Montag, 29. März 2010

Massaker mit mehr als 300 Toten in der DR Kongo aufgedeckt - LRA weist Verantwortung von sich


Die "Lord's Resistance Army" (LRA) soll bei einem bisher unentdeckten Massaker im Dezember 2009 mehr als 300 Menschen getötet haben. Nach BBC-Angaben gab es 321 Tote. Der Massenmord soll im Nordosten der DR Kongo verübt worden sein und wurde von der UN und von Human Right´s Watch (HRW) bestätigt. Die BBC schreibt:
In the latest attack, the rebels hacked to death villagers and made others carry looted goods. One abductee, 17-year-old Jean-Claude Singbatile, was captured with a group of friends and spent days carrying bags of salt. "As we marched, the LRA killed people - two at one village, three at the next and then four at the next," he told the BBC. "They wanted to kill me, but the leader said I should be kept alive, as they needed strong soldiers." Eventually, one of the rebels warned him that he would also be killed and should take his chance and run for it. "He warned me because he is an Azande, like me," said Jean-Claude, referring to his ethnic group.

Mehrere Tage wüteten die Rebellen bei ihrem 100 Kilometer-Marsch zwischen dem 14. und 17. Dezember in der Region. Einen Monat später verkündete die Gruppe das Ende ihres Kampfes. Seitdem tötete sie in Uganda, der Zentralafrikanischen Republik und der DR Kongo mehr als 120 Menschen.

HRW

Die Armee des Kongo konzentriert sich gerade auf die Zerschlagung der "Forces démocratiques de libération du Rwanda" (FDLR) und verkündete in ihrer Offensive mehr als 600 Rebellen getötet zu haben. Gleichzeitig konkretisierten Offizielle der kongolesischen Regierung die Abzugsforderungen. Wie allerdings die reguläre Armee ohne logistische und militärische Unterstützung die Landstriche im Osten und Nordosten unter Kontrolle bringen und halten soll, ist aber völlig unklar.

Im Bericht von HRW heißt es:
The United Nations Peacekeeping Mission in Congo (MONUC) has some 1,000 peacekeeping troops in the LRA-affected areas of northeastern Congo - far too few to protect the population adequately, given the area's size.  Yet instead of sending more troops, the peacekeeping force, under pressure from the Congolese government to withdraw from the country by July 2011, is considering removing some troops from the northeast by June in the first phase of its drawdown.
Währenddessen hat die LRA die Vorwürfe zurückgewiesen. Ein Sprecher der Gruppe sagte in Nairobi, man habe "keine Probleme mit den Menschen im Kongo" und würde weiter für einen Waffenstillstand eintreten.


Zu den Opfern in der ZAR, in Uganda und im Sudan sagte er nichts. Auch nicht zu den mehr als 800 Toten bei einem Massaker im Dezember 2008. Den Bericht von HRW kommentierte er mit den Worten, er sei "eine Erfindung". Dort wird die Verantwortlichkeit in deutlichen Worten beschrieben:
The attack was well-planned and organized. Under the leadership of at least two LRA commanders, Lt. Col. Binansio Okumu (also known as Binany)27 and a commander known as “Obol” (see below), LRA combatants attacked a succession of villages and towns, each time posing as Ugandan or Congolese army soldiers first, then killing and looting, before taking with them large numbers of abductees tied together. The tactics used by the LRA during the Makombo operation indicate that their purpose was to kill, abduct, and pillage. The operation may in part have been to re-supply the group with new recruits and essential supplies, such as salt, sugar, batteries, and clothes.
Hinzu kommt, dass die LRA mittlerweile in mehrere Gruppen von 80 bis 250 Mann zerfallen ist und so ein Oberbefehl kaum mehr existiert. Oft richten sich die Gewalttaten nach den  Bedürfnissen und dem Versorgungsstatus der Rebellen.

Ausführlich und sehr erhellend ist dieses Video der Stanford-Universität zu einer Vorlesung Ende Februar über die DR Kongo. Keine Kurzinformation, sondern eine ausführliche Abhandlung über den Verlauf und die Wurzeln des Konflikts:

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