Donnerstag, 21. Januar 2010

In Jos kehrt eine angespannte Ruhe zwischen den religiösen Gruppen ein - Zahl der Toten schwankt zwischen 200 und 500 Menschen


Die 24-stündige Waffenruhe und das massive Aufgebot der Armee hat den Konfliktparteien in der zentralnigerianischen Stadt Jos ermöglicht ihre Toten zu bestatten. Mindestens 65 Christen und 200 Muslime wurden bei den Ausschreitungen und Kämpfen getötet. Andere Berichte sprechen von bis zu 500 Toten. Neben der genauen Zahl, ist auch der Auslöser der Gewalt noch unklar, von Berichten über Gewalt am Rande eines Fußballspiels, bis zum Protest gegen die Renovierung eines Hauses reichen die Mutmaßungen. Aktuelle Bilder von heute:



Klar ist, tödliche Zusammenstöße haben in Jos eine blutige Tradition. In den vergangenen acht Jahren starben dabei mindestens 2.500 Menschen. Bisherige Lösungsversuche waren halbherzig und wurden nur unzureichend umgesetzt, um die inter-religiösen Spannungen zwischen Christen und Muslimen zu mäßigen. In einem Interview mit Radio Netherlands sagte die HRW-Vertreterin von West-Afrika Corinne Dufka:
They have often had commissions of inquiry after these spates of violence, in which they come up with recommendations which aren’t implemented. Often the issues of impunity of actually investigating people and holding them accountable for the violence just isn’t part of the equation.
Und die WELT schreibt:
Die Verfassungskrise erwischt Nigeria, potenziell einer der größten Erdölexporteure der Welt, zur falschen Zeit, nicht nur wegen der glimmenden Gewalt in Jos. Nach Jahren der Kämpfe um die gerechte Verteilung der riesigen Ölvorräte im Niger-Delta im Süden, nach etlichen Anschlägen und Entführungen, hatte Yar'Adua mit Rebellenführern eine Amnestie erarbeitet. Viele nahmen sie an und legten ihre Waffen nieder. Doch nun wächst die Ungeduld, wo denn die versprochene Hilfe aus der Hauptstadt bleibt, um die Region aufzubauen, und die Angst, ohne Yar'Adua könne die Vereinbarung ganz schnell Makulatur werden. Hinzu kommt, dass die USA Nigeria nach dem gescheiterten Bombenanschlag des Nigerianers Umar Faruk Abdulmutallah über Detroit auf ihre Terrorliste gesetzt haben.
Eine endgültige Lösung der politischen Krise ist zur Zeit nicht in Sicht. Auch eine Mediation zwischen Christen und Muslimen könnte anhand von Machtfragen weiter zurückgeworfen werden.

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