Mittwoch, 13. Januar 2010

Für eine Handvoll Dollar: Prozess um Exekutionen der kolumbianischen Armee endet mit Freispruch


Angeklagte Soldaten bei der Verhandlung

ZEIT-Artikel zu den Verbrechen inmitten des Bürgerkriegs in Kolumbien:

Gelassen, geradezu unbeteiligt verfolgten die 17 Soldaten Ende vergangener Woche die Verhandlung im Gerichtssaal: Sie wissen, viel wird ihnen an diesem Tag nicht passieren, obwohl die Vorwürfe gegen die Angehörigen der kolumbianischen Armee ungeheuerlich sind. Nach ein paar Minuten verkündete der Richter seinen Spruch: Die des gemeinschaftlichen und vorsätzlichen Mordes verdächtigten Männer können das Gerichtsgebäude vorerst als freie Männer verlassen.

Der zugrunde liegende Vorfall, der Medien und Menschen in Kolumbien beschäftigt und die Justiz erschütterte, ist der vorläufige Höhepunkt einer an Menschenverachtung kaum zu überbietenden Geschichte: Drei Jugendliche aus der bettelarmen Ortschaft Soacha unweit der Hauptstadt Bogotá waren im August 2008 dem Angebot eines Unbekannten gefolgt, der ihnen Arbeit in einem anderen Teil des Landes versprach.

Doch nur wenige Tage später wurden die drei ermordet in der nordöstlichen Provinz Norte de Santander aufgefunden. Was die Staatsanwaltschaft dann herausfand, sorgte in Kolumbien für ein politisches Erdbeben: Die 17 verdächtigten Militärs sollen die drei Ermordeten gemeinsam verschleppt, in eine Rebellenuniform gesteckt und dann umgebracht haben. Ziel war es, sie anschließend als angebliche Angehörige der marxistischen Rebellenorganisation Farc zu präsentieren.

weiterlesen,
weitere Artikel zum Verlauf der Verhandlung

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen