Mittwoch, 30. Oktober 2013

Zusätzliche Truppen in die Zentralafrikanische Republik

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat eine Aufstockung der UN-Truppen in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) beschlossen. Im März nahm die Rebellengruppe Séléka die Hauptstadt Bangui ein, seitdem gibt es regelmäßige Kämpfe. Die Entscheidung könnte den Grundstein für eine größere und umfassendere Mission (seitens der Afrikanischen Union) legen. Die letzte UN-Mission mit robustem Mandat, MINURCAT, umfasste etwa 5.000 Soldaten, Polizisten und Helfer. Seitdem existiert eine zivile Mission (BINUCA), trotzdem sind UN-Truppen vor Ort, außerdem sichern französische Soldaten den Flughafen und französische Unternehmen.
 


In den vergangenen Wochen hatten sich Berichte über Menschenrechtsverletzungen gehäuft. So warnte die Organisation Ärzte ohne Grenzen vor "beispielloser Gewalt" und kommt zu dem Schluss, dass zunehmend "Religion Teil des Konflikts" wird:
Wir wissen, dass außerhalb von Bossangoa bewaffnete Truppen und lokale Verteidigungsgruppen aktiv sind. Sie suchen die Menschen auf und töten und massakrieren sie gezielt. Unsere Teams haben Schauplätze von Hinrichtungen gesehen; einige wurden selbst Augenzeugen von Tötungen.
Auch Amnesty International spricht von massiver Gewalt und geht davon aus, dass die Milizen völlig unkontrolliert agieren, plündern, morden und vergewaltigen. In einem aktuellen Bericht der Frankfurter Rundschau heißt es: 
Um der Lage Herr zu werden, löste Präsident Djotodia im September Séléka per Dekret auf: Das scheint die Rechtlosigkeit nur noch vergrößert zu haben. „Der Zusammenbruch der Ordnung und die Unfähigkeit der Übergangsregierung, Kontrolle über die marodierenden Séléka-Soldaten auszuüben, lässt eine neue Eskalation der Gewalt als wahrscheinlich erscheinen“, warnt Jennifer Welsh, Beraterin des UN-Generalsekretärs Ban Ki Moon. Da die Séléka-Kämpfer vor allem aus dem muslimisch dominierten Norden des Landes stammen und es sich bei den Anhängern Bozizés mehrheitlich um Christen handelt, hat der Konflikt auch eine religiöse Dimension. Djotodia ist der erste muslimische Präsident des Landes, in der Séléka werden auch Islamisten aus den Nachbarstaaten der Republik vermutet.
Ob diese Vermutung zutrifft, ist unklar. Ohne Zweifel wäre jedoch die Verfestigung des Machtvakuums ein gefährlicher Zustand, der zahlreichen bewaffneten regionalen Gruppen nützen würde. 
 

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