"Southern Anger", so beschreibt ein Aktivist die Stimmung im südlichen Teil des Jemen. Nachdem im Norden der Konflikt mit den Houthi-Rebellen fürs Erste beruhigt ist, wachsen nun die Spannungen im Süden und die Forderungen nach Unabhängigkeit. Vor 20 Jahren vereinigten sich der Süden und der Norden, seitdem reklamieren Separatisten fehlende wirtschaftliche Unterstützung und politische Einbindung. Das Öl des Jemen, das in wenigen Jahren aufgebraucht sein wird befindet sich im Süden, profitiert haben davon nur wenige, die der politischen Kaste um Präsident Ali Abdullah Saleh nahe stehen.
Stratfor
Tausende gingen in mehreren Städten auf die Straße. Aktivisten blockierten Straßen, teilweise wurden Geschäfte von Ladenbesitzern, die aus dem Norden stammen angegriffen. Wieder wurden mindestens 21 Separatisten festgenommen, vergangene Woche waren es bereits mehr als 80. Nun gab es auch die ersten Todesopfer. Gestern wurden mindestens sieben Menschen getötet, darunter vier Regierungssoldaten, als bewaffnete Anhänger der Separatistenbewegung festgenommen werden sollten. Die Angaben hierüber sind aber widersprüchlich. Das Regime in Sana´a sagte, zwei der Toten hätten Verbindungen zu Al-Qaida gehabt. Anderen Angaben zufolge sei ein Waffenhändler mit Verbindungen zu den Separatisten, sowie seine Frau und drei Kinder getötet worden. Bereits 1994 hatte es einen Versuch gegeben einen autonomen Süden zu schaffen. Dies mündete in einen 70 Tage-Krieg und dauerhafte Spannungen, die sich nun verstärkt entladen.
Die Regierung stellt gerne Verbindungen zwischen politischen Gegnern und Al-Qaida her, um sie zu diskreditieren und internationale Unterstützung zu gewinnen. Zugeständnisse für eine friedliche Lösung des Konflikts an Aktivisten im Süden bleiben aber aus. Stattdessen verstärkt Saleh nun die militärischen Anstrengungen im Süden, da er die Houthis möglicherweise in einen politischen Prozess einbinden kann. Ob dies den Konflikt dauerhaft befrieden kann bleibt fraglich. Prominente Verfechter eines unabhängigen Süden kündigten an, den Kampf bis zum Ende ausfechten zu wollen. Sie sprachen von einem "nahen Sieg", "was auch immer die Kosten dafür sein mögen."
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