Sonntag, 11. April 2010

Bilanz der Straßenschlachten in Bangkok: mindestens 18 Tote und 800 Verletzte - am Tag nach der Gewalt bleibt es bisher ruhig


Immer hieß es, dass eine friedliche Lösung nah sein und Gespräche die politischen Spannungen beseitigen würden. Doch dann rief Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva den Notstand aus und die Lage eskalierte. Nun sind in Thailand die tagelangen Proteste der Regierungsgegner in Gewalt umgeschlagen. Bei schweren Straßenschlachten sind am Samstag in den späten Abendstunden mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 800 verletzt worden. Unter den Toten sind auch fünf Soldaten.


Die Opferzahlen schwanken und sind nur schwer zu verifizieren. Unter den Toten ist ein ausländischer Reuters-Journalist. Der aus japanische Fotograf wurde von einer Kugel getroffen. Die heftigsten Kämpfe gab es zynischerweise in der Nähe des Denkmals für Demokratie. In einer Seitenstraße stehen ausgebrannte Panzer und zerstörte Militärfahrzeuge, die die Demonstranten erbeutet haben. An den Häusern sind Einschusslöcher zu sehen und auf der Straße liegen Patronenhülsen von scharfer Munition. Dabei sollen auch manche Demonstranten schwer bewaffnet sein. Die Regierung hatte immer wieder bekräftigt, dass nur Gummigeschosse eingesetzt würden. Suporn Attatorn, ein Anführer der Regierungsgegner aus der Provinz erwartet, dass es noch einmal zu einer großen Schlacht kommen wird. "Die 'Rothemden' werden heute den Druck auf die Regierung verstärken. Premierminister Abhisit ist jetzt ein Mörder und er muss dafür zur Verantwortung gezogen werden." Dazu ein Sprecher der "Rothemden" und ein Vertreter der thailändischen Regierungspartei:


Abhisit Vejjajiva will sich dem Druck der Straße jedoch nicht beugen. Das bedeutet also, es wird keine Neuwahlen des Parlaments geben, um der Regierung, die durch einen Putsch ins Amt kam, Legitimation zu verleihen. Die Regierung werde alles in ihrer Macht stehende tun, um die Demonstrationen so schnell wie möglich zu beenden, sagte er. Doch die "Rothemden" sind entschlossen, so lange weiter zu demonstrieren, bis ihre Forderungen erfüllt werden und die Regierung das Parlament auflöst und Neuwahlen ansetzt. Trotzdem blieb es am Sonntag bisher ruhig. Laut Gerüchten, sollen sich mehrere Soldaten in der Gewalt der Aktivisten befinden. Die gaben an, dass die Soldaten übergelaufen seien.

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