Donnerstag, 24. Dezember 2009

Fortgesetzte Luftangriffe im Jemen - Tausende fliehen erneut vor den Kämpfen - Ausmaß des US-Engagements unklar


Al-Qaida, iranische Geheimdienstler, Hizbullah-Mitglieder: nach offizieller Darstellung entwickelt sich der Jemen zu einem bevorzugten Rückzugsgebiet für Al-Qaida und "fremde feindliche" Kräfte. Wieviel davon reine Propaganda der jemenitischen Regierung ist, um Verbündete im Kampf gegen die Houthi-Rebellen zu gewinnen und wieviel Wahrheit darin steckt ist schwer auszumachen. Journalisten erhalten keinen Zugang ins Kampfgebiet, Mitarbeiter der UN und von Hilfsorganisationen arbeiten unter schwersten Bedingungen. Angeblich starben bei einem neuerlichen Angriff heute mehr als 30 Menschen/Al-Qaida-Kämpfer. Die Raketen schlugen aber nicht im Norden des Landes ein, sondern in einem Gebiet, das bisher kaum von dem Konflikt betroffen war. Angeblich haben sich im Jemen die saudische und die jemenitische "Terrorfiliale" zusammengeschlossen und nutzen das Machtvakuum um neue Anschläge zu planen.


 BBC

Ob es wieder ein Angriff der USA war, ist bisher unklar. Doch droht Amerika ein erneutes "Image-Problem".  Denn tausende von Menschen demonstrierten im Jemen gegen die fremde Einflussnahme. Ob Barack Obama damit eine neue Front eröffnet hat, oder ob es sich wirklich nur um eine einmalige Aktion handelt wollten US-Offizielle nicht sagen. Zu den Aktionen der vergangenen Tage ein Bericht von "Democracy Now":



Kurz-Zusammenfassung des iranischen Press-TV:



Eine aktuelle Analyse von der Lage der mehr als hunderttausend Flüchtlinge liefert das UNHCR:



Auch die saudische Luftwaffe fährt mit ihren Angriffen fort. Mehr als 900 Raketen soll sie in einer erneuten Angriffswelle auf Stellungen der Houthis - die sich aber oft in unmittelbarer Nähe von Dörfern befinden - abgeschossen haben. Die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" beschreibt den Konflikt in einem Jahresbericht so:
Bevölkerung in gewalttätigem Krieg gefangen  Fünf ungelöste Kriege in Jemens nördlichem Regierungsbezirk Saada führten 2009 zum sechsten und bislang intensivsten Konflikt. Die humanitären Folgen waren beispiellos: Zivilisten und nicht-militärische Ziele wie Krankenhäuser wurden durch die Kämpfe schwer getroffen, Hunderttausende Menschen vertrieben, und die humanitäre Hilfe kam praktisch zum Erliegen.    Anhänger der Al-Houthi-Bewegung haben seit 2004 mehrere Kriege im Regierungsbezirk Saada gegen die Regierung geführt. Sie behaupten, dass sie sozial, wirtschaftlich, politisch und religiös marginalisiert werden. Die Gewalt eskalierte im August 2009, als die jemenitische Armee Luftangriffe flog und mit Geschützen gegen die Al-Houthi-Rebellen vorging. Die Kämpfe brachen in 13 der 15 Distrikte des Regierungsbezirks aus. Im November griffen erstmalig saudische Truppen in den Konflikt ein, indem sie Luftangriffe gegen die Stellungen der Rebellen auf jemenitischer Seite flogen.    Die Teams von Ärzte ohne Grenzen arbeiteten im Krankenhaus der Stadt Razeh, das selbst zur Zielscheibe der Gewalt wurde. In der Stadt Al-Talh führte Ärzte ohne Grenzen im August und September 195 chirurgische Eingriffe durch. Schließlich zwang die Gewalt Ärzte ohne Grenzen, die Arbeit im städtischen Krankenhaus einzustellen. Raketen trafen Mitte Oktober auch das Krankenhaus in Razeh, was ebenfalls zur Aussetzung der Aktivitäten von Ärzte ohne Grenzen und zur Evakuierung des Personals führte. Es war die letzte funktionierende medizinische Einrichtung außerhalb der Stadt Saada. Durch den Rückzug von Ärzte ohne Grenzen verlor der größte Teil der Bevölkerung jeglichen Zugang zur Gesundheitsversorgung.  Eine weitere Folge der Gewalt war, dass Tausende Zivilisten innerhalb von Saada gen Norden flohen, sowie Zehntausende in die benachbarten Regierungsbezirke Hajja, Amran und Al-Jawf, in denen es keine oder kaum medizinische Hilfe gibt. In Mandabah, im Distrikt Baquim an der Grenze zu Saudi-Arabien, leistete Ärzte ohne Grenzen seit Mitte August 2009 medizinische Hilfe für die Vertriebenen und stellte Trinkwasser zur Verfügung. Mitte November konnten die Mitarbeiter in der Stadt ein Krankenhaus einrichten. An den Stränden im Südjemen spielte sich 2009 eine andere humanitäre Krise ab. Seit Anfang des Jahres kamen mehr als 50.000 somalische Flüchtlinge und äthiopische Migranten über den Golf von Aden. Im Vergleich zu 2008 nahm die Zahl der Flüchtlinge und Migranten um 50 Prozent zu. Bis zum Jahresende waren wenigstens 266 Menschen bei der Überfahrt ertrunken, 153 wurden auf offener See vermisst. Ärzte ohne Grenzen versorgte dieses Jahr im südlichen Jemen mehr als 5.600 Flüchtlinge.

2 Kommentare:

  1. die berichte von democrazy now! sind was feines. sie schildern tatasachen unverschönt. amy goodman liefert hier denen, welche hinterfragen eine tolle sendung.
    in österreich haben wir sogar das glück, es nicht im stream anzuschauen, sondern bequem vor dem tv auf okto.
    echt toll das solche "anti-mainstream" sendungen auch im tv platz finden

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  2. Daniel Rotzinger2. Januar 2010 um 13:12

    diese welt ist etwas besonderes. was seit menschengedenken ehrliche, liebende menschen zum wahnsinn treibt ist, dass alle archlöcher, die nicht in "the dark side of the moon sehen" die hölle täglich anheizen...
    als bedingungsloser JESUS-FREAK schmerzen mich die Familienmorde(Blutrache nicht im name des ) doppelt.

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