Donnerstag, 27. September 2012

Anhaltende Kämpfe in Kenia fordern seit August mehr als 100 Menschenleben

Mehr als 100 Menschen sind seit August bei anhaltenden Kämpfen im Südosten Kenias getötet worden, darunter Dutzende Frauen und Kinder. Tausende sind auf der Flucht. Ort des Konflikts ist der Tana River District, wo etwa eintausend paramilitärische Einheiten den Frieden zwischen der Gemeinschaft der Pokomo und der Orma wiederherstellen sollen. Am 11. September traf es vor allem Frauen und Kinder, 38 Menschen starben bei diesem Angriff, die Rede ist von einem Massaker.


Zu den Hintergründen schreibt die Voice of America:
The massacre at Kilelengwani followed a string of attacks between the agriculturalist Pokomo and pastoralist Orma communities.  Historically, tensions flare between the two during dry season, when Orma bring their cattle to graze on Pokomo land. Thousands of Pokomos and Ormas have fled their villages fearing retaliatory attacks. Pokomo elder Suleiman Ludu is staying in an internally displaced persons camp in the town of Witu.   "The Ormas, they come to the shambas [farms] and they graze on our plants, and if we refuse, they say, 'if you do not want us to graze here we will beat you and kill you.' So it is better we run instead of waiting to be killed," said Ludu. 
International Crisis Group Kenya analyst Abdullahi Halakhe described the conflicting livelihoods of Tana River. "How can we negotiate this reality? Some argue pastoralism is good for the area, in terms of economic activity, and it gives time for grass and other natural resources to regenerate. Others are dead set on saying that pastoralists should move away from their nomadic livelihoods and turn to agriculture," said Halakhe.
Though people on both sides have been killed, the majority of victims during the most recent violence have been Orma pastoralists.  Survivors describe an organized Pokomo militia, wearing red and black uniforms and having a clear command structure.
Neben den Ressourcenstreitigkeiten gibt es aber auch Hinweise, dass politische Akteure den Konflikt schüren. Beweise für Massaker wurden beseitigt, ein kürzlich geöffnetes Massengrab erwies sich als leer, Unbekannte sollen die Leichen vor der Untersuchung weggeschafft haben. 

Anzeichen, dass eine Gruppe von Sezessionisten mit dem Namen Mombasa Republican Council (MRC) für das Massaker verantwortlich sein soll wurden bisher nicht bestätigt. Die Pokomo sollen dieser Gruppe sympathisierend gegenüberstehen, während sie von den Orma abgelehnt werden. Allerdings distanzierte sich der MRC von der Attacke. Andere Quellen beschuldigen die Pokomo die Orma dauerhaft vertreiben zu wollen.

So schwierig die lokalen Strukturen zu durchschauen sind, so notwendig ist die Beruhigung der Lage und die Aufarbeitung des Konflikts, der seit Jahrzehnten existiert, aber zumeist nur wenige Opfer fordert. Vor allem da Anfang nächsten Jahres Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Kenia anstehen. In deren Schatten brachen schon vor 5 Jahren Konflikte in zahlreichen Teilen des Landes aus. Da regionale Posten laut der neuen Verfassung nach den Wahlen eine deutlich höhere Bedeutung erhalten werden, gehen Beobachter von vermehrten Machtkämpfen im Vorfeld aus.

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