Samstag, 21. September 2013

Wettrüsten auf den digitalen Schlachtfeldern der Zukunft längst in vollem Gange

An dieser Stelle ein Hinweis auf eine Reportage des ZDF-Formats Zoom mit dem Titel "World Wide War" von vergangener Woche. Sie beschäftigt sich vor allem mit Fragen der Privatsphäre und der Wirtschaftsspionage, liefert aber auch einen kleinen interessanten Eindruck vom Cyberwarfare, dem Krieg auf dem digitalen Schlachtfeld der kommenden Jahrzehnte:

"Wir sagen Ihnen nicht alles, was wir machen oder wie wir es machen – aber jetzt wissen Sie es." Das waren die Worte des Chefs des US-Geheimdienstes NSA, Keith Alexander, an die deutsche Öffentlichkeit Mitte Juli diesen Jahres. Zu diesem Zeitpunkt war seit etwa sechs Wochen durch Edward Snowden bekannt, dass die NSA weltweit Telefone und Internetverbindungen überwacht.

Der ehemalige NSA- und CIA-Chef Michael Hayden sieht die Welt bereits im Cyberkrieg: "Es geht schon darum, Systeme zu stören; und die nächste Stufe ist, etwas zu zerstören, also Computersysteme zu übernehmen, nicht um sie lahmzulegen, sondern um mit ihnen kritische Infrastruktur zu zerstören." Der Vordenker der chinesischen Cyberkriegs-Strategie, Wang Xiadong droht den USA: "Das Land, das den Cyberkrieg verliert, würde vollständig erobert. Es gäbe keine vertraulichen Informationen mehr, keine Militär-, Finanz- oder Wirtschaftsgeheimisse. Der Sieger weiß alles, was du vorhast. Wir werden nicht zulassen, dass es nur noch eine dominierende Nation in der Welt gibt, die der Menschheit ihre Regeln aufzwingt und außer Kontrolle gerät." 
Dass diese Auseinandersetzung in der Sicherheitspolitik schon längst an Relevanz gewonnen hat, zeigt z.B. ein Blick auf den Intelligence-Ausschuss des US-Repräsentantenhauses. Dort wird von einer ständigen Bedrohung durch chinesische, iranische und russische Hacker ausgegangen, dabei sind offenbar die USA selbst zu einem großen Teil ein Urheber des digitalen Wettrüstens, wie es in einem Artikel von golem.de heißt:
Eine Geheimdienstquelle sagte dem Guardian, dass die Beschwerden der USA über Cyberangriffe des neuen Hauptrivalen China heuchlerisch seien. "Wir hacken überall und jeden. Wir möchten, dass ein Unterschied zwischen uns und den anderen gemacht wird. Aber wir sind in fast jedem Land der Welt aktiv." Die USA liebten es, China international öffentlich bloßzustellen für etwas, "das wir jeden Tag tun."
Mehr als 80.000 Rechner sollen für mögliche Angriffe präventiv infiziert worden sein. Die ZDF-Reportage auf Youtube:



Der anschließende Google-Hangout zur Sendung:


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