Samstag, 9. Februar 2013

Geheime U.S.-Drohnenbasis in Saudi-Arabien: Enthüllung ohne Folgen

Mitte der Woche "enthüllte" die New York Times die Lage eines geheimen Drohnenstützpunkts der CIA. Bisher war nur die Region und die grundsätzliche Existenz bekannt, nun berichtete die NYT, dass sich die Basis in Saudi-Arabien befindet. Die Washington Post bezeichnete den Bericht als "Bruch eines informellen Arrangements" der U.S.-Regierung mit Zeitungen und Agenturen.

Rekapituliert man die (zumindest genannten) Beweggründe zahlreicher saudischer Terroristen und Terrorunterstützer, so liegt es auf der Hand, dass die Regierung daran interessiert ist, keine Aufmerksamkeit auf den Stützpunkt zu lenken. Vor allem, weil dieser rege genutzt wird, um Ziele in Jemen anzugreifen. Die Entwicklung der Strategie ist eng verknüpft mit der Person John Brennans, der bald die CIA führen soll und Stationschef in Riad war. Er hat das Drohnenprogramm mit vorangetrieben.

Nun kann man fragen, inwiefern diese Neuigkeit für den Durchschnittsamerikaner oder- europäer einen Nachrichtenwert haben soll. Dies mag berechtigt sein, für die Menschen in der Region des Nahen und Mittleren Osten sollte diese Nachricht aber doch interessanter sein.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang nun, dass es der Administration bisher gelungen ist, die Berichterstattung in der Region zu ihren Gunsten zu beeinflussen. In Saudi-Arabien, wo es keine Pressefreiheit gibt, sind die Beziehungen offensichtlich gut genug, Berichte über die Drohnenbasis gänzlich zu unterdrücken. In den englischsprachigen saudischen Zeitungen Ash-Sharq al-Awsat, Arab News, oder Saudi Gazette finden sich keine Erwähnungen dieser bedeutenden Tatsache.



Aber auch anderen regionalen Zeitungen ist die Enthüllung keine Nachricht wert. Auch in Jemen, das Land, welches neben Afghanistan und Pakistan am meisten Drohnenangriffe zu verzeichnen hat. Ob die Zeitung National Yemen, oder der Yemen Observer - keine Erwähnung der Existenz der Basis. Und das, obwohl durchaus Kritik an der U.S.-Strategie laut wird

Auch iranische Medien haben die Meldung bisher ignoriert. Ob dies am mangelnden Nachrichtenwert liegt? Normalerweise lassen iranische Medien selten Gelegenheiten aus, den sunnitischen Konkurrenten um die regionale Vormachtstellung negativ mit den USA in Verbindung zu bringen.  

Offiziell sind die USA nur noch minimal in Saudi-Arabien präsent. Würde sich in der Region aber die Erkenntnis durchsetzen, dass die CIA regelmäßige und massive Luftschläge vom Boden des Königreiches und damit in der Nähe von heiligen muslimischen Stätten realisiert, könnte dies dem Terrorismus ein weiteres Mal massiven Zulauf bescheren.

Um dies zu verhindern kann man auf Geheimhaltung und PR-Arbeit setzen. Oder seine Strategie überdenken. Die baldige Ernennung Brennans lässt Ersteres erwarten.

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