Rund hundert maoistische Rebellen haben im ostindischen Bundesstaat Bihar haben in der Nacht zum Donnerstag ein Dorf überfallen und mindestens zwölf Bewohner getötet. Sie schossen wahllos auf die Menschen, sprengten Hütten in die Luft oder zündeten die strohgedeckten Häuschen an, wie ein Polizeisprecher am Donnerstag sagte. Eine vierköpfige Familie starb in den Flammen. Mindestens acht weitere Dorfbewohner töteten die Rebellen durch Schüsse oder bei den Sprengungen. Zudem verschleppten sie sechs Bewohner. Der Überfall war nach Einschätzung der Polizei ein Racheakt. Die Rebellen verdächtigten die Dorfbewohner, vor einiger Zeit bei der Festnahme von elf ihrer Gesinnungsgenossen geholfen zu haben.
Erst am Dienstag hatten etwa 50 maoistische Aufständische bei einem Überfall auf eine Polizeistation im indischen Bundesstaat Westbengalen 24 Menschen getötet. Dieser Überfall war der blutigste Anschlag seit Jahresbeginn. Daraufhin hatten Polizisten gegen die schlechte Bewaffnung und den mangelnden Selbstschutz demonstriert:
Die Provinzregierung gab währenddessen zu, vor dem Anschlag gewarnt worden zu sein. Es handle sich aber um kein Versagen der Geheimdienste, da es sich um keine konkreten Warnungen handelte. Außerdem wies sie die Vorwürfe der schlechten Ausbildung und Bewaffnung der Sicherheitskräfte zurück. Man werde aber eine Untersuchung einleiten.
In Indien sind in 20 von 28 Bundesstaaten in 223 von 600 Distrikten maoistische Rebellen aktiv. Sie kämpfen seit 1967 nach eigenen Angaben für die Rechte landloser Bauern. Die Maoisten streben ein kommunistisches Regime an und stellen sich gegen die parlamentarische Demokratie in Indien. Allein im vergangenen Jahr starben nach Regierungsangaben bei Attacken der Aufständischen mehr als 1100 Menschen., fast täglich kommt es zu Übergriffen. Insgesamt soll es in den vergangenen 20 Jahren mehr als 6.000 Tote gegeben haben. Seit Ende vergangenen Jahres versucht die Armee verstärkt gegen die Rebellen vorzugehen und hat dafür auch Truppen von der pakistanischen Grenze abgezogen.
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