Der Krieg im Irak wird hier kaum noch wahrgenommen. Es ist immer vom Nachkriegsirak die Rede, doch die Anschläge oder Schlachten um ganze Regionen und Städte zeigen etwas anderes. Aus diesem Grund hier eine Empfehlung für eine aktuelle Dokumentation (läuft u.a. auf Netflix):
Der australische Journalist Michael Ware zeigt vor allem selbst gedrehte Aufnahmen ab dem Zeitpunkt des Einmarsches der "Koalitions"-Truppen. Mehrere Jahre hält er sich im Irak auf und verliert zunehmend die Distanz zum Geschehen. Der Zuschauer erlebt, wie Kollegen von ihm getötet werden und die Aufmerksamkeit dennoch abnimmt. Er begleitet Kräfte von beiden (oder eher allen) Seiten an vorderster Fronst und ihm gelingen dadurch krasse Bilder. Bilder, die das zeigen, was Nachrichtensendungen sonst aus Rücksicht auf den Zuschauer zensieren. Es ist ein Stück Sensationslust dabei, die Jagd nach dem spektakulären Bild, das Grenzen überschreitet.
Ware thematisiert aber diesen Distanzverlust selbst und das rettet seine Dokumentation bzw. macht sie zu einem wichtigen Beitrag, um den Irakkrieg besser zu verstehen. Seine Bilder erlauben einen kleinen Einblick in den Alltag des Krieges. Was es heißt, wenn Granaten einschlagen, Autos explodieren, Schüsse fallen. Wenn Chaos und Panik die Gesichter der Menschen zeichnen und wenn statt den Genfer Konventionen und innerer Führung Angst und Hass auf den oft unsichtbaren Gegner das Denken und Fühlen der zumeist jungen Soldaten und Kämpfer dominieren.
In der Schlussszene lassen US-Soldaten einen Iraker verbluten, seine letzten schweren Atemzüge werden zum Vorwurf an Ware selbst, aber auch an die Zuschauerinnen und Zuschauer. Die sind zwar nicht so unmittelbar Teil des Ganzen, doch jeden Tag selbst Beobachter, welche die eigene Verantwortung für das Sterben der vielen Namenlosen von sich schieben müssen.
Es fehlen die politischen Hintergründe und eine Einordnung der Motivlage der zahlreichen Fraktionen. Dies kann und will der Film nicht leisten. Er hilft aber dennoch dabei manches zu verstehen. Warum Menschen aus dem Irak flüchten, wie verhärtet die Fronten zwischen den Gruppierungen sind und wie kompliziert sich die tatsächlichen Machtverhältnisse darstellen. Nach seiner Rückkehr hat sich daran kaum etwas geändert, wie folgende Grafik zeigt:
Auch am Montag wurden bei einem Selbstmordanschlag mindestens zwölf Menschen getötet. Der Film hilft dabei die Bedeutung dieser wenigen Zeilen einer solchen Standardagenturmeldung besser zu erfassen.
Der australische Journalist Michael Ware zeigt vor allem selbst gedrehte Aufnahmen ab dem Zeitpunkt des Einmarsches der "Koalitions"-Truppen. Mehrere Jahre hält er sich im Irak auf und verliert zunehmend die Distanz zum Geschehen. Der Zuschauer erlebt, wie Kollegen von ihm getötet werden und die Aufmerksamkeit dennoch abnimmt. Er begleitet Kräfte von beiden (oder eher allen) Seiten an vorderster Fronst und ihm gelingen dadurch krasse Bilder. Bilder, die das zeigen, was Nachrichtensendungen sonst aus Rücksicht auf den Zuschauer zensieren. Es ist ein Stück Sensationslust dabei, die Jagd nach dem spektakulären Bild, das Grenzen überschreitet.
Ware thematisiert aber diesen Distanzverlust selbst und das rettet seine Dokumentation bzw. macht sie zu einem wichtigen Beitrag, um den Irakkrieg besser zu verstehen. Seine Bilder erlauben einen kleinen Einblick in den Alltag des Krieges. Was es heißt, wenn Granaten einschlagen, Autos explodieren, Schüsse fallen. Wenn Chaos und Panik die Gesichter der Menschen zeichnen und wenn statt den Genfer Konventionen und innerer Führung Angst und Hass auf den oft unsichtbaren Gegner das Denken und Fühlen der zumeist jungen Soldaten und Kämpfer dominieren.
In der Schlussszene lassen US-Soldaten einen Iraker verbluten, seine letzten schweren Atemzüge werden zum Vorwurf an Ware selbst, aber auch an die Zuschauerinnen und Zuschauer. Die sind zwar nicht so unmittelbar Teil des Ganzen, doch jeden Tag selbst Beobachter, welche die eigene Verantwortung für das Sterben der vielen Namenlosen von sich schieben müssen.
Es fehlen die politischen Hintergründe und eine Einordnung der Motivlage der zahlreichen Fraktionen. Dies kann und will der Film nicht leisten. Er hilft aber dennoch dabei manches zu verstehen. Warum Menschen aus dem Irak flüchten, wie verhärtet die Fronten zwischen den Gruppierungen sind und wie kompliziert sich die tatsächlichen Machtverhältnisse darstellen. Nach seiner Rückkehr hat sich daran kaum etwas geändert, wie folgende Grafik zeigt:
Screenshot von https://www.iraqbodycount.org/database/ |
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