Denn gleichzeitig geht die Armee weiter äußerst brutal vor. Ein anderes großes Problem ist die Militarisierung der Region, die zunehmende Bewaffnung der Bevölkerung und der Aufbau von regierungstreuen Milizen. So ermordeten bewaffnete Buddhisten elf muslimische Gläubige in einer Moschee im Juni. Kurzporträt vom Februar diesen Jahres:
Hier eine Dokumentation vom August diesen Jahres:
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Dienstag, 17. November 2009
Mehr als 50 Tote in Thailand in den vergangenen Wochen
Im Süden Thailands herrscht seit 2004 ein faktischer Kriegszustand, der immer wieder durch Bombenanschläge und Operationen der Armee Opfer fordert. Mehr als 3.700 Menschen, sowohl Muslime, als auch Buddhisten wurden seitdem getötet. Heute kam es wieder zu einem Feuergefecht, bei dem sechs militante Kämpfer getötet wurden. Damit sind mehr als 50 Menschen in den vergangenen acht Wochen getötet worden.
Thailands Übergangspremier Surayud Chulanont geht mit einer neuen Initiative daran, der Gewalt im äußersten Süden des Landes doch noch Einhalt zu gebieten. Wie immer soll das nach dem Prinzip Zuckerbrot und Peitsche geschehen. So soll zum einen die Militärpräsenz in den drei islamisch dominierten Provinzen Yala, Pattani und Narathiwat im Grenzraum zu Malaysia deutlich verstärkt werden. Bis zu 15000 zusätzliche Soldaten sollten in die Region gebracht werden, wo jetzt schon etwa 30000 Sicherheitskräfte stationiert sind. Angesichts der Fülle von Anschlägen und der Brutalität, mit der die Täter zu Werke gehen, wird dieser Schritt von vielen befürwortet. Praktisch gibt es jede Woche etliche Morde und Mordanschläge.
Das ist aus einem Artikel der Jungen Welt vom Mai 2007. Die damals angekündigte Strategie muss also als Fehlschlag angesehen werden. Denn der Gewalt ist kein Einhalt geboten worden. Das tatsächliche Gebiet der Auseinandersetzungen ist relativ klein und kaum sechs Stunden von Urlaubergebieten, wie Phuket entfernt. Beide Seiten gehen äußerst brutal vor, sowohl die Rebellen, als auch die Armee. Auch das ist mit ein Grund für das Scheitern der Regierungsstrategie, welche die Region befrieden sollte.
Auch der Militärputsch 2006 und die darauf folgenden politischen Verwicklungen haben sicher nicht zu einer Deeskalation der Situation beigetragen. Die Wurzel des Konflikts liegen aber mehr als 100 Jahre zurück, als die drei Konfliktprovinzen kolonialisiert wurden und ihre Unabhängigkeit an Siam verloren. Doch erst seit fünf Jahren entlädt sich das Vorhaben die Gebiete zurück in die Unabhängigkeit zu führen in Gewalt:
Militante Islamisten kämpfen mit immer brutaleren Methoden für die Abspaltung der drei muslimischen Provinzen Yala, Pattani und Narathiwat vom buddhistischen Thailand. Das hingegen veranlasst Militärs, Paramilitärs und Polizei, geltende Notstandsgesetze als Legitimation zu nutzen, mutmaßliche Separatisten und ihre Symphatisanten zu verhaften, verschleppen oder zu töten. Angst, Hass und Misstrauen sitzen tief.
Einführende Reportage von France24
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