Mittwoch, 30. Dezember 2009

Porträt des Konflikts in Thailand - Mehr als 3.000 Tote in den vergangenen fünf Jahren


Auch wenn die Traumstrände nicht weit entfernt liegen und die Touristen in Massen strömen: Im Süden Thailands tobt ein blutiger Krieg, der bei fast täglichen Schusswechseln und Anschlägen immer wieder Todesopfer fordert. Seit 2004 starben mehr als 3.000 Menschen. 2008 beruhigte sich die Lage etwas, doch in den vergangenen Monaten zeigte sich wieder ein Anstieg der Gewalttaten, die religiös begründet, doch eher politisch motiviert sind. Der Politikwissenschaftler Dr. Peter Ziegenhain von der Universität Trier hat für die Bundeszentrale für Politische Bildung ein aktuelles Porträt zum Konflikt im Süden Thailands verfasst:

Soldat in Südthailand, Foto: AP Photo/Apichart Weerawong
Die Gewalt in Süd-Thailand hält an - trotz konstruktiver Initiativen des seit 2008 regierenden Premierminister Abhisit Vejjajiva. Auch wenn die fünf muslimischen Provinzen in der jüngeren Vergangenheit erheblich mehr staatliche Zuwendungen erhielten als zuvor, verstummt der Ruf nach Selbständigkeit nicht.

Der gewaltsame Konflikt hat sich in den vergangenen Jahren nicht beruhigt, auch wegen der turbulenten innenpolitischen Gesamtlage. Seit der gewaltsamen Eskalation des Konflikts im Jahr 2004 waren fünf verschiedene Regierungen an der Macht. Keine von ihnen, konnte ein Ende der Gewalt herbeiführen, auch nicht die gegenwärtige unter Premierminister Abhisit Vejjajiva. In den mehrheitlich von malaiischen Muslimen bewohnten Provinzen Pattani, Yala, Narathiwat, Songhkla und Satun kommt es weiterhin zu Anschlägen und Gewalttaten von Separatisten, die eine Loslösung vom Gesamtstaat fordern. Bombenanschläge auf staatliche Einrichtungen und gezielte Morde an Vertretern des thailändischen Staates wie Verwaltungsmitarbeitern und Lehrern erzeugen ein Klima der Gewalt. Auch werden Muslime ermordet, die angeblich mit thailändischen Institutionen zusammenarbeiten.

Das vor allem unter Premierminister Thaksin Shinawatra (2001–2006) sehr harte Vorgehen der thailändischen Sicherheitskräfte gegen vermeintliche "Terroristen" und deren Unterstützer führt immer wieder zu Menschenrechtsverletzungen, auch gegenüber der Zivilbevölkerung. So wurden am 8.6.2009 elf Muslime in einer Moschee in der Nähe von Narathiwat erschossen. Die Patani United Liberation Organisation (PULO) legte die Tat Milizen zur Last, die vom thailändischen Militär ausgebildet worden seien. Der Konflikt wird von beiden Konfliktparteien mit großer Brutalität geführt. Nach Angaben von Deep South Watch, einer zivilgesellschaftlichen Organisation an der Universität in Pattani, gab es von Januar 2004 bis März 2009 3.418 Tote und 5.624 Verletzte.

Zum kompletten Artikel geht es hier. Andere Schätzungen gehen von mehr als 3.700 Toten aus. Die Aussage zu den konstruktive Initiativen stimmt nur teilweise. Denn gleichzeitig geht die Armee weiter äußerst brutal  vor. Ein anderes großes Problem ist die Militarisierung der Region, die zunehmende Bewaffnung der Bevölkerung und der Aufbau von regierungstreuen Milizen. So ermordeten bewaffnete Buddhisten elf muslimische Gläubige in einer Moschee im Juni. Kurzporträt vom Februar diesen Jahres:



Hier eine Dokumentation vom August diesen Jahres:



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