Sonntag, 27. Januar 2013

nEUROn: Europäische Drohnen in Sichtweite


Noch ist nEUROn ein Prototyp. Doch nicht erst mit der Diskussion in Deutschland über die Anschaffung von bewaffneten Drohnen gewinnt die Entwicklung von Kriegsrobotern auch in Europa eine immer größere Dynamik.

Die Meinung, dass Drohnen "ethisch neutral" seien und nichts anders als unbemannte Flugzeuge, vertreten auch von Verteidigungsminister de Maizière, wird dabei den nahenden Veränderungen in der Kriegsführung kaum gerecht. Die Möglichkeit jederzeit offensiv zu agieren und dabei keine eigenen Soldaten zu gefährden könnte die Einsatzschwelle deutlich niedriger machen, da die politischen Kosten (Verluste, Rechtfertigung einer langjährigen und teuren Stationierung Tausender Soldaten) ebenfalls sinken. Zudem erwecken die High-Tech-Waffen den Eindruck der chirurgischen Angriffsfähigkeit - dies ist nicht ohne weiteres zu belegen.

Zudem scheint es, dass der Einsatz des Waffentyps weitere Folgen nach sich ziehten kann Studien aus 2012 legen den Schluss nahe, dass der massive Drohneneinsatz in Pakistan Angst und vor allem Wut unter der Bevölkerung schürt, welche sich in der vermehrten Radikalisierung, oder der Sympathisierung mit Militanten niederschlagen kann. Noch sind viele Folgen unklar, dies sei deutlich gesagt. Aber genau diese Tatsache macht weitere Diskussionen um den Einsatz von unbemannten Flucggeräten unabdingbar.

Neben der Demonstration der technischen Machbarkeit seitens der Rüstungsunternehmen, wollen diese auch das Debakel des Eurofighters vergessen machen. Mit der Entwicklung soll den politisch Verantwortlichen in Europa gezeigt werden, dass Joint-Ventures und gemeinsame multinationale Projekte doch funktionieren können: "The nEUROn program may help convince cash-strapped continental defense ministries that they’ve got a technologically advanced way to cut back on their manned air forces."

Federführend ist das französische Luftfahrtunternehmens Dassault (45,76 % hält EADS), daneben beteiligen sich der schwedische Konzern Saab AB, EAB aus Griechenland, RUAG Aerospace aus der Schweiz, Alenia aus Italien und der spanische EADS-Ableger EADS CASA.

Die Vorstellung macht deutlich, dass die EADS-Verlautbarung bereits 2016 ein einsatzfähiges Modell anbieten zu können zwar mit Vorsicht genossen werden muss. Die Ausrichtung der Rüstungskonzerne auf den unbemannten Krieg ist jedoch bereits in die Wege geleitet. Ohne dass die rüstungspolitische Diskussion mit dieser Entwicklung Schritt halten kann.

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