Infografiken sollen Big Data zugänglich und anschaulich machen. Es gibt Hunderte Beispiele gelungener Grafiken, ob die Folgende eins ist, sei mal dahingestellt.
Die Grafik soll jedenfalls auf Konflikte hinweisen, welche nicht vergessen, aber doch von den Medien in ihrer Bedeutung ignoriert werden. Denn auch wenn man von jedem Konfliktgebiet schon einmal etwas gehört hat, heißt dies nicht, dass es keine aktuellen und relevanten Nachrichten gäbe:
Der genaue Hintergrund ist folgender: auf conflictmap.org lassen sich aktuelle Konflikte darstellen und ein News-Feed dazu abrufen. Die Seite bewertet sowohl die Häufigkeit der Berichterstattung, als auch die Schwere des Konflikts (HIIK-Index). Bei allen oben dargestellten Länder lässt sich nach dieser Aufstellung eine Kluft zwischen Schwere des Konflikts und der medialen Aufmerksamkeit feststellen (Schwere "höher" als Berichterstattungshäufigkeit).
Der Iran nimmt mehr Raum in der Berichterstattung als alle anderen Konflikte zusammen
Um dies etwas standardisierter darzustellen, wurden alle Überschriften zum jeweiligen Konfliktgebiet vom 01. - 23. Januar 2013 erfasst und die Wörter gezählt. Auch wenn es natürlich kürzere oder längere Überschriften gibt und auch die Medienauswahl auf der Seite eine verzerrende Tendenz haben kann, lässt sich trotzdem ein Bild gewinnen.
Um dies etwas standardisierter darzustellen, wurden alle Überschriften zum jeweiligen Konfliktgebiet vom 01. - 23. Januar 2013 erfasst und die Wörter gezählt. Auch wenn es natürlich kürzere oder längere Überschriften gibt und auch die Medienauswahl auf der Seite eine verzerrende Tendenz haben kann, lässt sich trotzdem ein Bild gewinnen.
Vergleicht man nämlich die Berichterstattung zu Mexiko, Syrien, Jemen, Nigeria, Südsudan, Darfur und Myanmar, so liegt die Gesamtzahl der Wörter in den im Untersuchungszeitraum erschienenen Überschriften unter der Anzahl der Artikelüberschriften zum Iran im selben Zeitraum. Während in allen anderen Gebieten nahezu täglich Menschen getötet werden, oder fliehen müssen, ist der Konflikt um das Atomprogramm Iran zwar kein unbedeutendes, aber eben auch kein heißes Thema (je nach Umfrage wären ca. 60 Prozent der Iraner ohnehin bereit das Programm zur eigenen Urananreicherung aufzugeben, um die internationalen Sanktionen zu beenden).
Diese Gewichtung zeigt deutlich, dass zum einen der Neuigkeitswert (2011/2012: Syrien, Myanmar) eine Rolle spielt. Manche Konflikte werden schnell langweilig, da sie unübersichtlich sind, oder Phasen niedriger Konfliktintensität zeigen.
Zum anderen spielt die "Qualität" des Materials, im Sinne, ob es sich zuschauerfreundlich verwerten lässt, eine Rolle. Verstörende Bilder aus Pakistan von Bombenanschlägen sind nach einiger Zeit genauso schwierig zu verwerten (die Zuschauer mögen keine expliziten Gewaltdarstellungen, die Nachrichtenauswahl richtet sich danach), wie die dortigen komplexen Konfliktstrukturen. Denn die Auseinandersetzung lässt sich dort nicht nur im Rahmen der Terrorismusbekämpfung erklären, ethnische, religiöse, aber vor allem politische Faktoren spielen gemeinsam eine Rolle.
Zum anderen spielt die "Qualität" des Materials, im Sinne, ob es sich zuschauerfreundlich verwerten lässt, eine Rolle. Verstörende Bilder aus Pakistan von Bombenanschlägen sind nach einiger Zeit genauso schwierig zu verwerten (die Zuschauer mögen keine expliziten Gewaltdarstellungen, die Nachrichtenauswahl richtet sich danach), wie die dortigen komplexen Konfliktstrukturen. Denn die Auseinandersetzung lässt sich dort nicht nur im Rahmen der Terrorismusbekämpfung erklären, ethnische, religiöse, aber vor allem politische Faktoren spielen gemeinsam eine Rolle.
Alle Quellen auf der Seite sind englischsprachig, die Beobachtung lässt sich also für deutsche Medien nicht ohne weiteres verallgemeinern. Es ist jedoch unstrittig, dass trotz vorhandener politischer und sozialer Unterschieden hinsichtlich der Bedeutungszuschreibung für Meldungen, Medien in Demokratien überall denselben (u.a. wirtschaftlich gesteuerten) Mechanismen der Nachrichtenauswahl und -aufbereitung unterliegen.
Die Festlegung auf das Bild des Iran als Teil der Achse des Bösen und der politischen Führung als religiöse irrationale Hardliner, hat wahrscheinlich in den meisten westlichen Demokratien die Deutungshoheit erlangt.
Die Festlegung auf das Bild des Iran als Teil der Achse des Bösen und der politischen Führung als religiöse irrationale Hardliner, hat wahrscheinlich in den meisten westlichen Demokratien die Deutungshoheit erlangt.
40 Prozent aller Binnenvertriebenen stammen aus den untersuchten Ländern
Um weiter zu verdeutlichen, dass die Konfliktgebiete eine Rolle spielen (sollten), wurde der Anteil der Internally Displaced Persons (IDPs), also der Binnenvertriebenen, aus den dargestellten Ländern in Beziehung zur Gesamtzahl gesetzt. Ergebnis: In diesen acht Konfliktgebieten leben 40% aller IDPs.
Um weiter zu verdeutlichen, dass die Konfliktgebiete eine Rolle spielen (sollten), wurde der Anteil der Internally Displaced Persons (IDPs), also der Binnenvertriebenen, aus den dargestellten Ländern in Beziehung zur Gesamtzahl gesetzt. Ergebnis: In diesen acht Konfliktgebieten leben 40% aller IDPs.
Vollständig machen die Grafik einige wenige Informationen zu den jeweiligen Konfliktgebieten. Die Angaben zu Pakistan stammen aus dieser Quelle, zu Myanmar aus dieser, der Rest sind relativ bekannte Angaben oder UN-Statistiken.
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