Kein Ende der Luftschläge: Bei einem Luftangriff der jemenitischen Luftwaffe sind gestern wie schon berichtet bis zu 30 mutmaßliche Al-Qaida-Mitglieder getötet worden. Damit steigt die Zahl getöteter Terroristen in den vergangenen acht Tagen auf 68. Nicht mitgezählt sind allerdings die zivilen Opfer. Nach unterschiedlichen Berichten wurden bei diversen Luftangriffen bisher mindestens 50 Unbeteiligte getötet.
Angeblich befindet sich unter den getöteten Militanten auch ein Imam, mit dem der Ford Hood-Attentäter vor seinen Morden gesprochen haben soll. Auch ein weiteres hochrangiges Mitglied der Organisation wurde angeblich getötet. Eine direkte Unterstützung durch Drohnen oder US-Raketen soll es bei dem gestrigen Angriff nicht gegeben haben. Eine offizielle Bestätigung über Ausmaß der Unterstützung und die genauen Opfer gibt es bislang aber noch nicht. Doch spricht alles für eine Intensivierung der Bemühungen der USA die Regierung des Jemen massiv zu unterstützen. Allein dieses Jahr flossen etwa 70 Millionen Dollar an Militärhilfe in das Land am Golf von Aden. Offizielle Stellungnahmen zu Strategie und Perspektive gibt es aber aus der Obama-Administration keine. Hier ein aktueller CNN-Bericht:
Damit hat sich im Jemen innerhalb weniger Tage eine weitere Front ergeben. Im Norden des Landes kämpfen schiitische Houthi-Rebellen gegen Truppen des Jemen und Saudi-Arabiens. Sie sollen von anderen schiitischen Kräften, wie dem Iran und der Hizbullah unterstützt werden. Das große, ölreiche Nachbarland ist dabei nicht nur mit seiner Luftwaffe involviert. Bislang wurden nach saudischen Regierungsangaben 73 Soldaten des Königreichs getötet. Im Süden und im Südosten des Landes gab es bei Demonstrationen und vereinzelten Kämpfen zwischen Regierung und Separatisten mehrere Tote. Nun ist mit den fortgesetzten Angriffen gegen mutmaßliche Al-Qaida-Stellungen eine neue Front hinzugekommen. Für die seit 2004 mehr als 175.000 Binnenvertriebenen wird die Situation immer schwieriger. Eingekesselt zwischen den Fronten, bedroht von Artillerie und Kampfflugzeugen können sie kaum mehr angemessen und sicher versorgt werden. Und noch ein weiteres Drama spielt sich beinahe unbemerkt ab: Afrikanische Flüchtlinge suchen im Jemen Zuflucht, oder wollen es als Brückenkopf für eine Reise in ein besseres Leben nutzen. Doch sie geraten nur in eine neue Spirale aus Armut und Gewalt. Gerade erst Anfang der Woche wurden mehr als 100 Somalis "an Land gespült".
Somalische Flüchtlinge nach Ankunft an der Küste des Jemen (Quelle: Saba)
In einem aktuellen Bericht von Human Rights Watch von Mitte Dezember heißt es:
For the tens of thousands of African refugees fleeing to Yemen each year, the journey across the Gulf of Aden can be heartbreakingly difficult and dangerous - and then things often only get worse. As the overcrowded boats approach shore, smugglers sometimes force passengers in the water, and some drown. Many who survive undergo a final indignity at the hands of Yemen's two-tier immigration system.
The vast majority of African refugees fleeing to Yemen come from Somalia and Ethiopia. To its credit, Yemen welcomes Somalis fleeing the decades of conflict in their country. But Ethiopians and others risk being arrested and illegally forced to return home, possibly to face persecution. "We are escaping from danger in our country," an Ethiopian refugee told Human Rights Watch. "We are the same as other refugees, and yet we are not treated that way."
Mehr als 100.000 Afrikaner haben in den vergangenen zwei Jahren den Jemen erreicht. Nur mit Hilfe des UNHCR können sie versorgt werden. Viele versuchen weiter nach Saudi-Arabien zu kommen, wie ein aktuelles France24-Feature zeigt. Doch ist der Weg durch den Krieg und die "Todeszone" an der saudischen Grenze fast unmöglich geworden. Und Nahrungsmittel und Zelte alleine schaffen noch lange keine Perspektive für irgendeine Zukunft...
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