Sonntag, 11. April 2010

Mehr als 100 Tote in Pakistan in den vergangenen 24 Stunden - Ende der Armeeaktionen nicht absehbar


Die neueste Offensive in Pakistan fordert immer mehr Opfer. So hat die Armee bei Kämpfen nahe der Grenze zu Afghanistan mindestens 96 Menschen getötet. Bei nächtlichen nächtlichen Gefechten um einen Checkpoint in der Ortschaft Baizoti im Stammesgebiet Orakzai seien 54 Aufständische getötet worden, hieß es. 42 weitere Menschen wurden bei Luftangriffen in der Khyber-Region getötet. Der Luftschlag galt einer Versammlung von hochrangigen Stammesführern und Mitgliedern der radikalen Lashkar-e-Islam. Die Region im Nordwesten Pakistans gilt als wichtiges Rückzugsgebiet der Taliban. Auch am heutigen Sonntag, wurden bei Luftangriffen mindestens 12 Menschen getötet.

Vor allem nach diversen Offensiven in anderen Teilen Pakistans, haben die Extremisten dort Schutz gefunden. Pakistanische Bodentruppen sind Ende März in die Taliban-Hochburg Orakzai eingedrungen. Zusammen mit den neuesten Opfern sind bei den Gefechten der vergangenen Wochen mehr als 350 Menschen getötet worden. Eine Verifizierung der Opferzahlen bleibt aber schwierig, da Journalisten kaum in die umkämpften Regionen reisen dürfen.  Auch ist davon auszugehen, dass immer Zivilisten ins Fadenkreuz geraten. Ende März fielen mindestens zehn unbeteiligte Schüler den Bomben zum Opfer. Nach UN-Angaben sind mehr als 200.000 Menschen vor den Kämpfen in den vergangenen Wochen geflohen. 

BBC

Die Militanten in der Region bedrohen nicht nur die Stabilität des Landes, sondern greifen auch immer wieder Nachschubrouten der ISAF-Truppen in Afghanistan an. Eine endgültige Lösung wird aber auch die neue Offensive kaum bringen, wie es in einer Analyse des Geopolitical and Conflit Report heißt:
The success of the current offensive in the Orakzai region also does not mean a success in clearing the whole FATA of Taliban activity. The militants in South Waziristan numbered 6,000 to 7,000 but as militants flee form region to region, hunted by the Pakistani military, more and more militants will gather in a single area, causing a denser spread of insurgents and intenser fighting. At this moment the Taliban seem to be regrouping in the Tirah vally north of the Orakzai region. It is unclear whether the government will move immediately to clear the Tirah valley from insurgents after taking full control of Orakzai, or whether it will first conduct its planned operations in North Waziristan. Perhaps the Pakistani military will be able to use the Tirah valley as a death trap for the militants by leaving it as a last resort. After operations in North Waziristan and Kurram it would have forced the active militants to withdraw to the Tirah valley, which it could then isolate and secure. On the other hand the Tirah valley could also be secured right away in order to push militants out toward Kurram and North Waziristan, although this would be a less advantageous position for the Pakistani military as an isolation of this area will prove a lot more difficult and the possibility of escape to Afghanistan or other parts of Pakistan becomes real.
Die Taliban haben in den vergangenen Tagen und Wochen mit vermehrten Anschlägen auf die Aktionen der Armee reagiert. So griffen sie nicht nur lokale Ziele, sondern auch das amerikanische Konsulat an. Fast 50 Menschen starben bei den Anschlägen, Anfang der vergangenen Woche. Aktuelle Bilder aus der Region liefert eine Inside Story vom 7. April 2010:


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