Dienstag, 13. April 2010

Mindestens 15 Tote auf den Philippinen - sechs Zivilisten sterben

 
Der Terrorkampf macht kaum Schlagzeilen, doch Opfer gibt es regelmäßig. Bei Bombenanschlägen und Gefechten im Süden der Philippinen sind nach Behördenangaben am Dienstag mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen. Die philippinische Armee machte für die Angriffe auf der Insel Basilan die Rebellen der radikalislamischen Abu-Sayyaf-Gruppierung verantwortlich. Die Bombe sei versehentlich explodiert, eigentlich sei eine Entführung geplant gewesen. Zuvor lieferten sich die sechs Angreifer Gefechte mit Soldaten, bei denen sie drei von ihnen töteten. Drei Militante wurden festgenommen, die anderen starben bei der Explosion. Die Angreifer trugen laut Behördenangaben Uniformen von Polizei und Armee.


Anfang März töteten Sicherheitskräfte sieben Extremisten. Nach mehreren Festnahmen und Tötungen Mitte Februar seitens der Armee folgte ein Abu Sayyaf-Überfall auf ein Dorf, bei dem mindestens 11 Menschen getötet wurden. Daraufhin griffen die Truppen ein Lager der Extremisten an und überraschten die Kämpfer. Unter den Getöteten soll sich auch ein hochrangiger Kommandeur befunden haben. Zum Hintergrund des Konflikts schrieb 2009 die junge welt:
Betrug der muslimische Bevölkerungsanteil im Süden der Philippinen 1913 98 Prozent, so war dieser bereits 1976 auf nur 30 Prozent geschrumpft. Vor der Kolonisierung gehörte der muslimischen Bevölkerung und den Lumad (indigenen Völkern) sämtliches Land. Heute besitzen diese etwa 15 Prozent, vorwiegend in abgelegenen, unwirtlichen Gebirgsregionen. Über 80 Prozent der Moslems sind gegenwärtig landlose Pächter. Der Verwaltungsapparat, das Militär sowie der Dienstleistungs- und Handelssektor sind fest in den Händen der aus dem Norden eingeströmten Siedler. Selbst die mächtigsten Vertreter der zahlenmäßig kleinen muslimischen Elite waren ihnen während der Marcos-Herrschaft untergeordnet. Zur politischen und wirtschaftlichen Benachteiligung gesellte sich eine von Manila zielstrebig geschürte kulturelle Geringschätzung. In Schulbüchern und Schauspielen figurierten die Moros bestenfalls als Staffage oder bemitleidenswertes Schlußlicht nationaler Entwicklung. 
Dies rechtfertigt die anhaltende Gewalt durch die islamischen Extremisten nicht, liefert aber einen Erklärungsfaktor für die Ausdauer und die teilweise Unterstützung der Kämpfer, ddurch die örtliche Bevölkerung.
 

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