Freitag, 21. Februar 2014

Korruption als bloßes politisches Problem?

Der kürzlich erschienene Global Corruption Barometer (GCB) von Transparency International zeigt eine bemerkenswerte Wahrnehmung gesellschaftlicher Prozesse. So werden in 51 von 107 Staaten politische Parteien als die korruptesten Akteure wahrgenommen. Korruption in der Politik als großes Problem zu betrachten, dagegen lässt sich nichts sagen. Dass aber nur in drei Staaten wirtschaftliche Akteure als besonders korrupt angesehen werden, ist schon bemerkenswert. 


Natürlich liegt dies auch an der Methodik des CPI und an der Tatsache, dass es nur einen "Ersten" geben kann. Aber es zeigt auch, dass die Politikverdrossenheit, oder vielmehr die Parteienverdrossenheit, ein bedrohliches Maß angenommen hat, in deren Schatten auch Unternehmen mit dem Finger auf die Politik zeigen können. 

Nach Meinung des Ökonomen Jason Hickel zeigt sich allerdings, dass Probleme mit Korruption, die in vielen Ländern mitverantwortlich für Armut und Konflikt ist, vor allem aus dem Geschäftsgebaren großer transnationaler Unternehmen resultieren. Diese sind wiederum eng verknüpft mit politischen Akteuren. Zu Korruption gehören also immer noch Zwei. Politiker und Parteien, die sich bestechen lassen, aber auch Akteure, die das nötige Kleingeld haben, um ihre Interessen durchzusetzen. Wer die größere Gefahr für eine Gesellschaft darstellt, das lässt sich natürlich nicht ohne weiteres sagen.

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