"Life-Hacks of the Poor and Aimless - On negotiating the false idols of neoliberal self-care" - In ihrem Text beschäftigt sich die Autorin Laurie Penny mit dem Zwang zur Selbstoptimierung und dem politischen Gehalt
eines ökonomisch eingebetteten Individualismus, der wirkliche Debatten
um systemische Probleme und Fragen der Zukunftsfähigkeit unserer
globalen Gesellschaft beiseite schiebt und Erfolg als einzige Option
kennt. Unabhängig von äußeren Umständen: Der Satz "Wellness, has become
an ideology", und das Konzept des "Design Your Life" (oder einfach
DYL) sind offenbar Ausdruck des (unbewussten/stillschweigenden und
oktroyierten, also offensiv verbreiteten) Eingeständnisse, dass nur noch
bei einem selbst Gestaltungsraum vorhanden ist. Das führt dazu, dass
jegliches "Versagen", Krankheiten oder negative Sichtweisen nicht mehr
in einem breiteren Kontext auf ihre tatsächlichen Ursachen untersucht
und Armut, Ungerechtigkeit oder Wachstumskosten einfach ausgeblendet
werden.
Penny beschäftigt sich aber auch mit der Frage einer möglichen Selbstliebe, die nicht von dem Mantra der Selbstoptimierung getrieben ist. Denn so berechtigt die Kritik an der neoliberalen Ideologie sein mag, am Schluss muss auch die Einsicht stehen, dass reine Dystopien einem auch nicht helfen aus dem Bett zu kommen. Und trotz aller Gründe nicht aufzustehen, ist es berechtigt darauf hinzuweisen, dass es auch noch andere Möglichkeiten gibt die Welt für sich und andere zu einem besseren Ort zu machen. Es müssen eben nicht Smoothies sein, Solidarität, Toleranz und Interesse für sein Gegenüber haben eine politische Dimension und sind so die Werkzeuge eines jeden Individuums die Welt (mit) zu retten.
"Der späte Kapitalismus ist wie Dein Liebesleben: durch einen Instagram-Filter sehen sie viel weniger trostlos aus. Der langsame Zusammenbruch des Sozialvertrages bildet die Kulisse der modernen Manie um "clean eating", einen gesunden Lebenswandel, persönliche Produktivität und "radikale Selbstliebe" - das Beharren darauf, dass wir trotz aller Hinweise, die auf das Gegenteil hindeuten, mit einer positiven Haltung ein sinnerfülltes Leben leben und Glück erstreben können. Und ein paar Dehnübungen machen, während der Planet brennt. Je furchteinflößender der wirtschaftliche Ausblick und je höher das Wasser steigt, desto stärker dreht sich die öffentliche Debatte um individuelle Selbstentfaltung als verzweifelter Versuch das Gefühl aufrechtzuerhalten, wir hätten noch die Kontrolle über unser Leben"
Hier geht es zum gesamten Text (English).
Penny beschäftigt sich aber auch mit der Frage einer möglichen Selbstliebe, die nicht von dem Mantra der Selbstoptimierung getrieben ist. Denn so berechtigt die Kritik an der neoliberalen Ideologie sein mag, am Schluss muss auch die Einsicht stehen, dass reine Dystopien einem auch nicht helfen aus dem Bett zu kommen. Und trotz aller Gründe nicht aufzustehen, ist es berechtigt darauf hinzuweisen, dass es auch noch andere Möglichkeiten gibt die Welt für sich und andere zu einem besseren Ort zu machen. Es müssen eben nicht Smoothies sein, Solidarität, Toleranz und Interesse für sein Gegenüber haben eine politische Dimension und sind so die Werkzeuge eines jeden Individuums die Welt (mit) zu retten.
"Der späte Kapitalismus ist wie Dein Liebesleben: durch einen Instagram-Filter sehen sie viel weniger trostlos aus. Der langsame Zusammenbruch des Sozialvertrages bildet die Kulisse der modernen Manie um "clean eating", einen gesunden Lebenswandel, persönliche Produktivität und "radikale Selbstliebe" - das Beharren darauf, dass wir trotz aller Hinweise, die auf das Gegenteil hindeuten, mit einer positiven Haltung ein sinnerfülltes Leben leben und Glück erstreben können. Und ein paar Dehnübungen machen, während der Planet brennt. Je furchteinflößender der wirtschaftliche Ausblick und je höher das Wasser steigt, desto stärker dreht sich die öffentliche Debatte um individuelle Selbstentfaltung als verzweifelter Versuch das Gefühl aufrechtzuerhalten, wir hätten noch die Kontrolle über unser Leben"
Hier geht es zum gesamten Text (English).
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