Im Süden Thailands herrscht seit 2004 ein faktischer Kriegszustand, der immer wieder durch Bombenanschläge und Operationen der Armee Opfer fordert. Mehr als 3.700 Menschen, sowohl Muslime, als auch Buddhisten wurden seitdem getötet. Heute kam es wieder zu einem Feuergefecht, bei dem sechs militante Kämpfer getötet wurden. Damit sind mehr als 50 Menschen in den vergangenen acht Wochen getötet worden.
Thailands Übergangspremier Surayud Chulanont geht mit einer neuen Initiative daran, der Gewalt im äußersten Süden des Landes doch noch Einhalt zu gebieten. Wie immer soll das nach dem Prinzip Zuckerbrot und Peitsche geschehen. So soll zum einen die Militärpräsenz in den drei islamisch dominierten Provinzen Yala, Pattani und Narathiwat im Grenzraum zu Malaysia deutlich verstärkt werden. Bis zu 15000 zusätzliche Soldaten sollten in die Region gebracht werden, wo jetzt schon etwa 30000 Sicherheitskräfte stationiert sind. Angesichts der Fülle von Anschlägen und der Brutalität, mit der die Täter zu Werke gehen, wird dieser Schritt von vielen befürwortet. Praktisch gibt es jede Woche etliche Morde und Mordanschläge.
Das ist aus einem Artikel der Jungen Welt vom Mai 2007. Die damals angekündigte Strategie muss also als Fehlschlag angesehen werden. Denn der Gewalt ist kein Einhalt geboten worden. Das tatsächliche Gebiet der Auseinandersetzungen ist relativ klein und kaum sechs Stunden von Urlaubergebieten, wie Phuket entfernt. Beide Seiten gehen äußerst brutal vor, sowohl die Rebellen, als auch die Armee. Auch das ist mit ein Grund für das Scheitern der Regierungsstrategie, welche die Region befrieden sollte.
Auch der Militärputsch 2006 und die darauf folgenden politischen Verwicklungen haben sicher nicht zu einer Deeskalation der Situation beigetragen. Die Wurzel des Konflikts liegen aber mehr als 100 Jahre zurück, als die drei Konfliktprovinzen kolonialisiert wurden und ihre Unabhängigkeit an Siam verloren. Doch erst seit fünf Jahren entlädt sich das Vorhaben die Gebiete zurück in die Unabhängigkeit zu führen in Gewalt:
Militante Islamisten kämpfen mit immer brutaleren Methoden für die Abspaltung der drei muslimischen Provinzen Yala, Pattani und Narathiwat vom buddhistischen Thailand. Das hingegen veranlasst Militärs, Paramilitärs und Polizei, geltende Notstandsgesetze als Legitimation zu nutzen, mutmaßliche Separatisten und ihre Symphatisanten zu verhaften, verschleppen oder zu töten. Angst, Hass und Misstrauen sitzen tief.
Einführende Reportage von France24
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen