Vernachlässigt der Betrachter den politischen Kontext, so ist ein Schmunzeln kaum zu verhindern. Doch die Umstände in Hebron sind kaum zu vergessen, und so wirkt der Tanz der israelischen Soldaten grotesk, ob der sie umgebenden Szenerie. Wenige hundert Siedler leben inmitten von mehr als 150.000 Palästinensern. So schrieb die ZEIT erst Anfang Juli über die Situation in Hebron (und westliche "Friedens"-Aktivisten, welche die Situation noch verschärfen):
Hebron ist der Brennpunkt des Konflikts im Westjordanland. 400 ultraorthodoxe Siedler besetzen das Herz der Altstadt, für sie ist es ein religiöser Auftrag. Es sind die extremsten Siedler auf palästinensischem Gebiet, bewacht von 60 israelischen Soldaten. Aber nicht nur Straßensperren und Durchsuchungen durch das Militär erschweren das Leben der Palästinenser hier, es sind vor allem die Siedler. Von ihren Fenstern aus bewerfen sie Passanten in Basar-Gassen mit Müll und Flüssigkeiten, belästigen Kinder auf dem Weg zur Schule.
Muhammad Rammaha wohnt eine Straße von den Siedlern entfernt. Vor allem seine Kinder leiden unter der Präsenz der radikalen Juden. Alleine lässt er sie nur ungern auf die Straße. Muhammed freut sich, dass Leute aus der ganzen Welt Unterstützung für die Palästinenser zeigen. "Aber", so sagt er, "die Aktivsten aus dem Ausland provozieren". Sie schreien antisemitische Sprüche, spucken die Siedler an, manchmal werden sie handgreiflich, dass mache die Siedler noch zorniger und aggressiver. "Die Rechnung müssen wir bezahlen", meint Muhammad, " sobald kein Ausländer zuschaut, greifen die Siedler noch härter zu".
Die jungen Männer in Soldatenuniformen, die gezwungen sind sich mit dieser Gewalt und Gegengewalt täglich auseinander zusetzen, halten bei ihrer Patrouille also kurz inne und tanzen zu Keshas Tik Tok (da das Video öfter entfernt wurde, hier und hier alternative Links):
Die Jerusalem Post schreibt über die Hintergründe der Soldaten und die Reaktionen auf das Video:
One thoughtful viewer pointed out that “posting this video was a political act in and of itself (intentionally on your part or not).” Another, Magi 1969, summed up the other argument: “This is funny, regardless of the context, and more so considering it. It’s good that they can relax a bit while keeping the Untermenchen in order in the super-ghetto. Halt! Hammerzeit!?” Another post insisted that “No1 understands what happens in the midle East... Look at those soldiers, dancing after killing a lot of innocent children...”
More sophisticated entries maintained that the video was an attempt by the IDF and Israel to improve its public standing by showing the cute, human side of its soldiers. But anyone with a knowledge of the Nahal Brigade will be far from surprised that the video was created in their unit, nor will they doubt its authenticity.
At the height of the first Intifada in the late 1980s, the joke circulating was that Nahal soldiers don’t deal with Palestinian uprisings in the West Bank and Gaza. The reason? If they encounter a burning tire – one of the means Palestinians used to block the roads as protest and as an ambush – the soldiers would sit around it, pull out a guitar and start singing in unison. The Nahal used to be part of the pioneering movement in Israel, and the military service was part of a longer track in which the soldiers were part of gender-mixed groups involved in agricultural and social activities.
Die Zeitung Haaretz schreibt, dass die Soldaten mit einer Disziplinarstrafe rechnen müssten. Andererseits sieht die Armee den Vorfall auf ihre ganz eigene Weise. Da die Situation in Hebron so ruhig sei, würden die Soldaten eben zunehmend von der Langeweile getrieben.
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