Dienstag, 7. Juni 2011

Mehr als ein Dutzend Tote bei Zusammenstößen zwischen Palästinensern in Syrien - Demonstranten werfen PFLP Missbrauch im Namen des Assad-Regimes vor


Nachdem am Sonntag nach verschiedenen Angaben bis zu 23 Menschen auf den Golanhöhen von israelischen Sicherheitskräften getötet wurden, kam es am Montag in Damaskus zu heftigen Zusammenstößen zwischen palästinensischen Demonstranten und lokalen (palästinensischen) Sicherheitskräften. Nach Angaben der Nachrichtenagentur WAFA, zogen gestern etwa Hunderttausend palästinensische Trauernde nach Begräbnissen für die am Sonntag Getöteten im inoffiziellen palästinensischen Flüchtlingslager Yarmouk in der syrischen Hauptstadt Damaskus zum Hauptquartier der Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) und griffen deren Büro an. Daraufhin schossen Angehörige der PFLP auf die demonstrierenden Palästinenser. Laut Krankenhausangaben wurden dabei 14 Demonstranten getötet und 43 weitere verletzt. Es gibt aber widersprüchliche Angaben darüber, wo und durch wen das Feuer eröffnet wurde.


Die Trauernden warfen der PFLP vor, welche die Demonstrationen an der Grenze zu Israel mitorganisiert hatte, die zumeist jungen Männer nur aufgehetzt zu haben, "wegen Interessen, die nichts mit den Zielen der Palästinenser zu tun haben, sondern nur, um Assad zu helfen, von den Aufständen in Syrien abzulenken."

Nach syrischen Angaben waren bei den schweren Zusammenstößen auf den Golan-Höhen am Sonntag an der Grenze zu Israel 23 Menschen ums Leben. gekommen, weitere 350 Menschen hätten Schusswunden erlitten. Aus Protest gegen die israelische Besetzung der Golan-Höhen seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967 begehen die Palästinenser den sog. Naksa-Tag. Syrien unterdrückte bisher aber jede Aktivität an ihrer Grenze. Doch vor drei Wochen ließen sie dem Protest freie Bahn. Aufgebrachte Demonstranten stürmten daraufhin die Grenzzäune, dabei wurden wie am Wochenende bis zu 13 Palästinenser von israelischen Soldaten erschossen wurden.

Der syrischen Führung kommen Grenzstreitigkeiten und die Erinnerung an einen äußeren Feind gerade recht. So kündigten syrische Zeitungen dann auch an, dass die Vorfälle nur der Anfang gewesen seien. Doch die gestrigen Kämpfe haben gezeigt, dass auch die Palästinenser im Exil nicht bereit sind, sich ohne weiteres instrumentalisieren zu lassen.
 

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