Samstag, 10. Dezember 2016

Debatte zum Freiburgmord: Freu Dich, es gibt Brechmittel gratis

Wem vom Freitagabend noch leicht kotzig ist und Erleichterung sucht oder für den späteren heutigen Abend noch Brechmittel braucht: einfach die Kommentarsektion unter diesem ZEIT-Artikel durchlesen.

1.338 Kommentare stehen zur Auswahl - viel Spaß.

Es geht in dem Artikel natürlich um den Mord in Freiburg, mutmaßlich begangen durch einen unbegleiteten minderjährigen Flüchtling.

Bemerkenswert ist nicht die Mediendebatte wie nach Köln, die kaum mehr Fakten produziert, sondern vor allem ein emotionsgeladenes Ping-Pong-Spiel zwischen Lügenpresserufern und Medienangehörigen ist.

Bemerkenswert sind auch nicht die Versuche von Akteuren diese Tat zu instrumentalisieren, man hat sich mittlerweile daran gewöhnt.

Bemerkenswert ist aber, dass es möglich ist sexuelle Gewalt zu thematisieren (immer wieder aufs Neue zu thematisieren) ohne ein einziges Mal den Versuch zu machen, die Debatte auf eine höhere Ebene zu heben. Eine, die nicht nach den Werten von Flüchtlingen fragt (was man durchaus tun kann), sondern nach den Werten der Gesamtgesellschaft, in der sexuelle Gewalt einen festen und unhinterfragten Platz hat.

Bemerkenswert ist auch, wie selbstverständlich mittlerweile der "besorgte Bürger" in seiner natürlichen Lebensumgebung - der Kommentarsection - mit seinen postfaktischen Argumenten, Eindrücken und Gefühl argumentiert und dabei nicht einmal mehr aggressiv auftritt. Es ist keine laute Anklage mehr, sondern ein resigniertes Seufzen. Beim lauten Schrei nach "Gerechtigkeit" und den Warnungen vor dem Unheil spürte man wenigstens die Wut und die Angst, die Menschen zu solchen Meinungen treiben. 


Das hat nun einer Resignation Platz gemacht, die keinerlei Rückbindung zur Realität hat. Für die Seufzenden ist es der tatsächliche Zustand der Welt, der nicht zu ändern ist, solange linksgrüne Gutmenschen alle Bereiche der Gesellschaft entgegen den Interessen der Bevölkerung kontrollieren. Es ist eine überzeugte Haltung, die ohne Spiegel auskommt. 


Eine Haltung, bei der man die Leute schütteln und selbst anschreien will: "Schau in die Welt! Geh in die Welt hinaus! Sie ist kein Stück so, wie Du sie Dir vorstellst. Angst zu haben ist menschlich und es gibt auch etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Doch ist es das Gegenteil von dem, was Du glaubst! Es lohnt sich für Gleichheit, Gerechtigkeit, Teilhabe, Offenheit einzustehen. Nicht für Abschottung, nationale Alleingänge und die Erhaltung des wirtschaftlichen Status Quo. Ein Gefühl ist keine Tatsache! Ein Gefühl ist...."

Quelle: Alle Screenshots von zeit.de

Aber schreien tut man ja nicht und für alle, die einfach nur Erleichterung für ihren geschundenen Magen suchen, wäre es schade, ein solch umfassendes Emetika-Archiv zu verlieren.

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