Samstag, 5. Juni 2010

US-Soldat muss sich für Tötung von afghanischen Zivilisten verantworten - Unbeteiligte zahlen den höchsten Blutzoll


Der US-Soldat Jeremy Morlock muss sich vor einem Militärgericht für den Tod von drei afghanischen Zivilisten verantworten. Die genauen Umstände der Todesfälle sind unklar, es soll sich um drei Vorfälle zwischen Januar und Mai in der Nähe der US-Basis Ramrod handeln. Insgesamt wurden etwa zehn Soldaten im Zusammenhang der Tötungen verdächtigt und befragt. Ob es zu weiteren Anklageerhebungen kommen wird, ist aber noch unklar.

Morlock wurde am Freitag verhaftet, ihm drohen im Extremfall eine lebenslängliche Haftstrafe oder der Tod. Mit diesem Schritt demonstriert die US-Armee, dass ihre neue "Taktik" Zivilisten besser zu schützen, nicht nur auf dem Papier gelten soll. Erst am Mittwoch wurden bei Kämpfen zwischen Taliban und ISAF-Truppen vier Zivilisten getötet. Vergangenen Samstag gab das Militär an, dass mehrere Verantwortliche für Drohneneinsätze für den Tod von 23 unschuldigen Zivilisten verantwortlich gemacht werden. Bei dem Vorfall im Februar griffen unbemannte Drohnen drei Fahrzeuge an, in denen sich aber keine Taliban aufhielten. Von einem besseren Schutz von zivilen Zielen kann also kaum die Rede sein.

Gleichzeitig ist es naiv zu glauben, dass die Unterscheidung in der konkreten Kriegssituation immer leicht zu treffen ist. Vor wenigen Tagen berichtete CNN über den Tod von neun Menschen. Nun streiten Bewohner und Angehörige mit den internationalen Koaltitionstruppen, ob es sich um Aufständischen oder unschuldige Zivilisten handelt:

 

Oft sind auch die Informationen falsch, die Geheimdienstarbeit schlecht. In einer Untersuchung des Center for a New American Security vom Januar 2010 mit dem Titel: Fixing Intel: A Blueprint for Making Intelligence Relevant in Afghanistan heißt es:
In a recent project ordered by the White House, analysts could barely scrape together enough information to formulate rudimentary assessments of pivotal Afghan districts. It is little wonder, then, that many decision-makers rely more upon newspapers than military intelligence to obtain ‘ground truth.' 

Too often, the secretiveness of the intelligence com­munity has allowed it to escape the scrutiny of customers and the supervision of commanders. Too often, when an S-2 officer fails to deliver, he is merely ignored rather than fired. It is hard to imagine a battalion or regimental commander tolerating an operations officer, communications officer, logistics officer, or adjutant who fails to perform his or her job. But, except in rare cases, ineffective intel officers are allowed to stick around.
2009 starben mehr als 2.400 Zivilisten aufgrund von Waffengewalt, im gleichen Zeitraum verloren etwas mehr als 500 Soldaten der Koalitionstruppen ihr Leben. Die meisten Zivilisten starben allerdings durch Anschläge und Attacken der aufständischen Taliban.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen