Eric Schmidt von Google hat eine klare Meinung: "Jeder darf von jedem alles wissen." Wer mit diesem Wissen Geld verdient, kann natürlich kaum zu einem anderen Schluss kommen. Für alle anderen stellt sich die Frage, inwiefern die massenhafte Erfassung, Verarbeitung und analytische Nutzung von Daten im eigenen Interesse ist und welche Auswirkungen das für eine Demokratie nach sich ziehen kann. Fukami, Mitglied im Chaos Computer Club (CCC e.V.), kommt zu einem eindeutigen Urteil:
Hinweis: Sobald die Videos der Veranstaltungsdoku online sind, wird hier der Link veröffentlicht.
Schreitet diese Tendenz so voran, muss man sich über eines im Klaren sein: Menschen, die die Kontrolle über die eigene Zukunft nicht verlieren möchten, werden nicht umhin kommen, sich bereits früh in ihrem Leben angepasst und möglichst unauffällig zu verhalten. Für eine Demokratie, die von der Offenheit und der Möglichkeit zur freien Entscheidung und Entfaltung lebt, ist ein Konflikt entstanden, dem Bürger, aber genauso der Gesetzgeber mittlerweile ziemlich hilflos gegenüber zu stehen scheinen. Wenn Sie diesen Text lesen, werden Sie jedenfalls als eine der beiden folgenden Gruppen in die Geschichtsbücher eingehen: Entweder als die erste Generation, die die Kontrolle verloren hat. Oder Ihr Leben wird als museale Attraktion betrachtet, die zeigt, wie leichtsinnig damals mit personenbezogenen Daten umgegangen wurde.Im Rahmen der Bonner Gespräche 2018 wurde das Thema mit Hinblick auf die Möglichkeiten der politischen Bildung Einfluss zu nehmen diskutiert. Denn nur wer überhaupt über das entsprechende Wissen verfügt und das Geschäftsgebaren großer Unternehmen und Interessen staatlicher Stellen Bescheid weiß, kann die aktuellen Entwicklungen zu Big Data einordnen. Im Folgenden ein paar Eindrücke der Fachtagung:
Großes Interesse an #KI, #BigData und der digitalen Gesellschaft bei Eröffnung der @bpb_de-Tagung, hier mit @hgapski. Livestream: https://t.co/6QOilSRy5L pic.twitter.com/F4EZcnk9m8— Alexander Kitterer (@vergesskrieg) 2. März 2018
Wichtige Botschaft @hgapski: Digitale Selbstverteidigung ist möglich. Setzt aber voraus, dass Bedeutung informationeller Selbstbestimmung bekannt ist/vermittelt wird. #bgbd18— Alexander Kitterer (@vergesskrieg) 2. März 2018
"Wenn alles interpretiert wird/werden kann, dann löst sich der Begriff der 'Belanglosigkeit' auf." Alles relevant, z. B. für Kreditwürdigkeit, Krankenversicherung, etc. #BigData #bgbd18— Alexander Kitterer (@vergesskrieg) 2. März 2018
Yvonne Hofstetter bei #bgbd18: In bestimmten Bereichen, wie Militär, Risiko- und Gefährdungsanalyse normal, bei digitaler Transformation bringt einem diese Forderung den "Ruf als Kritikerin ein". pic.twitter.com/vidPEsj2w5— Alexander Kitterer (@vergesskrieg) 2. März 2018
Simples Beispiel für Möglichkeiten der Massendatenerhebung: #Smartphone. Nichts anderes als Trägerplattform für Sensoren. D.h. Entgrenzung von virtueller und realer Welt längst geschehen. #bgbd18— Alexander Kitterer (@vergesskrieg) 2. März 2018
"Schon mal überlegt was #SozialeMedien sind? Das sind Werbetechnologien. Da stört die Wirklichkeit." Y. Hofstetter bei #bgbd18. Facebook und Co als Echokammern, "in denen Sie möglichst lange festgehalten werden sollen." pic.twitter.com/q7dodRwVxh— Alexander Kitterer (@vergesskrieg) 2. März 2018
Forderungen von Y. Hofstetter bei #bgbd18:— Alexander Kitterer (@vergesskrieg) 2. März 2018
1. EU braucht eigene digitale Infrastruktur
2. Digitalen Markt politisch regulieren
3. #EthicsByDesign pic.twitter.com/1JKvwrdCfq
