Donnerstag, 16. Juni 2011

Sudanesische Luftwaffe bombardiert Dörfer im Süden - Erneut fliehen 60.000 Menschen vor den Kämpfen


Ein Funke genügt und Zehntausende Menschen müssen ihre Dörfer verlassen. So stellt sich derzeit die Lage im Süden des Sudan dar. Nachdem bereits in den vergangenen Wochen nordsudanesische Truppen mit der Armee des sich bald abspaltenden Südens um die Vorherrschaft im Gebiet rings um die Stadt Abyei rangen, hat nun die Luftwaffe des Nordens mehrere Dörfer in Süd-Kordofan bombardiert. Nach unterschiedlichen Angaben sollen dabei bis zu 64, mindestens jedoch 25 Menschen getötet worden sein. Zehntausende Menschen sind nun auf der Flucht. Die Bombenabwürfe mehren die Befürchtungen, dass ein neuer Waffengang zwischen dem Norden und dem Süden, der im Juli offiziell unabhängig werden will, bevorsteht. Allerdings steht für beide Parteien viel auf dem Spiel. Der Norden will sich nicht weiter international isolieren, der Süden will keine direkte Konfrontation riskieren. Zudem sind die Kämpfe kein neues Phänomen und beständiger Teil der Entwicklungen seit dem Referendum im Januar diesen Jahres. Trotzdem steigt die Zahl der Opfer immer weiter, ohne dass eine dauerhafte Friedenslösung in Sicht wäre.


Die Vereinten Nationen befürchten erneut große Flüchtlingsströme in dem krisengeschüttelten Gebiet:


Manche Beobachter und Menschenrechtsgruppen sprechen schon von einer geplanten ethnischen Säuberung. Denn der Norden hat ein großes Interesse daran, mit ethnischen Argumenten seine Gebietsansprüche zu untermauern. Die Sudan Democracy First Group schreibt:
This catalogue of incidents constitutes serious crimes and violation of InternationalHumanitarian Law and International Human Rights Conventions. Further increase in the scaleand magnitude of these atrocities may upgrade their classification to crimes against humanityand genocide.
Der Norden widerspricht diesen Vorwürfen. Ein Vertreter gab an, dass die Truppen des Südens den erneuten Gewaltausbruch provoziert hätten. Allerdings wurde in den vergangenen Wochen deutlich, dass der Norden keineswegs bereit ist, etwaige Gebietsverluste ohne weiteres zu akzeptieren. Eine ausführliche Zusammenfassung der vergangenen Tage findet sich auch hier.

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