Montag, 3. Mai 2010

Mehrere Dutzend Tote in Äthiopiens volatiler Ogaden-Region


Nur wenige Konflikte sind so aus dem Fokus der Weltöffentlichkeit geraten. Die Toten in Somalia werden zur Kenntnis genommen, die Opfer im Sudan an mancher Stelle beklagt. Doch der Dauerkonflikt in Äthiopiens Ogaden-Region ist bisher nicht in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Dabei ist die Auseinandersetzung zwischen der Ogaden National Liberation Front (ONLF) und der äthiopischen Regierung für die gesamte, ohnehin schon krisengeschüttelte Region ein hohes Risiko. 

 
So leben im Grenzgebiet Tausende somalische Flüchtlinge, aber auch Menschen aus Eritrea und dem Sudan. Zudem ist die Ogaden-Region von einer ständigen Hungerkatastrophe bedroht und Rebellen der somalischen Al-Shabab-Miliz kämpfen immer wieder gegen Regierungstruppen aus Äthiopien und Somalia. Zudem stehen in Äthiopien Wahlen an, welche die ONLF zur Eskalation nutzen will. Eine Gefahr auch für die Nachbarstaaten. Wie volatil die gesamte Region ist, zeigt folgende Karte vom Januar 2009:


 OCHA

Nur wenige Nachrichten dringen aus der Region. In den vergangenen Tagen soll es aber heftige Zusammenstöße gegeben haben. Dabei sollen mehrere Dutzend Kämpfer lokaler Milizen getötet worden sein. Die Mitglieder der Somali-Milizen unterstützen die Regierung und wurden deshalb zum Ziel. Gleichzeitig sollen ONLF-Kämpfer Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbraucht haben, welche von den Regierungstruppen nicht beachtet wurden. Die tatsächlichen Opferzahlen dürften also weitaus höher liegen.

Bereits Ende April überschritten reguläre äthiopische Truppen die Grenze zu Somalia und kämpften dort gegen Al-Shabab, nachdem die ein Dorf erobert hatten und mindestens zehn Menschen töteten. Anfang 2009 hatte sich Äthiopien offiziell aus Somalia zurückgezogen, trotzdem überschreiten die Soldaten immer wieder die Grenze. Beobachter schätzen, dass Eritrea teilweise somalische Rebellen unterstützt und so am Horn von Afrika ein regionaler Stellvertreterkonflikt ausgetragen wird.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen