Freitag, 21. Februar 2014

Zukunft Bosnien-Herzegowinas: Stärkung der Zivilgesellschaft oder drohendes Scheitern des Staates?

Die Situation in Bosnien-Herzegowina bleibt angespannt. Es ist dabei nicht ganz klar, wie sich die Lage entwickeln wird. Journalisten sehen die drohende Gefahr eines Scheiterns des 4 Millionen Einwohner-Staates:
Die Friedensordnung entspricht auch nicht wirklich den Wünschen der Bevölkerung. Die Serben wollen sich mit ihrer Republika Srpska so weit als möglich ablösen. Auch die Kroaten fordern mehr Eigenständigkeit, wohingegen die Muslime eine stärkere Zentralisierung anstreben. Die politischen Eliten haben sich hingegen in den von Außen geschaffenen und kontrollierten Strukturen eingerichtet. [...] Angesichts des politischen Unwillens zu Reformen scheint es tatsächlich immer fraglicher, ob das unfertige Gebilde eines Staates einmal funktionieren wird. Damit steht auch in Frage, ob das Kalkül der EU aufgehen kann, dass eine Aufnahme in die übergeordnete Struktur der Union die Interessenunterschiede zwischen Bosniaken, Kroaten und Serben verblassen lässt, ähnlich wie es im Staat Jugoslawien der Fall war.
Dagegen beurteilen Vertreter der Bundesregierung die Entwicklung eher positiv:
Man sehe die Demonstrationen als Zeichen, dass die Zivilgesellschaft in Bosnien-Herzegowina ein Bewusstsein über ihre Gestaltungsmacht entwickle. Die Rücktritte der Kantonsregierungen zeigten, dass die bosnischen Politiker Verantwortung für ihre Politik übernähmen.
Inwiefern diese Sichtweise angesichts der hohen Arbeitslosigkeit (44 Prozent Gesamtarbeitslosigkeit, unter den Jugendlichen sind es 60 Prozent) angemessen ist, muss sich aber noch zeigen. Aktueller Beitrag der Deutschen Welle:

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