Montag, 15. März 2010

In Darfur wird wieder gekämpft - Schicksal des Südsudans scheint vorgezeichnet


Die entscheidenden Monate im Sudan beginnen. Nachdem in Darfur die vollmundigen Friedensversprechungen sich schon nach wenigen Tagen wieder in Luft aufgelöst haben und mehrere hundert Zivilisten getötet wurden, bestimmen dort nun schon wieder militärische Erfolgsmeldungen den Alltag. Die Regierung gab an, einen strategisch wichtigen Punkt erobert zu haben, Rebellen dementierten dies umgehend.

Doch noch ein weiteres Thema beschäftigt die Menschen in dem kriegsgeplagten Land. Mitte April sollen erstmals seit zwei Jahrzehnten wieder demokratische Parlaments- und Präsidentenwahlen im gesamten Land stattfinden. Eine ganze Woche ist dafür vorgesehen. Niemand zweifelt am Sieg des seit zwei Jahrzehnten amtierenden Präsidenten Omar Hassan al Baschir, obwohl der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag einen Haftbefehl gegen ihn erließ. Al Baschir soll sich wegen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und möglicherweise auch wegen Völkermordes in Darfur im Westen des Landes verantworten. Doch so lange er im Sudan bleibt und nur in befreundete Länder reist, muss er nicht fürchten, verhaftet zu werden. Die Südsudanesen fiebern, wie viele Experten bestätigten, der Unabhängigkeit entgegen:



Doch sie befürchten, das Aufflammen blutiger ethnischer Konflikte könnte der Regierung in Khartum den Vorwand liefern, die Abstimmung zu verschieben. Mehr als 2.900 Tote haben die Vereinten Nationen schon 2009 gezählt. Politiker beider Seiten versuchen deshalb die Bedeutung dieser Frage herunterzuspielen. US-Offizielle sehen aber die Wahlen im April als ersten Test für die Sicherheit und Stabilität der Region. Vor allem wird Anfang kommenden Jahres darüber entschieden werden, wer über die Ölreserven des Sudan verfügen wird. Genau hier sehen Beobachter eine große Gefahr für einen erneuten Bürgerkrieg, der erst 2005 beendet wurde. Zur Situation im Land eine aktuelle Reportage von Ende Februar der italienischen RAI:

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