Samstag, 25. Januar 2014

Drohnenschläge visuell aufbereitet: Jedes fünfte Opfer ein Zivilist, jeder hundertste Tote ein "Topp-Terrorist"

Das Projekt Out of sight, out of mind hat alle (bekannt gewordenen) Drohnenangriffe in Pakistan von 2004 bis November 2013 visualisiert. Das ist nicht nur was für´s Auge, sondern auch für´s Hirn.

Mehrere Dinge fallen sofort auf. Da wäre der hohe Anteil an getöteten Kindern und anderen Zivilisten (mehr als 20%). Aber auch die Erkenntnis, dass im Zeitverlauf dieser Anteil an der Gesamttodeszahl sinkt. Dies lässt sich zum Teil als Ausdruck besserer Planung und effektiverer Ausführung lesen. 



Quelle: Screenshot von drones.pitchinteractive.com

Bleibt die Frage, wer denn die "zu Recht" Getöteten (Kategorie: Other) sind? Hier muss man sich vor Augen halten, dass in dieser Frage die Einschätzungen ebenfalls auseinandergehen. Manche sprechen von Kombattanten, die angegriffen werden dürfen, andere von völkerrechtswidrigen Tötungen von Unbewaffneten.

Zuletzt wäre da der Anteil an sog. "High Profile-Zielen". Hier liegt der Anteil bei 1,5%. Der Einsatz von Drohnen lässt sich also nicht als chirurgische Kampfführung zur Ausschaltung von Führungsstrukturen radikaler Gruppierungen beschreiben, wenn von mehr als 3.200 getöteten Menschen nur 49 zu den obersten Zirkeln gehören.

Im Anschluss an diese kurze Betrachtung stellt sich die Frage: Wie effektiv kann dann eine Taktik sein, die hauptsächlich "normale" militante Kämpfer tötet, deren Verlust relativ einfach wieder ausgeglichen werden kann (indem nämlich der 20%-Anteil von toten Zivilisten die Rekrutierung neuer Mitglieder erleichtert)?

4 Kommentare:

  1. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  2. also wenn man jene drohneneinsätze anschaut wo restaurants, cafees, wohnhäuser und beerdigungs anlässe bombqrdiert wurden, da sinds sicher mehr als 20 prozent. vieleicht eher 20 prozent echte ziele. falls die zahl stimmt... stammt das doch wohl davon dass einfach jede auffindbqre gruppe von kämpfern bombardiert wird, und auch die toten bei direkten kampfhandlungen mit drohnensupport dazugezählt werden. sentkt natürlich den zivilisten opfer anteil. aber woher soll3n wir überhaupt was wissen....

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  3. auf jeden fall schwierig belastbare zahlen zu erheben, folgendes projekt nennt 2080 bis 3428 tote: http://natsec.newamerica.net/drones/pakistan/analysis

    es gibt durchaus debatten über die angeblich stark gesunkene zahl zivilier opfer ("nur" 67 tote zivilisten seit 2008): http://www.theguardian.com/world/2013/oct/31/us-drone-strikes-pakistan-military

    da gibt es aber natürlich auch eine ganz andere sichtweise: http://www.salon.com/2013/07/22/leaked_report_shows_high_civilian_death_toll_from_cia_drone_strikes/ und http://www.newspakistan.pk/2013/07/23/pakistani-report-confirms-high-civilian-death-toll-cia-drone-strikes/

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  4. Zur grundsätzlichen Problematik jeder Zählung: http://web.law.columbia.edu/sites/default/files/microsites/human-rights-institute/CountingDroneDeathsPresserFINAL.pdf

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