Dienstag, 8. Dezember 2009

Kaum Hoffnung auf Ende der schweren Kämpfe im Jemen - Opferzahlen steigen unvermindert - US-Senat verabschiedet Resolution


Über den genauen Kriegsverlauf der vergangenen Tage gibt es kaum Anhaltspunkte. Sowohl die jemenitische, als auch die saudische Regierung melden Erfolge im Kampf gegen die Houthi-Rebellen. Doch auch diese proklamieren gewonnene Schlachten für sich, erst gestern wurden mindestens  drei jemenitische Regierungssoldaten von ihnen getötet. Im Gegenzug ließen auch mehrere Rebellen ihr Leben.

Ein aktuelles Video der Houthis zeigt, dass die Luftangriffe der saudischen Luftwaffe unvermindert weitergehen, auch wenn Saudi-Arabien sein Engagement möglichst klein aussehen lassen will. Informationen zu Opferzahlen gibt es kaum, doch Beobachter gehen von hohen zivilen, wie auch militärischen Verlusten aus. Das pro-schiitische Press-TV meldet unter Berufung auf die Rebellen, dass bei den aktuellen Luftangriffen auch mehrere Zivilisten getötet worden sein sollen.



Heute begann eine Regierungsoffensive auf die Provinzhauptstadt Sa'ada, in der Fortschritte vermeldet wurden. Mindestens 15 schiitische Kämpfer, aber auch auch mehrere Regierungssoldaten sollen laut BBC dabei getötet worden sein.


BBC

Eine gewisse Hoffnung besteht, dass die internationale Gemeinschaft doch nicht in ihrem Desinteresse verharren wird. Der US-Senat hat Ende vergangener Woche eine Resolution verabschiedet, in der vor einem gänzlichen Versagen aller staatlicher Strukturen gewarnt und der Präsident dazu ermächtigt wird, geeignete Mittel zu ergreifen, um den Jemen im Staatsbildungsprozess zu unterstützen.

The Senate...
      (1) supports the innocent civilians in Yemen, especially displaced persons, who have suffered from instability, terrorist operations, and chronic underdevelopment in Yemen;
      (2) recognizes the serious threat instability and terrorism in Yemen pose to the security of the United States, the region, and the population in Yemen;
      (3) calls on the President to give sufficient weight to the situation in Yemen in efforts to prevent terrorist attacks on the United States, United States allies, and Yemeni civilians;
      (4) calls on the President to promote economic and political reforms necessary to advance economic development and good governance in Yemen;
      (5) applauds steps that have been taken by the President and the United Nations High Commissioner for Refugees to assist displaced persons in Yemen;
      (6) urges the Government of Yemen and rebel forces to immediately halt hostilities, allow medical and humanitarian aid to reach civilians displaced by conflict, and create an environment that will enable a return to normal life for those displaced by the conflict; and
      (7) calls on the President and international community to use all appropriate measures to assist the people of Yemen to prevent Yemen from becoming a failed state.
Bisher waren das aber vor allem militärische Hilfen, die zuletzt in einem Militärabkommen gipfelten, das sicherlich nicht dazu beitragen wird ein Umdenken der Zentralregierung zu provozieren und weitreichende Friedensverhandlungen zu ermöglichen. Auch der Fokus auf den Jemen als angebliche Terrorquelle verheißt vor allem eine Sicherung der Region, keine substantielle Verbesserung der Lage der Menschen in dem Land am Golf von Aden.

Hintergrund zum Konflikt von dem Think-Tank "Carnegie Endowment":



Unterdessen veröffentlichte Human Rights Watch am Freitag einen Bericht, in dem die Organisation die rücksichtlose Kriegsführung beider Seiten anprangerte. Zivilisten würden nicht beachtet, oder als strategisches Mittel mißbraucht. Ihre Flucht würde ohne weiteres in Kauf genommen und Hilfsorganisationen in ihrer Arbeit behindert. Dies drücke sich auch in einer massiven Unterernährung, vor allem bei Kindern aus. 

Seit August dauern die schweren Kämpfe nun an und viele Beobachter sprechen bereits von einem Stellvertreterkrieg, da der Iran angeblich die Houthis unterstützt und sich Saudi-Arabien gezwungen sah, massiv mit militärischen Mitteln in den Konflikt einzugreifen, anstatt eine Mittlerrolle zu übernehmen. Die Houthis proklamieren für sich einen Kampf für mehr Freiheit und bessere Lebensbedingungen zu führen, während die Regierung sie beschuldigt ihre alten Herrschafftsstrukturen wieder errichten zu wollen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen