Mittwoch, 13. Januar 2010

Tote bei Gefechten in Darfur - Sorge über Lage im Süden wächst, UN warnt vor einer Hungersnot


Das "Comprehensive Peace Agreement" (CPA) hat Geburtstag. Zum fünften Mal jährt sich die Unterzeichnung des Friedensabkommens, das einen jahrzehntelangen Krieg zwischen der Zentralregierung in Khartum und dem Süden in Gestalt des "Sudan People's Liberation Movement" (SPLM) beendete. Mehr als zwei Millionen Tote, vier Millionen Binnenvertriebene und mehr als eine halbe Millionen Flüchtlinge, die in anderen Ländern Schutz suchen mussten - so lautet die Bilanz dieses Bürgerkrieges.

Doch es gibt keinen Grund zu feiern. Denn das Land ist weiter vom Frieden entfernt, denn je. Die anstehenden nationalen Waheln und das Referendum über die Zukunft des Südens belasten das politische Klima. Mehr Gewalt und mehr Tote (etwa 2.500) als in der anderen Konfliktregion Darfur, so konstatiert die UN für  das vergangene Jahr.

In Darfur kam es in den vergangenen Tagen aber vermehrt zu Kämpfen zwischen Regierungstruppen und verschiedenen Rebellengruppen. So bombardierte die sudanesische Luftwaffe Teil Stellungen des "Justice and Equality Movement" (JEM) und lieferte sich Gefechte mit der "Sudan Liberation Army" (SLA) im Herzen der westlichen Darfur-Region.  Dabei sollen viele Zvilisten, Rebellen und  Soldaten getötet worden sein.


BBC

Sudans Präsident Omar Hassan al-Bashir, der mit internationalem Haftbefehl vom Internationalen Strafgerichtshof (ICC) gesucht wird, legte heute den Oberbefehl über die Armee nieder. Beobachter sehen dies als einen Schritt des Entgegenkommens, um sich für die anstehenden Präsidentschaftswahlen im April zu positionieren. Oppositionelle sehen aber keine Auswirkungen auf die tatsächlichen Machtverhältnisse, da sich der Präsident mit loyalen Kräften umgeben habe.

Das Welternährungsprogramm der UN warnte heute vor einer massiven Hungersnot im Süden des Sudan. Eine Dürre und die wachsende Instabilität bedrohen die Versorgung der dort lebenden Bevölkerung.  Mehr als 4,5 Millionen Menschen muss das WFP versorgen.  Bereits heute gibt es vermehrt Verteilungskämpfe um Vieh, Weideland und Wasser.

Zu den Gefahren des Instabilität und der aufkommenden Gewalt eine "Inside Story" vom 10.01.10:



Der UN-Sonderabgesandte für den Sudan Ashraf Qazi sagte gestern zur Zukunft des Friedensprozesses:
2010, which will be the final full year of the Interim Period of the CPA, will present its challenges, and the responses of the two signatory parties will determine whether or not the CPA is successfully implemented and whether or not the peace will be sustained in Sudan. Accordingly, an historic responsibility devolves upon the leadership of the signatory parties not to allow any difficulties, any impediments, or any perceptions to stand in the way of achieving durable peace.
Aktuell auch die Diskussion mit Riz Kahn, dem US-Abgesandten für den Sudan Scott Gration und einem Experten der UN vom 11.01.10:



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