Montag, 12. November 2012

Eine goldene Zukunft ohne Gewalt ist nah! Oder?

Der Sprung in eine goldene gewaltfreie Zukunft ist nah? Der Psychologe Steven Pinker der Harvard Universität hält zumindest den stetigen Rückgang von Kriegen hin zu deren gänzlichem Verschwinden für wahrscheinlich. Stattdessen würden Sklaven-Auktionen, Schuldgefängnisse oder andere grausame Instrumente Konflikte vermeiden. Ob in Zukunft allerdings innere Unruhen und Konflikte als grundsätzlich "inakzeptabel" betrachtet und von der Weltgemeinschaft verhindert werden, dies scheint aus heutiger Sicht eine kaum hörbare Zukunftsmusik zu sein.



Ein hochgelobtes Buch mit mehr als 1.200 Seiten (erhältlich auch bei der Bundeszentrale für politische Bildung) untermauert die Thesen Pinkers (Kritik gibt es daran aber auch). Vergangene Epochen waren geprägt von Anarchie statt Demokratie, Verteilungskämpfen statt Überfluss, Ohnmacht und Fatalismus statt Wissen und Einsicht. Zwar vergisst die aktuelle Gewalt nicht zu erwähnen und einzuordnen.

Doch stellt sich vielmehr die Frage: Zu was ist der Mensch heute in der Lage? Zu was benutzen Menschen den teilweise vorhandenen Überfluss und ihr Wissen? Bedeutet ein stetiger Zuwach auch eine weitere Abnahme der Gewalt? Und vor allem, was passiert, wenn mögliche Grenzen dieses Wachstums erreicht sind?

Insofern soll die Erwähnung von Pinkers Thesen zeigen, dass zum Beispiel auch mediale Aufbereitung eine Rolle in der Wahrnehmung von Gewalt spielen. Aber auch deutlich machen, dass sie keine Entschuldigung sein dürfen. Denn dazu fordern zu viele Konflikte täglich Menschenleben. Sie werden nicht verhindert, obwohl es der internationalen Gemeinschaft möglich wäre, deren Ursachen zu bearbeiten. Sie werden im Gegenteil befeuert, indem unhinterfragt kulturelle, wirtschaftliche oder soziale Barrieren akzeptiert oder aufgebaut werden.

Ein realistischer Blick auf Gewalt und deren Ursprünge tut Not, eine Postulierung einer Epoche des Friedens mag dagegen kaum dazu beitragen aktuelle Konflikte ernst zu nehmen und diese zu lösen. Vor allem weil die künftige Entwicklung keineswegs von einer Pfadabhängigkeit geprägt sein muss.

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