Die Explosionen wurden laut Reuters von M79-Granaten verursacht, mit denen die Rothemden bewaffnet sein sollen. Ein Mensch wurde bei den mindestens fünf Explosionen getötet, 75 wurden verletzt. Die Explosionen ereigneten sich an einer Zugstation. In der Nähe hatten sich den ganzen Tag über hunderte regierungsfeindliche Rothemden und Gegendemonstranten gegenübergestanden. Die Rothemden hatten zuvor damit begonnen, Barrikaden zu bauen. Die thailändischen Streitkräfte hatten mit Gewalt gedroht, sollten die Demonstranten nicht das Geschäftsviertel räumen. Der lang anhaltende Protest zeigt, dass die gesamte politische Krise Ausdruck eines tief verwurzelten Klassenkonflikts ist, der sich nicht ohne weiteres auflösen lässt.
Zu weiteren Hintergründen schreibt die taz, dass die Eskalation der Proteste auch durch interne Machtkämpfe der Armee ausgelöst wurde:
Bei den Unruhen vom 10. April starben 25 Menschen, mehr als 850 wurden verletzt. Wenig später wurde klar, dass Akteure ihre Hand im Spiel hatten, denen es nicht um die Anliegen der Roten ging. Beobachter sprechen von einer oder mehreren rivalisierenden Cliquen des Militärs, welche die Proteste ausgenutzt hatten. So wurde ein hochrangiger Offizier getötet, der als Vertrauter des moderaten Armeechefs Anupong Paochinda galt. Die Regierung, der massives Versagen vorgeworfen wird, spricht von "Terroristen", die sich unter die Demonstranten gemischt hätten.
Der britische guardian (Übersetzung von der freitag) erwartet von den Protesten durchaus noch größere Auswirkungen, als bloße reguläre Neuwahlen:
Dieses Mal könnte etwas Grundsätzliches geschehen. Ex-Premier Thaksin jedenfalls ist der Auffassung, nun, da die Regierung Panzer in den Straßen auffahren lasse, sei es Zeit für eine Revolution. Wenn es eine solche geben sollte, könnte die aber anders aussehen, als es sich der Oligarch vorstellt. Wenn, wie der Politikwissenschaftler Giles Ji Ungpakorn auf der Internetseite des Guardian geschrieben hat, die Proteste Ausdruck einer breiteren sozialen Bewegung sind, dann werden sich die Rothemden nicht mit der Rückkehr ihres Helden Thaksin begnügen, sondern für sich selbst einen größeren Part in einer Gesellschaft beanspruchen, die von den städtischen Eliten dominiert wird.
Auch wenn König Bhumipol Adulyadej sich nicht einmal zu Wort meldete, als die Demonstranten seinen königlichen Berater, General Prem Tinsulanonda, angriffen, scheint es noch verfrüht, von einer republikanischen Bedrohung der monarchistischen Ordnung zu sprechen. Es hat dem Königshaus aber offensichtlich nicht besonders zum Vorteil gereicht, in einer solchen Situation eng mit dem Militär und der konservativen Elite in Verbindung gebracht zu werden.
Zu den möglichen politischen Auswirkungen auch ein Stratfor-Video:
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