Montag, 19. April 2010

H-Bombe und explodierende Esel - neue Taktiken in asymmetrischen Kriegen


Es klingt nach einem Computerspiel. Nach einer Spezialwaffe, die zur Belustigung des Spielers dient. Doch die "Eselbombe" ist kein Gegenstand der virtuelles Blut vergießt, sondern blutige Realität in Afghanistan. Taliban banden dabei heute einem lebendigen Esel eine Bombe auf den Rücken (in einem anderen Bericht heißt es, die Bombe sei auf einem angehängten wagen versteckt gewesen) und schickten das Tier auf ein Haus eines lokalen Stammesführers. Sie brachten die Bombe in der Nähe zur Explosion und töteten damit drei Kinder. Fünf Menschen wurden dabei verletzt. Bereits im Dezember verwendeten die Taliban diese Methode, britische Truppen erschossen damals jedoch das Tier, bevor die Bombe Schaden anrichten konnte. Der britische Telegraph schrieb damals:
With typical Army humour, Major Streatfeild, in charge of A Company on the Sangin Valley front line, reported difficulty in reporting the incident to his superiors. He said:"It is impossible to report a donkey IED up the chain of command without either a wry smile at the ridiculousness or a feeling that the world is slightly off its axis." 
Immer wieder gibt es Berichte darüber, dass die Effektivität von Selbstmordattentaten abgenommen hat. Dies lässt sich auch mit Zahlen belegen (2007 töteten 129 Attentäter mindestens 480 Menschen, während 2009 eine höhere Zahl von Selbstmordattentätern "nur" 275 Menschen mit in den Tod riss), trotzdem kosten diese immer wieder Dutzende Menschen das Leben. In Kabul wurden heute neun Männer verhaftet, die geplant hatten, sich bei Anschlägen selbst in die Luft zu sprengen.

Daneben werden aber eben auch "kreativere" Lösungen entwickelt. So tötete Ende März eine Fahrradbombe im Süden Afghanistans 13 Menschen.

Auch im Irak suchen die militanten Kämpfer nach neuen Strategien, um ihre Attacken effektiver, d.h. tödlicher zu machen. Nach der IED ( improvised explosive device) und VBIED (vehicle-borne improvised-explosive device) müssen die Bewohner des Irak und die dort operierenden Sicherheitskräfte eine weitere Bombenart fürchten: die HBIED (house-borne improvised explosive device). Die Taktik besteht darin, Zimmer, oder Wohnungen direkt neben Anschlagszielen anzumieten und diese dann mit großen Mengen von Sprengstoff in die Luft zu sprengen. Anfang April und am Wahltag, Anfang März wurden so mehr als 60 Menschen getötet.

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