Dienstag, 25. September 2012

Hoffnung für Kolumbien? FARC bietet erneuten Waffenstillstand an

In Kolumbien mehren sich die Anzeichen für die Möglichkeit von ernsthaften Friedensverhandlungen zwischen der Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia – Ejército del Pueblo / Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens - Volksarmee (FARC) und der Regierung. 

Nach Al-Jazeera-Angaben streben die Rebellen einen erneuten Waffenstillstand an. Nach der Freilassung von entführten Polizisten und Soldaten wurde eine wichtige Bedingung für die Friedensbemühungen im April diesen Jahres erfüllt, allerdings befinden sich noch Dutzende zivile Geiseln in der Hand der FARC.




Die Organisation versucht sich im Vorfeld vor allem als politische Kraft darzustellen. So operieren die Verantwortlichen mit Begriffen, wie "defensiver Krieg" und "Einbehaltung" von Geld, wenn Entführungen gemeint sind.  

Zu den wesentlichen Einnahmequellen der FARC gehören wie angesprochen Entführungen und Erpressung, aber auch vor allem der Schutz des Drogenhandels und mittlerweile auch die eigene Herstellung und der Schmuggel. Dies führt dazu, dass die FARC nicht nur gegen die Armee, sondern auch gegen andere Drogenkartelle mit Gewalt vorgeht.

Wie allgegenwärtig die Gewalt in manchen Teilen der Region ist, zeigen folgende Zahlen: Obwohl die Kampfkraft der Rebellen geschwächt wurde (so sollen von ehemals 20.000 Kämpfern "nur" noch 8.000 in Kolumbien operieren),  sollen in den vergangenen 15 Jahren laut der kolumbianischen Staatsanwaltschaft mehr als 27.000 Menschen von bewaffneten Gruppen verschleppt worden sein. Der Großteil von ihnen wurde ermordet oder die Opfer gelten weiter als vermisst. Aber auch die Armee gilt als Quelle von Menschenrechtsverletzungen. So wurden beispielsweise Anfang 2010 17 Soldaten angeklagt, drei Jugendliche verschleppt, in eine Rebellenuniform gesteckt und dann ermordet zu haben, um die Toten dann als angebliche Angehörige der FARC zu präsentieren.

Insofern bleibt abzuwarten, wie ernsthaft diese erneute Ankündigung tatsächlich ist und beide Seiten gewillt sind die jahrzehntelange Gewaltspirale zu durchbrechen.

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