Dienstag, 1. Dezember 2015

Zum Feierabendbier stört Krieg nur

Warum gibt es so viele Kriege und Konflikte, die vernachlässigt, nicht ernstgenommen oder ignoriert werden? Und kann man dagegen überhaupt etwas tun?

Nachrichten voller Krieg und der Zwang zur Selektion

Viele Menschen würden intuitiv sagen, dass sie doch gar nicht ignoriert werden. Im Gegenteil. Die Nachrichten seien voll von Kriegen und Konflikten. Umfragen haben wiederholt gezeigt, dass im Zuge der Globalisierung die Welt als immer konfliktträchtiger wahrgenommen wird. Völlig zu Recht wird argumentiert, dass Auslandseinsätze der Bundeswehr, Anschläge, oder Flüchtlingsbewegungen doch Teil der Berichterstattung der Massenmedien seien. Für die Medien spielt dabei ganz offensichtlich der Nachrichtenwert eine Rolle. Ereignisse, die uns unmittelbar betreffen, werden bevorzugt behandelt, andere gehen unter. Also eben keine kritikwürdige Hierarchie der Toten, sondern eine notwendige Hierarchie der Information.


 
 
1912 schrieb Walther Rathenau, ermordeter Reichsaußenminister, der auch als Industrieller und Schriftsteller bekannt wurde, in seinem Buch „Zur Kritik der Zeit“ folgende Sätze:

Täglich mindestens einmal öffnet das Welttheater seinen Vorhang, und der Abonnent des Zeitungsblatts erblickt Mord und Gewalttat, Krieg und Diplomatenränke […] ; an einem Morgen während des Frühkaffees mehr Seltsamkeiten, als seinem Ahnherrn während eines Menschenlebens beschieden waren. […] Das Beängstigende der Bilderflucht ist Ihre Geschwindigkeit und Zusammenhanglosigkeit. Bergleute sind verschüttet: flüchtige Rührung. Ein Kind mißhandelt: kurze Entrüstung. Das Luftschiff kommt: ein Moment der Aufmerksamkeit. Am Nachmittag ist alles vergessen, damit Raum und Gehirn geschaffen werde für Bestellungen, Anfragen, Übersichten. Für die Erwägung, das Erinnern, das Nachklingen bleibt keine Zeit.“

Die Sätze mögen etwas angestaubt klingen, doch sie haben keinesfalls an Gültigkeit verloren. Man könnte also argumentieren, dass es bei mehr als 400 politischen Konflikten weltweit eine reine Überforderung ist, die zur Selektion zwingt.

Den gesamten Beitrag gibt es auf mokant.at.

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