Mittwoch, 31. März 2010

12 Tote bei Anschlägen in Dagestan - Neue Welle der Gewalt in Russland befürchtet


Zwei Tage nach den Terroranschlägen in der Moskauer Metro sind bei neuen Selbstmordattentaten im Nordkaukasus mindestens zwölf Menschen getötet worden. Unter den Toten befinden sich neun Polizisten. Mehr als 20 Menschen wurden verletzt. Zwei Männer sprengten sich in der Stadt Kisljar in der russischen Teilrepublik Dagestan in die Luft. Regierungschef Wladimir Putin vermutet, dass hinter den Anschlägen dieselben Drahtzieher stecken wie bei den Attentaten in Moskau. Für diese übernahmen tschetschenische Rebellen die Verantwortung. Sie warnten auch vor weiteren Anschlägen im Kaukasus und im Zentralrussland.


Die Anschläge in Moskau und von heute gelten als Reaktion auf die nicht abreißende Gewalt im Kaukasus. Bei den Aktionen der Sicherheitskräfte gegen Rebellen werden immer wieder viele Zivilisten Opfer der Gewalt. Dazu schreibt die FAZ:
In dem am Mittwochabend veröffentlichten Video, in dem sich der „Emir des Kaukasus“ Doku Umarow bezichtigte, die Anschläge in der Moskauer Metro befohlen zu haben, stand dieser Vorfall im Mittelpunkt: Die Anschläge in Moskau seien die Rache dafür, dass die „Banditen“ vom Inlandsgeheimdienst FSB im Kaukasus „friedliche Menschen aus der ärmsten Bevölkerungsgruppe“ töteten. Den Vorwurf des Terrorismus könne er „mit einem Lächeln“ zurückweisen, sagte Umarow: Schließlich täten die Russen nichts gegen die Verbrechen ihrer Führer. Es werde weitere Anschläge geben: Es werde den Russen nicht mehr möglich sein, „den Krieg im Kaukasus ruhig an ihren Fernsehern zu beobachten“.
In den Monaten bevor sich der Kreml im Februar für Magomedsalam Magomedow als neuen dagestanischen Präsidenten entschied, löste ein Anschlag den anderen ab. An einem davon, dem im Sommer der Innenminister Adilgerej Magomedtagirow zum Opfer fiel, sollen auch Soldaten und Offiziere russischer Sondertruppen beteiligt gewesen sein. Der Anschlag vom Mittwoch könnte darauf hindeuten, dass eine neue Welle der Gewalt bevorsteht. Und Dagestan ist nur ein Teil des unruhigen Nordkaukasus an der Südflanke Russlands
Zuletzt schürten die russischen Behörden Hoffnungen auf ein Ende der Gewalt. Eine Gebietsreform, mit der eine neue Strategie der Sicherheitskräfte und Entwicklungsprogramme einhergehen sollten, wurde als ein erster Schritt zum Frieden proklamiert. Diese Erwartungen wurden nun von der Realität eingeholt.

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