Mittwoch, 6. Januar 2010

UN stellt Hilfslieferungen im Süden Somalias ein - Tägliche Kämpfe reißen nicht ab - Drei Kinder sterben bei einer Explosion auf einem Spielplatz


Zum ersten Januar ist das Ultimatum der Al-Shabab-Rebellen abgelaufen: bis zu diesem Termin hatten die militanten Kämpfer den Abzug aller Mitarbeiter des Welternährungsprogramms (WFP) gefordert. Scheinbar sind die Drohungen so ernst zunehmen, dass die Hilfsorganisation der UN angekündigt hat, ihre Hilfslieferungen im Süden Somalias einzustellen. Dabei leben etwa 75 Prozent der  hilfsbedürftigen Bevölkerung im Süden des Landes. Mehr als 100.000 Kinder sind auf direkte Lebensmittelhilfen angewiesen.

Die Agentur sagte in einer Stellungnahme, dass durch die vielen Drohungen, Angriffe und Zahlungsaufforderungen die Arbeit unmöglich geworden sei. So sollten alle Frauen entfernt und 20.000 Dollar Schutzgeld alle sechs Monate bezahlt werden. Al-Shabab warf dem WFP vor, durch die Lieferungen lokale Farmer in den Ruin zu treiben. Durch die anhaltende Dürre, bzw. massive Überschwemmungen ist allerdings eine Versorgung der Menschen durch lokale Bauern kaum möglich.  Nur etwa 30 Prozent könnten nach WFP-Angaben vor Ort produziert werden. Desweiteren seien die Mitarbeiter "Feinde des Islam" und würden mit den "Verrätern" der Übergangsregierung (TFG) zusammenarbeiten. Zwei WFP-Büros wurden daraufhin gestürmt und verwüstet.

Video vom November 2008 zur Arbeit des WFP (Somalia ab 1:51):



In Mogadischu wurden heute bei Kämpfen mindestens elf Menschen, darunter sieben Zivilisten getötet. Bei verschiedenen Gefechten zwischen Regierungssoldaten und Truppen der Afrikanischen Union und Milizen wurden mehrere Granaten abgefeuert. Eine Bombe explodierte auf einem Spielplatz und tötete drei Kinder. In der semi-autonomen und relativ ruhigen Region Puntland wurde heute ein Mitglied der Regionalregierung von Unbekannten erschossen.

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