Mittwoch, 19. Mai 2010

Aktuelle Bilder aus dem "brennenden Bangkok" - mindestens sechs Tote


Die Möglichkeit von letzten Verhandlungen waren gestern gescheitert, es regiert die Gewalt: Denn die thailändische Regierung machte ernst mit ihrer Drohung, keine weiteren Gespräche mehr mit den Protestierenden zu suchen. Nach der Aufgabe und Verhaftung der politischen Führung der thailändischen Protestbewegung toben in fünf Stadtvierteln Bangkoks schwere Kämpfe zwischen Regierungstruppen und militanten Oppositionellen. Gebäude brennen. 


Die Armee hatte eigentlich schon den Sieg verkündet. Mindestens 6 Menschen sollen getötet, mehr als 50 verletzt worden sein. Die Unruhen griffen inzwischen auch in diesen Teil des Landes über. In Udon Thani und Khon Kaen stürmten Demonstranten die Rathäuser und setzten Gebäude in Brand. Gewaltsame Ausschreitungen wurden auch aus 21 weiteren Provinzen gemeldet. Auch RussiaToday zeigte Bilder, wie die Armee die besetzten Plätze und Straßen gewaltsam stürmte:


Eine längere Reportage sendete gestern Al-Jazeera kurz vor der heutigen Eskalation:


Zu den möglichen Folgen einer Eskalation oder eines Bürgerkriegs schrieb Wolfram Schaffar schon am vergangenen Samstag in derfreitag: Er befürchtet unabhängig vom Ausgang negative Auswirkungen für daie gesamte Gesellschaft, die weit über die kurzfristigen wirtschaftlichen Folgen, oder die tragischen Opfer hinausgehen:
Zuletzt war es 1992 zu einem solchen Blutvergießen gekommen. Seither galt unausgesprochen das Prinzip, Militär darf unter keinen Umständen mehr gegen Zivilisten eingesetzt werden. Dass nun trotzdem die Konfrontation kaum mehr zu beherrschen ist, darf getrost als Indiz dafür verstanden werden, dass Thailand in eine Staatskrise driftet, in der fast alles zur Disposition steht.

Was wäre nach einem möglich Machtwechsel zu erwarten? Die Roten tragen mit Thaksin eine umstrittene Galionsfigur wie eine Monstranz vor sich her. Doch dürften Demokratieaktivisten und Gewerkschafter einem Irrtum erliegen, sollten sie glauben, den Ex-Premier, für ihr liberales Weltbild gewinnen zu können. Thaksin hat bereits in seiner Regierungszeit 2001 bis 2006 bewiesen, über welch ausgeprägten Machtinstinkt er verfügt. Nur soviel steht fest: Da die Roten mittlerweile Bürokratie und Justiz mit "Aristokratie" übersetzen, wird ein Rückkehrer Thaksin im Habit des kategorischen Modernisierers frontal gegen dieses institutionelle Geflecht vorgehen, ohne dass die Demokratie davon einen Nutzen hätte – eine neue Autokratie schon.

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