Der Iran hat ein wenig an öffentlicher Aufmerksamkeit verloren, dafür gibt es einen umso intensiveren politischen und vor allem wirtschaftlichen Austausch. Denn vor knapp einem Jahr, am 14. Juli 2015, feierten Tausende Iraner in den Straßen von Teheran die
Unterzeichnung des Atomabkommens. Es beendete unter anderem die vor
Jahrzehnten verhängten Wirtschaftssanktionen gegen den Iran, was in der
Bevölkerung große Hoffnungen weckte. Doch ob sich diese Hoffnungen erfüllen und welche Nachwirkungen die Jahrzehnte der inneren Repression und Abschottung bzw. Isolation haben, all dies wirft noch viele Fragen auf.
Umso schöner, wenn solche komplizierten Konflikte, die sich über Generationen hinziehen, filmisch aufgearbeitet werden. Nicht als Dokumentation, sondern als Komödie. Dass das geht, beweist der Film "Nur Wir Drei Gemeinsam":
Der Film erzählt die Geschichte einer Familie, die in den Wirren der Umwälzungen nach einem Weg aus der Angst vor Willkür und dem beengten Leben sucht. Während der Schah von Persien sein Land von einem Debakel ins andere führt, wächst der junge Hibat mit seinen sechs Schwestern und fünf Brüdern unter der liebevollen Fürsorge seiner Eltern auf. Er ist klug, hat einen rebellischen Geist und entwickelt sich im Laufe der Jahre zu einem glühenden Gegner des Schahs. Als sich Hibat als Student der Politik- und Rechtswissenschaften heimlich einer kommunistischen Oppositionsgruppe anschließt und beginnt, sich leidenschaftlich gegen die Macht des Schah-Regimes aufzulehnen, beginnen die Dinge kompliziert zu werden. Eine Zeit lang geht alles gut, doch dann werden Hibat und Aziz wie viele ihrer Freunde festgenommen. Da ist Hibat 25 Jahre alt. Er wird zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. So bleibt ihnen nur die Flucht ins Ausland. Mit ihrem einjährigen Sohn Nouchi machen sich Hibat und Fereshteh auf den Weg über die Türkei nach Frankreich und landen in den sozialen Ghettos der Pariser Banlieue. Der Film, der sich an wahren Gegebenheiten orientiert, schafft es, die politischen Wirren und den großen Druck auf die Menschen im Iran eindrücklich darzustellen und trotzdem als Komödie zu funktionieren.
Wer sich für die grundsätzliche Einordnung des Film interessiert, dem sei an dieser Stelle auch die Dokumentation "Iran, der Wille zur Großmacht" ans Herz gelegt. Sie ist noch bis zum 30.07.2016 zu sehen:
Der Regisseur des Films, Kheiron, hat sich nicht nur der Situation in der Heimat, sondern auch dem Leben im Exil angenommen. Im Interview spricht er über die ganz eigenen Herausforderungen dieser Situation:
Konnten Sie ganz vorurteilsfrei an die filmische Darstellung der Pariser Vorstädte gehen?
Ich hatte nicht vor, ein Remake von Hass (La Haine, Regie: Mathieu Kassovitz, 1995) zu drehen. Aber ich war mir durchaus bewusst, dass ich mich nicht auf einem unbekannten Filmterrain bewege. Ich habe die Pariser Vororte gewählt, um aus der Perspektive meines Vaters zu zeigen, dass die Gewalt, die dort herrscht, nichts mit seinen Erfahrungen zu tun hat, die er in iranischen Gefängnissen gemacht hat. Dieser Perspektive fühle ich mich verpflichtet. Aus meiner Kindheit erinnere ich mich an meinen Vater als einen ruhigen Mann mit beeindruckender Zurückhaltung – selbst, wenn sein Auto in Flammen stand oder er von einer Kalaschnikow bedroht wurde. Genau deshalb inszenierte ich einen Ort in Stains wie die Verlängerung aller Momente, die mein Vater im Iran erlebt hatte. Aber wo er dennoch sehr bald verstand, dass in diesem Vorort die menschliche Herausforderung im Hinblick auf die finanziellen Bedingungen, den Mangel an Dialog und gegenseitiger Hilfe viel komplizierter ist.
