Dienstag, 2. Februar 2010

Abgesang auf LRA verfrüht - mindestens 100 Menschen sterben in der DR Kongo bei Angriffen - Ressourcenkonflikte schwelen weiter


Die Ankündigung kam überraschend und nur wirklich optimistische Beobachter wiesen ihr Bedeutung zu: Mitte Januar kündigte die "Lord's Resistance Army" (LRA) an, ihren bewaffneten Kampf aufgeben zu wollen. Heute meldete nun die UN, dass im vergangenen Monat mehr als hundert Menschen von den ugandischen Rebellen getötet wurden. Die Meldung zeigt, dass die Berichte über die erfolgreiche Offensive der ugandischen Armee und von kongolesischen Truppen verfrüht und ungerechtfertigt waren.  Denn noch immer bieten sich die Zentralafrikanische Republik und die Grenzregion im Sudan als Rückzugsort an. Folgende Karte zeigt die Vielzahl der Angriffe und ihre große Streuung zwischen Oktober 2008 und November 2009:


Mehrere Quellen sprechen von Angriffen im Nordwesten des krisengeschüttelten Landes, die genaue Zahl der Toten ist allerdings noch unklar. Im Dezember 2009 waren es mehr als 80 Menschen. Die Bewohner dieser Landstriche und die Binnenflüchtlinge (IDPs) sind zudem von der ruandischen Hutu-Gruppe "Forces démocratiques de libération du Rwanda" (FDLR) bedroht, die am 22. Januar in Nord-Kivu eine Lager überfiel und drei Menschen tötete. In einem aktuellen Bericht des "Office for the Coordination of Humanitarian Affairs" (OCHA) vom 28.01.10 heißt es dann auch:
In the Nord-Kivu and Sud-Kivu provinces, approximately 90% of human right abuses are reportedly perpetrated either by the National Army of the DRC (FARDC), or by the Rwandan armed opposition group Democratic Front for the Liberation of Rwanda (FDLR), who are at war against each other. The two parties routinely accuse civilians of collaborating with their enemy. This is often a cause, or a pretext, for some of the abuses committed against civilians. Since the beginning of 2009, an increase in human rights abuses was reported, particularly against displaced persons (IDPs). Due to widespread insecurity and the degradation of infrastructure in public sector, the vulnerability of the populations has further increased.
Der Nordwesten der DR Kongo leidet auch unter den zunehmenden Ressourcen-Konflikten, zur Zeit hauptsächlich um Fischgründe. Dabei wurden seit Oktober 2009 mindestens 200 Menschen getötet. Das Problem ist dabei die Überfischung und die fehlende staatliche Ordnung bei gleichzeitiger Armut. 150.000 flohen vor der Gewalt ins benachbarte Kongo. Sie sind nun wiederum Opfer der LRA geworden, die im Machtvakuum in den Grenzregionen agiert. Dazu ein Video vom 02.02. von "Ärzte ohne Grenzen" über die Situation der IDPs:

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