Mehr als 370 Drohnenschläge der CIA haben in Pakistan seit 2004 mindestens 2.500 Menschenleben gefordert. The Bureau of Investigative Journalism versucht mit dem Projekt Naming the Dead diesen anonymen Toten nachzuspüren.
Deren Anonymität hat mehrere Gründe. Problem bei der Identifizierung der Toten ist oftmals die Tatsache, dass Opfer mit nur einem Namen aufgeführt werden. Dies führt zur Namensgleichheit in mehr als 200 Fällen. Vor allem interessiert die ausführenden Akteure nur, ob hochrangige Führer bewaffneter Gruppen getötet wurden. Der Rest wird vergessen. Auch pakistanische Behörden scheinen sich dieser Sichtweise zu beugen.
Nur etwa 20 Prozent der Getöteten wurden bisher identifiziert. Ausländische Medien kümmern sich ebenfalls kaum um die Hintergründe der Toten. Dies deutet darauf hin, dass auch sie oftmals - wenn auch implizit - der Logik der US-Regierung folgen: Wer getötet wird, ist schuldig. In einem Interview mit RT.com sagte Christopher Hird vom TBIJ:
Zur Rhetorik muss hier angemerkt werden, dass die Unterscheidung zwischen Militanten und Zivilisten letztlich eine untergeordnete Bedeutung hat. Zumindest liefert sie keine Rechtfertigung für die Drohnenschläge, wenigstens nicht in einem völkerrechtlichen Kontext. Die US-Administration sieht dies naturgemäß anders, doch die Diskussionen der rechtlichen Dimension sind - gelinde gesagt - noch nicht abgeschlossen.
Auch der Think Tank European Council on Foreign Relations, der sonst nicht gerade für laute Kritik an einer zunehmenden Militarisierung bekannt ist, spricht sich dafür aus, die USA auf klarere und schärfere Regeln zu drängen und die Nutzung von Drohnen einzuschränken.
Deren Anonymität hat mehrere Gründe. Problem bei der Identifizierung der Toten ist oftmals die Tatsache, dass Opfer mit nur einem Namen aufgeführt werden. Dies führt zur Namensgleichheit in mehr als 200 Fällen. Vor allem interessiert die ausführenden Akteure nur, ob hochrangige Führer bewaffneter Gruppen getötet wurden. Der Rest wird vergessen. Auch pakistanische Behörden scheinen sich dieser Sichtweise zu beugen.
Screenshot von thebureauinvestigates.com
Nur etwa 20 Prozent der Getöteten wurden bisher identifiziert. Ausländische Medien kümmern sich ebenfalls kaum um die Hintergründe der Toten. Dies deutet darauf hin, dass auch sie oftmals - wenn auch implizit - der Logik der US-Regierung folgen: Wer getötet wird, ist schuldig. In einem Interview mit RT.com sagte Christopher Hird vom TBIJ:
The Bureau’s drones project has played an important part in helping to inform the debate about the use of drones in warfare. Until now we have concentrated on getting the most reliable numbers for those killed. But in the end this is about people – men, women and children; civilians and militants. Naming the Dead aims to both put names to these numbers and also to give fuller biographical details of those who have died so that the public and politicians can better understand the complexity of what is happening on the ground in Pakistan.Die fehlenden Namen spiegeln aber nicht nur Desinteresse an den militärischen Operationen wider, sondern reflektieren auch die gesellschaftlichen Verhältnisse Pakistans. So ist die Tatsache, dass kaum Frauen unter den Opfern erscheinen kein Zufall:
Just two of those who have been identified with their own names are women. This doesn’t mean that only two women have been killed – the available reporting indicates that at least 50 women have died in the nearly 380 drone strikes that have hit in the area. Rather their absence from the list is a reflection of the position of women in Pakistan’s deeply conservative tribal belt, where most people are ethnic Pashtuns (also called Pukhtuns).Dies trifft insbesondere für Waziristan zu, wo Frauen in der Öffentlichkeit an den Rand gedrängt werden. Die Berichte des TBIJ werten verschiedenste Quellen aus, von Medienberichten über Zeugenaussagen, gesammelt von pakistanischen Menschenrechtsorganisationen. Dabei nennen sie zum Beispiel den Fall der deutschen Brüder Erdogan, die im Oktober 2010 durch einen Drohnenangriff getötet wurden:
On September 28 2010, the BKA, Germany’s federal police, announced that the Erdogan brothers were on a list of the most dangerous Islamist terrorists in or from Germany. The authorities said the people on the list were capable of acts of extreme violence, from mass-murder to suicide bombing. On October 5, Emrah again called Yousuf, this time to tell him of their brother Bünyamin’s death. He said that he had been killed in a drone strike, which hit at 7pm after the evening meal. Emrah had stepped into another room while Bünyamin cleared the table outside or went outside for a cigarette while Bünyamin sat in a back room. Emrah said everything was covered in dust and the walls were broken. He said that he first looked for his wife and son, both of whom were alive. Then he found his brother among the dead. ‘The whole floor was covered in their blood,’ he told Yousuf.
Offensichtlich geraten jedoch nicht nur Militante in das Fadenkreuz der ferngesteuerten Maschinen. Von den bisher knapp 570 identifizierten Opfern waren 295 Zivilisten:
Mautullah Jan had been in a wheelchair for about 10 years. He was the uncle of Sadaullah Wazir, a 15-year-old student who later lodged a legal complaint over the strike. Mataullah, Sadaullah and other male relatives had gathered at the house of Sadaullah’s grandfather to celebrate Iftar, the breaking of Ramadan fast. The hujra (men’s social room) was crowded with family members. After eating evening snacks they moved into the courtyard for evening prayers. They were returning to the main room of the house to continue their meal when a drone attacked.Bei diesem Angriff wurden mutmaßlich sieben andere Personen getötet, ob darunter Kämpfer militanter Gruppen waren lässt sich kaum feststellen.
Screenshot von thebureauinvestigates.com
Zur Rhetorik muss hier angemerkt werden, dass die Unterscheidung zwischen Militanten und Zivilisten letztlich eine untergeordnete Bedeutung hat. Zumindest liefert sie keine Rechtfertigung für die Drohnenschläge, wenigstens nicht in einem völkerrechtlichen Kontext. Die US-Administration sieht dies naturgemäß anders, doch die Diskussionen der rechtlichen Dimension sind - gelinde gesagt - noch nicht abgeschlossen.
Auch der Think Tank European Council on Foreign Relations, der sonst nicht gerade für laute Kritik an einer zunehmenden Militarisierung bekannt ist, spricht sich dafür aus, die USA auf klarere und schärfere Regeln zu drängen und die Nutzung von Drohnen einzuschränken.
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