Der Film soll auch im schulischen Kontext seinen Platz haben. Dazu gibt es umfangreiche Unterrichtsmaterialen zum Download.
Einen überraschenden Blick von Außen gestattet auch die Dokumentation von 2013 "The Iran Job". Der Film begleitet einen Basketballer aus den USA und dessen Erfahrungen in einem Land, das er zuvor nur als Teil der "Achse des Bösen" kannte:
Umso schöner, wenn solche komplizierten Konflikte, die sich über Generationen hinziehen, filmisch aufgearbeitet werden. Nicht als Dokumentation, sondern als Komödie. Dass das geht, beweist der Film "Nur Wir Drei Gemeinsam":
Der Film erzählt die Geschichte einer Familie, die in den Wirren der Umwälzungen nach einem Weg aus der Angst vor Willkür und dem beengten Leben sucht. Während der Schah von Persien sein Land von einem Debakel ins andere führt, wächst der junge Hibat mit seinen sechs Schwestern und fünf Brüdern unter der liebevollen Fürsorge seiner Eltern auf. Er ist klug, hat einen rebellischen Geist und entwickelt sich im Laufe der Jahre zu einem glühenden Gegner des Schahs. Als sich Hibat als Student der Politik- und Rechtswissenschaften heimlich einer kommunistischen Oppositionsgruppe anschließt und beginnt, sich leidenschaftlich gegen die Macht des Schah-Regimes aufzulehnen, beginnen die Dinge kompliziert zu werden. Eine Zeit lang geht alles gut, doch dann werden Hibat und Aziz wie viele ihrer Freunde festgenommen. Da ist Hibat 25 Jahre alt. Er wird zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. So bleibt ihnen nur die Flucht ins Ausland. Mit ihrem einjährigen Sohn Nouchi machen sich Hibat und Fereshteh auf den Weg über die Türkei nach Frankreich und landen in den sozialen Ghettos der Pariser Banlieue. Der Film, der sich an wahren Gegebenheiten orientiert, schafft es, die politischen Wirren und den großen Druck auf die Menschen im Iran eindrücklich darzustellen und trotzdem als Komödie zu funktionieren.
Wer sich für die grundsätzliche Einordnung des Film interessiert, dem sei an dieser Stelle auch die Dokumentation "Iran, der Wille zur Großmacht" ans Herz gelegt. Sie ist noch bis zum 30.07.2016 zu sehen:
Der Regisseur des Films, Kheiron, hat sich nicht nur der Situation in der Heimat, sondern auch dem Leben im Exil angenommen. Im Interview spricht er über die ganz eigenen Herausforderungen dieser Situation:
Konnten Sie ganz vorurteilsfrei an die filmische Darstellung der Pariser Vorstädte gehen?
Ich hatte nicht vor, ein Remake von Hass (La Haine, Regie: Mathieu Kassovitz, 1995) zu drehen. Aber ich war mir durchaus bewusst, dass ich mich nicht auf einem unbekannten Filmterrain bewege. Ich habe die Pariser Vororte gewählt, um aus der Perspektive meines Vaters zu zeigen, dass die Gewalt, die dort herrscht, nichts mit seinen Erfahrungen zu tun hat, die er in iranischen Gefängnissen gemacht hat. Dieser Perspektive fühle ich mich verpflichtet. Aus meiner Kindheit erinnere ich mich an meinen Vater als einen ruhigen Mann mit beeindruckender Zurückhaltung – selbst, wenn sein Auto in Flammen stand oder er von einer Kalaschnikow bedroht wurde. Genau deshalb inszenierte ich einen Ort in Stains wie die Verlängerung aller Momente, die mein Vater im Iran erlebt hatte. Aber wo er dennoch sehr bald verstand, dass in diesem Vorort die menschliche Herausforderung im Hinblick auf die finanziellen Bedingungen, den Mangel an Dialog und gegenseitiger Hilfe viel komplizierter ist.
Der Film soll auch im schulischen Kontext seinen Platz haben. Dazu gibt es umfangreiche Unterrichtsmaterialen zum Download.
Einen überraschenden Blick von Außen gestattet auch die Dokumentation von 2013 "The Iran Job". Der Film begleitet einen Basketballer aus den USA und dessen Erfahrungen in einem Land, das er zuvor nur als Teil der "Achse des Bösen" kannte:
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