Fazit: Demokratiefreundliche Technologie ist möglich, "alles eine Frage des Designs."— Alexander Kitterer (@vergesskrieg) 2. März 2018
Zwischenruf @saschalobo bei #bgbd18: "Freude am Digitalen akzeptieren" Differenzierung in Debatte notwendig; Verbote als Irrweg; neue Phänome werden in Wirkung oft überschätzt bzw. monokausal interpretiert. pic.twitter.com/4HSBp57nl2— Alexander Kitterer (@vergesskrieg) 2. März 2018
Aber auch noch offene Fragen: "Wie große Plattformen reguliert werden können, haben wir noch nicht rausgefunden. Punkt." @saschalobo bei #bgbd18— Alexander Kitterer (@vergesskrieg) 2. März 2018
"Wir brauchen das Recht auf ein analoges Leben." Thilo Weichert bei #bgbd18 Livestream moderiert @monoxyd mit ihm, @Frau_Horchert, Armin Grunwald, Julia Krueger hier: https://t.co/6QOilSRy5L #BigData #KI— Alexander Kitterer (@vergesskrieg) 2. März 2018
Frage "Wie wollen wir in einer digitalen Welt leben?" wird zu wenig gestellt. Gilt für Politik UND für Wirtschaft. Oft viel zu deterministische Sichtweise, so Prof. Armin Grunwald @TABundestag #bgbd18— Alexander Kitterer (@vergesskrieg) 2. März 2018
"Was hier auch fehlt, ist eine Bewegung aus der Gesellschaft heraus, die die Politik zu Veränderungen zwingt. Ohne Bürgerbewegung hätten wir heute keine Umweltpolitik." A. Grunwald über Macht von #Sirenenserver #bgbd18— Alexander Kitterer (@vergesskrieg) 2. März 2018
Auffällig, dass aus Sicht von ExpertInnen weniger technisches Verständnis Grundlage für verantwortungsvollen Umgang mit #BigData ist, als vielmehr Fachkompetenzen zu sozialen, politischen und technologischen Wechselwirkungen und Wissen über Motive/Folgen von Datennutzung. #bgbd18 pic.twitter.com/r2xkn3oOrs— Alexander Kitterer (@vergesskrieg) 3. März 2018
Panel zu "#BigData und Politik - Wer entscheidet?" bei #bgbd18 mit @juliusvandelaar: "Jeder gute Wahlkampf braucht auch eine Botschaft. Ich weiß nicht, was die große Idee im Bundestagswahlkampf war." pic.twitter.com/ynuAPego3L— Alexander Kitterer (@vergesskrieg) 3. März 2018
Obama-Kampagne mit etwa 20.000 Datenpunkten pro Person, bei Trump-Kampagne angeblich bis zu 60.000, so @juliusvandelaar. Masse an Daten öffnet vielfältige Möglichkeiten Einfluss zu nehmen. #bgbd18— Alexander Kitterer (@vergesskrieg) 3. März 2018
Gemeinsam ist allen Vorträgen, dass sie keinesfalls die technologische Entwicklung an sich kritisieren, sondern eine aktive Mitgestaltung der Gesellschaft fordern. Diese Forderungen gehen dabei über das simple "Die Politik ist in der Pflicht" hinaus, da Regulierung immer (oder meistens) erst im Nachhinein erfolgen kann. Genauso wenig sollen Politik und Verwaltung aber aus der Pflicht entlassen und alles auf die individuelle Ebene verlagert werden. Denn ähnlich wie beim Konsum, geraten hier die eigenen Handlungen schnell in Konflikt mit der Marktmacht von Unternehmen, mangelnden Alternativen und ganz schlicht, der eigenen Faulheit datensparsam zu leben. Denn bei dieser Frage wirken Plastikfasten, also die Vermeidung von Plastikmüll, oder der Verzicht auf Lebensmittel, die weit entfernt vom eigenen Wohnort produziert werden, wie ein Spaziergang."Wer #SmartCity sagt, muss auch #BigData sagen." @drbieber über die enge Verknüpfung von urbaner Digitalisierung und Datensammlung und die Frage, wie diese unsere Lebenswirklichkeit beeinflusst. #bgbd18 pic.twitter.com/M86uPBVQ7l— Alexander Kitterer (@vergesskrieg) 3. März 2018
Hinweis: Sobald die Videos der Veranstaltungsdoku online sind, wird hier der Link veröffentlicht.
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