Schon wenige Wochen nach dem Tod Osama Bin Ladens haben sich die Augen der Weltöffentlichkeit wieder von Pakistan abgewendet. Doch die Militäraktionen gegen mutmaßliche extremistische Kämpfer gehen unvermittelt weiter. So sind bei US-Luftangriffen am Montag in Pakistan mindestens 18 Menschen getötet worden, wie pakistanische Offizielle mitteilten. Andere Berichte sprechen von 21 Toten.
Drohnen griffen dabei innerhalb von zehn Stunden mindestens drei Male Ziele in der vorwiegend von Paschtunen bewohnten pakistanischen Provinz Südwaziristan an. Bei den ersten beiden Angriffen sollen 15 Extremisten getötet worden sein. Unter den Toten befinden sich auch ausländische islamistische Kämpfer, deren Staatsangehörigkeit nicht veröffentlicht wurde. Beim dritten Angriff trafen die von einer Drohne abgefeuerten Raketen ein Auto mit vier Insassen, drei von ihnen wurden getötet.
Am vergangenen Freitag war einer der Al-Qaida-Führer, Ilyas Kashmiri, bei einem Drohnen-Angriff in Südwaziristan gestorben. Neben ihm fanden weitere acht militante Kämpfer den Tod. Die Extremisten drohten daraufhin mit Vergeltungsaktionen. Am Sonntag kamen daraufhin bei zwei Bombenanschlägen in Nowshera und Peshawar, im Nordwesten Pakistans, 24 Menschen ums Leben.
Bereits nach dem Tod von Osama Bin Laden wurden weitere Vergeltungsaktionen angekündigt und bereits verübt. Eine Extremistengruppe, die Tehrik-e-Taliban Pakistan, gewährte der Nachrichtenagentur Reuters in den vergangenen Tagen ein Interview. Dabei kündigte Omar Khalid Khorasani, der Taliban-Kommandeur der Region Mohmand, welche zu großen Teilen von den Militanten beherrscht wird, an, dass es auch außerhalb Pakistans zu Anschlägen kommen werde. Außerdem werde trotz aller Verbindungen zu afghanischen Taliban-Gruppen und deren Unterstützung Pakistan weiterhin Kampfgebiet der Taliban-Anhänger bleiben:
We have networks in several countries outside Pakistan.Our war against America is continuing inside and outside of Pakistan. [...] When we launch attacks, it will prove that we can hit American targets outside Pakistan. [...] Even if some rapprochement is reached in Afghanistan, our ideology, aim and objective is to change the system in Pakistan.
Religiöse Gruppen riefen zu Massenkundgebungen gegen die Drohnenangriffe auf. In Karatschi beispielsweise versammelten sich dabei Tausende Menschen. Der iranische Sender Press TV zeigt Bilder von den Protesten und spricht von Demonstrationen "gegen die unschuldige Tötung" von Zivilisten. Auch wenn die Gewalt seitens der Taliban in Pakistan selbst auf massiven Widerstand trifft und verurteilt wird, so müssen die USA doch anerkennen, dass mit dem massiven Einsatz von Drohnen - unabhängig von ihrem militärischen Erfolg - ein bedeutender regionaler Verbündeter zusehends Probleme bekommt, den US-Kurs innenpolitisch zu verteidigen:
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