Donnerstag, 25. Februar 2010

Indien und Pakistan sprechen wieder miteinander - im Kaschmir-Gebiet sterben trotzdem mindestens sechs Menschen - USA erhöhen Druck und verdienen gleichzeitig blendend an der regionalen Rüstungsspirale


Gut ein Jahr nach der blutigen Anschlagsserie in Mumbai haben Indien und Pakistan ihren Dialog wieder aufgenommen. Die indische Außenstaatssekretärin Nirupama Rao empfing dazu am Mittwoch ihren pakistanischen Kollegen Salman Bashir in Neu Delhi. Es sind die ersten offiziellen Gespräche seit den Angriffen in Mumbai, dem früheren Bombay, im November 2008, bei denen eine mutmaßliche pakistanische Terrorgruppe mindestens 166 Menschen tötete. Die Erwartungen sind aber niedrig. Erst ein Tag vor den Gesprächen wurden an der indisch-pakistanischen Grenze mindestens drei indische Soldaten bei Gefechten mit Militanten, die von pakistanischer Seite auf indisches Gebiet vordringen wollten getötet, auf Seiten der Eindringlinge gab es mindestens zwei Tote. Zudem wurde ein Soldat bei Gefechten zwischen regulären Kräften verwundet.


Ich bin gekommen, um Differenzen zu überbrücken", sagte Bashir nach seiner Ankunft in Neu Delhi. "Wir wollen über alle Themen sprechen." Bereits die Erneuerung des Dialogs gilt angesichts der gespannten Beziehungen der Nachbarstaaten als großer Erfolg der Entspannungsbemühungen. Während Indien vor allem über die terroristische Bedrohung aus Pakistan sprechen will, strebt die Regierung in Islamabad eine umfassende Tagesordnung an, die auch eine Lösung des Kaschmir-Problems einschließt.

Die Wiederaufnahme der Gespräche kam Beobachtern zufolge vor allem auf Druck von außen zustande. Insbesondere den USA ist an einer Stabilisierung der Region gelegen, um sich stärker auf ihren Afghanistan-Einsatz konzentrieren zu können. Dabei unterstützten die USA beide Staaten mit Militärhilfe, Ausbildung und Waffendeals. 

 Wall Street Journal

So erhält laut "Wall Street Journal" Pakistan bis 2011 mehr als eine Milliarde Dollar von den USA, die sie dann sogleich reinvestieren können und auch Indien gilt als guter Kunde von US-Rüstungskonzernen und erhält gute Konditionen, um, so die offizielle Lesart, die Neutralität der USA in der Region zu wahren. Experten schätzen, dass das Land mindestens 50 Milliarden Dollar in die Modernisierung ihrer Armee investieren muss. Die Atommächte Indien und Pakistan führten schon drei Mal Krieg gegeneinander.

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