Freitag, 30. Januar 2015

Wir sind die Daten!

Evgeny Morozov ist umstritten, er spitzt gerne zu und überzeichnet manche Entwicklung. Gleichzeitig hat er einen offenen und kritischen Blick auf aktuelle Phänomen des digitalen Zeitalters und ist jemand, dem man durchaus mal zuhören sollte, um ein wenig besser zu verstehen, was denn eigentlich die aktuellen und entscheidenden Fragen hinsichtlich der Regulierung von Technologie so sind. Darum ein paar Auszüge aus aktuellen Interviews, die sich mit Fragen des Datenschutzes, der wirtschaftlichen Struktur digitaler Vernetzung und der Möglichkeit politischer Regulierung im Sinne des Bürgers.

Hier Auszüge zur Frage der politischen Regulierung aus einem
Interview der New Left Review, Ausgabe Januar-Februar 2015:
Yet I believe there is a huge positive potential in the accumulation of more data, in a good institutional—and by that I mean political—setup.

At a national level, we need governments that do not deliver the neoliberal gospel. At this point, it would take a very brave one to say, we just don’t think private companies should run these things. We also need governments that would take a bet and say: we believe in the privacy of individuals, so we are not going to subject everything they do to monitoring, and we’ll have a strong legal system to back up all requests for data.

I’m not saying that the system should be run by the state. But you would have at least to pass some sort of legislation to change the status of data, and you would need the state to enforce it. Certainly, the less the state is involved otherwise, the better. I’m not saying that there should be a Stasi-like operation soaking up everyone’s data.

Und zum Umgang mit Daten und der Frage nach den Besitzverhältnissen digitaler Wertschöpfung sagte er der aktuellen taz.am:
Derzeit gehen wir von der Annahme aus, dass Daten der jeweiligen Firma gehören, mit deren Ressourcen sie hergestellt worden sind. Suchen gehört Google. Soziale Kontakte gehören Facebook. Die Information darüber, wohin mich mein Fahrer fährt, gehört dem Taxi-Dienst Uber.

Vielleicht ist das so ein neuer Ansatz, um Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Man verkauft seine Daten, damit man dafür Geld bekommt. Ich glaube, beide Ideen führen in eine demokratische und politische Sackgasse.

Niemand sollte Daten besitzen. Luft gehört auch keinem. Bürger sollen mit ihren Daten etwas tun dürfen. Sie haben also eine digitale Identität, die extrem gut verschlüsselt ist und sicher. Der Staat gewährleistet den Zugang, auch Unternehmen dürfen die Daten nutzen. Vielleicht gegen eine Gebühr.

Kann man kritisch diskutieren, oder auch ablehnen, drüber nachdenken sollte man allemal.

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